jul1a Geschrieben August 13, 2016 Geschrieben August 13, 2016 Hallo zusammen, mit dem Umstieg unserer Rechtsanwaltskanzlei zu LibreOffice, möchte ich gerne die Times New Roman durch eine neue Schrift ersetzen. Am liebsten wären mir Fonts mit einer freien Lizenz. Noch wichtiger wäre mir aber, dass es einen möglichst breiten Zeichensatz gibt, sodass man für alle Eventualitäten gerüstet ist. Da wir auch einige Patentsachen haben, sollten naturwissenschaftliche Zeichen zur Vorsicht enthalten sein. Ich habe ein wenig recherchiert und einmal folgende Schriften in die nähere Auswahl genommen: Linux Libertine EB Garamond DejaVu Fonts ComputerModern Fonts SourcePro Serif von Adobe Die meisten haben weniger Zeichen als die Times New Roman. Welche würdet Ihr für eine Kanzlei empfehlen? Gibt es weitere OpenSource-Fonts die empfehlenswert sind und typographisch weit entwickelt sind? V.a. wie stehen diese Fonts im Vergleich mit einer MinionPro oder Adobe Garamond Pro da? Vielen Dank für Tipps und Ratschläge! Julia
R::bert Geschrieben August 13, 2016 Geschrieben August 13, 2016 Du könntest Dir mal diese wunderbare Fontliste von Kathrin ansehen. Ich denke die würde Dir weiterhelfen. 2
jul1a Geschrieben August 13, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben August 13, 2016 Die habe ich mir vorhin angesehen. Daher resultiert meine letzte Teilfrage: Wie steht die Libertine im Vergleich zur Minion da, sowohl was den Zeichenumfang als auch "den typographischen Wert" angeht?
Uwe Borchert Geschrieben August 13, 2016 Geschrieben August 13, 2016 Hallo, Da wäre noch die Nimbus SansL von URWPP bzs die TeX Gyre Heros, beide sind sehr nahe an der Helvetica Neue. https://www.fontsquirrel.com/fonts/tex-gyre-heros https://www.fontsquirrel.com/fonts/nimbus-sans-l Das Paket fpr die Nimbus SansL beim Schriftenhörnchen ist aber unvollstendig, es feheln die Schmalen Schnitt. CTAN - Comprehensive TeX Archive Network https://www.ctan.org/pkg/urw ... Base35-Schriften ... https://www.ctan.org/pkg/urw-base35 ... Ist aber nur PS-Type1 ... Ich frag mal die Datenkrake nach urwfonts_t1 ... hier findest Du auch die Truetypeschriften: https://www.ctan.org/tex-archive/obsolete/support/ghostscript/AFPL/GhostPCL?lang=de urwfonts_1_40_tar_bz24 MB2004-03-02 urwfonts_1_41_tar_bz24 MB2005-03-01 MfG
Martin Z. Schröder Geschrieben August 13, 2016 Geschrieben August 13, 2016 vor 3 Stunden schrieb jul1a: (...) meine letzte Teilfrage: Wie steht die Libertine im Vergleich zur Minion da, sowohl was den Zeichenumfang als auch "den typographischen Wert" angeht? Ist das die Bitte um kostenfreie typografische Beratung einer kostenfreie Rechtsberatung erteilenden Kanzlei oder der Anfang einer professionellen Diskussion? Jede Schrift läßt sich vom Laien durch Anwendung vollständig ruinieren. Die Diskussion einer Schrift ohne Anwendung kann die Früchte gar nicht erbringen, die sich die Fragestellerin erhofft. Ich würde empfehlen, an der Beratung kein Geld zu sparen und einen Grafikdesigner zu engagieren, denn daß ein Laie mit einer noch so »guten« Schrift optimale typogafische Ergebnisse zustande bringt, ist so wahrscheinlich wie eine erfolgreiche Rechtsberatung durch eine Katze. 3
jul1a Geschrieben August 13, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben August 13, 2016 Also konkret geht es um die Anwendung mittels LibreOffice um die tägliche Korrespondenz (Briefe etc.) abzuwickeln. @Martin Z. Schröder: Ja, natürlich wäre es sinnvoll dafür einen Grafikdesigner beauftragen, aber das bekomme ich bei meinen "Partnern" nie durch. Mir ging es aber in erster Linie um eine schnelle und einfache Lösung für den täglichen Betrieb. Ich bin die einzige, die sich in unserer Sozietät mit dieser Frage beschäftigt. Aber das ist ja eigentlich auch egal. Auch privat würde mich einfach interssieren, inwieweit die OpenSource-Fonts inzwischen mit den kommerziellen Fonts mithalten können. Ich formuliere meine Frage nochmal um: Wäre es z.B. vorstellbar, dass ein Verlag wie Springer (der Wissenschaftsverlag) seine Bücher in Linux Libertine durckt. Oder sind dafür dann die OS-Fonts doch zu "unprofessionell" und klein im Zeichenumfang? Vielen Dank! Julia
