Peter H. Geschrieben Mai 9, 2016 Geschrieben Mai 9, 2016 Hallo! Kann mir jemand sagen, ob man Wörter, die mit Bindestrich geschrieben werden, trennen kann? Der Bindestrich soll ja in der Regel das Lesen erleichtern. Wenn man z.B. das Wort Center-Mitarbeiterin trennen wollte (Center-Mit-arbeiterin) und arbeiterin auf die neue Zeile setzen würde, wäre das sicher nicht optimal. Aber manchmal sind gekoppelte Wörter einfach sehr lang. Dann wäre es hilfreich, die Wörter trennen zu können. Oder ratet ihr gänzlich davon ab? Vielen Dank schon mal im Voraus!
Gast bertel Geschrieben Mai 9, 2016 Geschrieben Mai 9, 2016 Verbieten kann es dir keiner Ich würde es aber nicht tun, sondern eher funktionierende Work-arounds überlegen: Satz umstellen, ein Füllwort einfügen oder rausnehmen, gesamten Text neu umbrechen um die Trennstelle zu umgehen etc. Das Beispiel Center-Mitarbeiterin lässt sich bequem am Bindestrich trennen, noch längere Durchkopplungen lassen sich auch vermeiden, wenn sie im Textfluss oder Umbruch stören.
Liuscorne Geschrieben Mai 9, 2016 Geschrieben Mai 9, 2016 Ich glaube, das ist ein Fall von "geringstes Übel". Wenn es sich leicht umgehen lässt, sollte man's vermeiden, wenn nicht, dann nicht. Einen Text umzuformulieren gehört in meiner Erfahrung zumeist in die Kategorie "größeres Übel". Im Einzelfall kann es natürlich sinnvoll sein. Aber gerade wenn es sich um einen längeren Text handelt, kommt man manchmal in Teufels Küche, wenn man einmal damit begonnen hat, aus Formatierungsgründen den Text anzupassen. 1
Martin Z. Schröder Geschrieben Mai 9, 2016 Geschrieben Mai 9, 2016 Die Center-Mitarbei- terin wäre ein etwas größeres Problem, wenn die Trennung durch Umbruchveränderung vermieden werden sollte. Aber ein Problem sind Worttrennungen dieser Art an sich gar nicht. Ich würde im längeren glatten Satz (Blocksatz) erst einmal keine Rücksicht darauf nehmen, es gibt aber vielleicht ungünstigere Konstellationen als die Center-Mitarbeiterin. Da liest sich die Trennung weg. Im Rauhsatz würde ich von Fall zu Fall entscheiden, und im Flattersatz entsteht das Problem ohnehin nicht. Text für Typografie zu verändern halte ich grundsätzlich für falsch, der Setzer löst seine Probleme allein; im Werksatz ist Texteingriff ein Tabu, im Zeitungssatz dagegen gehört das Passendmachen von Text zum Tagesgeschäft.
Gast bertel Geschrieben Mai 9, 2016 Geschrieben Mai 9, 2016 vor 36 Minuten schrieb Liuscorne: Aber gerade wenn es sich um einen längeren Text handelt, kommt man manchmal in Teufels Küche Richtig, das kann mehr Arbeit nach sich ziehen als man denkt. Drum schrieb ich "funktionierende Work-arounds" und meinte damit Vorgehensweisen, die insgesamt funktionieren und keine unnötige Mehrarbeit nach sich ziehen. vor 18 Minuten schrieb Martin Z. Schröder: Text für Typografie zu verändern halte ich grundsätzlich für falsch Ich halte das nicht für "grundsätzlich" falsch. Wenn es kein Werksatz ist, ist eine Anpassung des Textes an die räumlichen Gegebenheiten durchaus an der Tagesordnung. Ich setze beispielsweise viele Verpackungen, da ist eine direkte Zusammenarbeit mit dem Texter unabdingbar und immer im Sinne des Gesamtergebnisses.
Martin Z. Schröder Geschrieben Mai 9, 2016 Geschrieben Mai 9, 2016 Na klar, das ist ebenso eine Ausnahme wie die erwähnte Tageszeitung. Auch in Reklamedrucksachen und allen Akzidenzen ist die Textänderung üblich. Aber Text im Sinne von Werk und Werksatz ist für den Setzer und Typografen unantastbar. In der Setzerausbildung sprach man früher vom Urkundencharakter des Werkes.
Peter H. Geschrieben Mai 9, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 9, 2016 Vielen Dank für Eure Hilfe! Tatsächlich geht es um einen zweisprachigen Text (deutsch, englisch). In beiden Fällen kommen mehrere Wörter gekoppelte Wörter vor (Center-Mitarbeiterin war nur ein Beispiel). Der Text lässt sich leider nicht umstellen oder umschreiben, und manchmal ergeben sich bei sehr langen Wörtern unschöne Lücken, wenn man nur am Bindestrich trennen kann. Aber Ihr habt mir wirklich sehr geholfen! Ich werde weiterhin versuchen, nicht zu trennen. Wenn es gar nicht anders geht, mache ich mir jetzt aber auch keinen zu großen Kopf mehr. Vielen Dank!
catfonts Geschrieben Mai 9, 2016 Geschrieben Mai 9, 2016 Nun, wenn es also kein Werksatz ist, würde ich aus Center-Mitar- beiterin dann vielleicht Mitarbeiterin des Centers Umstellen, also die Trennung nach Möglichkeit durch Auflösung der Durchkopplung mit Umstellung erreichen.
Buchlayout Geschrieben Mai 9, 2016 Geschrieben Mai 9, 2016 Ich würde notfalls trennen. Mache hauptsächlich Werksatz. Text ändern ist bei mir tabu. Oft trickse ich aber mit der Laufweite so lange herum, dass es vermieden werden kann und ich habe auch schon (in Absprache mit der Autorin/dem Autor) Absatzumbrüche verändert.
catfonts Geschrieben Mai 9, 2016 Geschrieben Mai 9, 2016 Das ist dann ja auch gut so. Dafür hatte der olle Gutenberg ja seinen Setzkasten voll mit Alternativbuchstaben unterschiedlicher Breite und diversen Ligaturen und Abkürzungszeichen
Peter H. Geschrieben Mai 12, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 12, 2016 Ändern und Wörter umstellen darf ich in dem Fall nicht. Leider. Und da es sich um zweisprachigen Satz handelt, kommt das Problem nicht nur in einer Sprache vor. Im englischen Satz ist es dann nicht so einfach, das Wort anders zu formulieren. Die Schreiber sind außerdem oft sehr eigen und wollen keine Änderung (kann ich bei bestimmten Texten auch verstehen). Danke an alle für die hilfreichen Tipps!
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