Titus Geschrieben November 30, 2016 Geschrieben November 30, 2016 Hallo liebes Typografie-Forum. Ich möchte ein Braun Radio (Schneewittchensarg) restaurieren, welches leider angerostst ist daher leider auch neu lackiert werden muss. Damit ich die Tastenbeschriftungen möglichst gut als Decal reproduzieren kann, benötige ich deren Font, bitte. Baujahr ist 1957/58. Den Font des Braun-Logos kenne ich schon, das ist Chingolo-Pro. Aber dies hier? Danke und viele Grüße, Wilfried
Ralf Herrmann Geschrieben November 30, 2016 Geschrieben November 30, 2016 Zu der Zeit wurden Logos nicht aus Freeware-Schriften gebastelt (sondern gezeichnet) und Radios auch nicht mit Fonts bedruckt, weil Fonts aus Blei waren und allenfalls auf Papier gedrückt wurden. So stilistisch passt die Erbar-Grotesk einigermaßen. bei MyFonts herunterladen
Gast bertel Geschrieben November 30, 2016 Geschrieben November 30, 2016 1955 hat die Akzidenz-Grotesk Einzug bei Braun gehalten – bist du dir sicher, dass das Radio nicht älter ist? 1957 sah die Beschriftung so aus: http://www.mdeffner.de/radio/braun_g11/index.html
Titus Geschrieben November 30, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben November 30, 2016 Ah, Danke! Dann halte ich mal bei den Grotesk-Schriften ausschau. Das Radio ist bestimmt nicht vor 1957 produziert worden. Der Entwurf stammt von Dieter Rams und wurde 1956 erstmalig vorgestellt. Wurde sowas damals im Tampon-Druck beschriftet? Der Schriftzug liegt gewölbt, dick und satt auf.
Gast bertel Geschrieben November 30, 2016 Geschrieben November 30, 2016 Wenn ich die beiden unterschiedlichen a und die zugelaufenen Binnenräume der Buchstaben anschau, könnte das auch handgemalt sein. Auch die runden Enden der Buchstaben hätte man 1956 in einem Druckverfahren besser hinbekommen (Siehe Bilder in meinem link zu Herrn Deffner). Eventuell wurde das schon mal (schlecht) lackiert und nachgezeichnet? Die Bleche waren eigentlich nicht dafür bekannt, dass sie rosten …
Titus Geschrieben November 30, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben November 30, 2016 Danke, Bertel, Ich, denke, die Beschriftung ist schon original, aber sehr dick aufgetragen. Schriftgröße ist übrigens ca. 3,5mm, d.h. das "a" ist ca. 2mm hoch. Der Rost ist komplett flächig und unterrostet, nicht von den Kanten oder von oberflächlichen Verletzungen her. Der mattweiße Lack ist halt SEHR Matt, fast völlig ohne Bindemittel und feuchtedurchlässig. Solche Unterrostungen kenne ich auch von alten Anzeigetafeln, Tachometern, Zifferblätter öffentlicher Uhren. Immer ist der Lack sehr matt, wohl damit er nicht reflektiert und glänzt. 40Jahre Keller tuen dann leider Ihre Wirkung... 1
catfonts Geschrieben November 30, 2016 Geschrieben November 30, 2016 Das wird wohl damals per Siebdruck nach handgeschriebenen Rapidograph-Vorlagen gemacht worden sein. Tampondruck gibt es erst seit ca 1971.
Gast bertel Geschrieben Dezember 1, 2016 Geschrieben Dezember 1, 2016 Den heutigen Tampondruck mit Silikonkautschukstempeln gibt es erst seit 1971. Vorher wurden dafür Gelatinestempel verwendet, beispielsweise in der Keramik- und Uhrenindustrie (Decalcierverfahren). Ob Braun das damals eingesetzt hat, kann ich nicht sagen.
R::bert Geschrieben Dezember 1, 2016 Geschrieben Dezember 1, 2016 Die Uni Grotesk geht auch in die Richtung. Da hättest Du sogar noch das gebogene t.
Titus Geschrieben Dezember 1, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 1, 2016 Unigrotesk ist klasse. Damit könnte ich ja loslegen, wenn es dabei bleibt. Vielen Dank!! Das Tamponverfahren kenne ich von halt Uhrenzifferblättern. Was da schon in den 30er Jahren möglich war, versetzt mich immer noch wieder ins staunen. Wilfried
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