Martin Z. Schröder Geschrieben August 13, 2016 Geschrieben August 13, 2016 Mit Anwendung meinte ich die Einrichtung eines Textes. Ob Brief oder etwas anderes, ist ganz gleich. Eine Schrift wird erst dann schön oder passend, wenn Größe, Satzbreite, Laufweite, Wortabstände und Durchschuß aufeinander abgestimmt sind und der Text auf dem Papier an der richtigen Stelle steht. Papier (oder ein anderer Hintergrund) und Schrift müssen auch farblich abgestimmt werden. Wird eine fette Schrift grau gedruckt, verliert sie an Lautstärke. Ist das Papier getönt, verringert sich der Kontrast zur schwarzen Schrift. Auch das Druckverfahren spielt eine Rolle. Verwendet man einen Tintenstrahldrucker und saugfähiges Papier, muß man eine andere Schrift und auch Laufweite verwenden als mit einem Laserdrucker und glattem Papier. Die Eingangsfrage allein stellt dar, wie ahnungslos an die Sache herangegangen wird, und entsprechend wird der Erfolg (im juristischen Wortsinne) sein. Zur letzten Frage kann man sagen: Grundsätzlich läßt sich am Preis nicht die Qualität einer Schrift erkennen.
R::bert Geschrieben August 13, 2016 Geschrieben August 13, 2016 Die Wahl eines Fonts hängt nicht nur von Kosten und Zeichenumfängen ab. Wenn man es gewissenhaft angehen möchte, spielen da noch viele andere Faktoren eine Rolle – insbesondere wenn ein identitätsstiftendes Erscheingsbild kreiert werden soll. 1
Dieter Stockert Geschrieben August 13, 2016 Geschrieben August 13, 2016 Ich hatte bisher immer gedacht, eine Rechtsanwaltskanzlei sollte sich da professionelle Beratung leisten können. 1
Martin Z. Schröder Geschrieben August 13, 2016 Geschrieben August 13, 2016 Es geht, wenn ich jul1a richtig verstehe, nicht um die Kosten, sondern um die Einsicht in die Notwendigkeit bei den Kanzleikollegen. In der Korrespondenz mit Gerichten ist es vielleicht weniger wichtig, in welcher Form Schriftsätze anlangen, bei den Mandanten drückt sich in der Korrespondenz aber durchaus ein Anspruch aus. Briefe wirken nicht nur in ihrer sprachlichen Form, sondern auch in ihrer körperlichen und bildlichen. Es ist für einen Mandanten ein Unterschied, ob die Post seiner Anwältin oder seines Anwalts aussieht wie ein Bescheid vom Amt, auf billiges Papier lieblos ausgedruckt, womöglich wenig geordnet oder eng beschrieben und vollgequetscht, oder ob er oder sie Post bekommt, die so schön ist, daß man den Brief gerahmt an die Wand hängen könnte und er dort manches Diplom ausstechen würde. Auf gutes, schweres, leicht getöntes Papier gedruckt, mit viel Weißraum und in leicht zu lesender Schrift gesetzt, angenehm aufgebaut, dem Auge eine Wohltat, persönlich und zugewandt wirkend. Daß die Botschaft des Briefes unterschiedlich aufgenommen wird, sind sich Grafikdesigner und Typografen gewiß. Daß die Form der aus der Kanzlei gehenden Botschaften zur Leistung der Kanzlei beträgt, zu ihrem Ansehen, aber auch zu ihrem Selbstbild und zu ihrer Selbstsicherheit, muß man sich klarmachen. Dann findet man auch den Weg zum Gestalter, der den Briefbogen mit Kopf und Inhalt entwerfen wird. 3
Gast Arno Enslin Geschrieben September 20, 2016 Geschrieben September 20, 2016 @ jul1a Die Source Serif Pro hat noch keinen kursiven Schnitt. Aber der kursive Schnitt der Source Sans Pro harmoniert gut mit dem aufrechten Schnitt der Source Serif Pro. Außerdem ist die Source Serif am Bildschirm sehr gut lesbar und eignet sich deswegen auch als Webfont. (Die Source Code Pro ist leider schrecklich.)
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