Phoibos Geschrieben Dezember 1, 2016 Geschrieben Dezember 1, 2016 Moin, mein Kumpel nähert sich auf seine eigene Art der Typographie an und versucht durch Nachvollziehen Fontwerte zu begreifen. Deswegen hier die Frage, ob alles in seiner Graphik richtig ist. Besonders verunsichert sind wir, was den Durchschuss anbelangt: Ist die P-Linie ein absoluter Wert oder kann es dort auch Überhang in den Durchschuss (ist der eigentlich "absolut" im digitalen Zeitalter) geben?
Gast bertel Geschrieben Dezember 1, 2016 Geschrieben Dezember 1, 2016 Durchschuss schreibt sich heute ohne ß … Der Durchschuss kommt ja aus dem Bleisatz, daher müsste die P-Linie ein absoluter Wert sein. Heute (digital) wird eigentlich nur noch der Zeilenabstand verwendet, es sei denn es geht ums Blei …
Ralf Herrmann Geschrieben Dezember 1, 2016 Geschrieben Dezember 1, 2016 Der Durchschuss bezieht sich auf die digitalen Schriftkegel. Mit den sichtbaren Glyphenformen hat das gar nix zu tun. Der Durchschuss entsteht aber auch nur noch indirekt aus dem gewählten Zeilenabstand. Der so wichtige Kegel ist in der Darstellung dummerweise gar nicht zu sehen. Dagegen sowas wie p und k, was recht abstrakt ist. Das gibt es als Maß weder im Font, noch ist es etwas, womit etwa ein Typedesigner direkt arbeiten würde. Ich weiß gar nicht, wo diese Linien abgeschaut wurden. 1
Phoibos Geschrieben Dezember 1, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 1, 2016 vor 25 Minuten schrieb bertel: Durchschuss schreibt sich heute ohne ß Wir sind doch Altphilologen und daher conservativ :) vor 20 Minuten schrieb Ralf Herrmann: Der Durchschuss bezieht sich auf die digitalen Schriftkegel. Wie muss ich das verstehen? Wäre der Kegel nicht p- bis k-Linie? vor 20 Minuten schrieb Ralf Herrmann: Ich weiß gar nicht, wo diese Linien abgeschaut wurden. Hier: http://www.katzundtinte.de/typografietheorie-teil-1 und die Wikipedia hat das auch im Artikel Schriftlinie und Typografie.
Gast Arno Enslin Geschrieben Dezember 1, 2016 Geschrieben Dezember 1, 2016 vor 46 Minuten schrieb Phoibos: mein Kumpel nähert sich auf seine eigene Art der Typographie an und versucht durch Nachvollziehen Fontwerte zu begreifen. Vielleicht wäre es dann sinnvoll, sich mit der Bedeutung der Font-internen Größen zu befassen, die sich auf die vertikalen Abstände auswirken. Siehe hier und da. Karsten Lücke hat auch ein Tutorial zu dem Thema geschrieben, aber, wenn ich mich recht erinnere, hatte mich das weniger überzeugt. Am Besten ist es, wenn man einen Mac und einen Windows-Rechner zum Testen hat. Ich glaub jedenfalls in Bezug auf die vertikalen Abstände niemandem mehr etwas, ohne es selbst wenigstens unter Windows, also dem Betriebssystem, das ich nutze, getestet zu haben.
Ralf Herrmann Geschrieben Dezember 1, 2016 Geschrieben Dezember 1, 2016 vor 17 Minuten schrieb Phoibos: Wie muss ich das verstehen? Wäre der Kegel nicht p- bis k-Linie? Nein. Wie gesagt: der Kegel und die Buchstabenformen sind zwei Paar Schuhe. Keines folgt messbar aus dem anderen. Der Kegel wird auf die einstellbare Schriftgröße skaliert. 12 Punkt Schrift = 12 Punkt Kegel. Wie die Buchstaben da drauf stehen ist Sache des Designers. Ober-/Unterlängen und diakritischen Zeichen können nah oder fern zu den Kegelrändern stehen, oder im Zweifel auch gern mal darüber hinausgehen. Hier noch zwei Bilder zur Verdeutlichung aus dem Wiki:
Phoibos Geschrieben Dezember 1, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 1, 2016 Danke Ralf, jetzt sehen wir klarer. Das führt uns gleich zum nächsten Phänomen, nämlich was genau beeinflusst man mit diesen Optionen (siehe Bild).
Phoibos Geschrieben Dezember 1, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 1, 2016 vor 6 Minuten schrieb Arno Enslin: Vielleicht wäre es dann sinnvoll, sich mit der Bedeutung der Font-internen Größen zu befassen, die sich auf die vertikalen Abstände auswirken. Und wohin würde mich ggf. der Erkenntnisgewinn führen? Die verlinkte Seite überfordert mich etwas...
Ralf Herrmann Geschrieben Dezember 1, 2016 Geschrieben Dezember 1, 2016 vor 2 Minuten schrieb Phoibos: Danke Ralf, jetzt sehen wir klarer. Das führt uns gleich zum nächsten Phänomen, nämlich was genau beeinflusst man mit diesen Optionen (siehe Bild). Das bezieht sich auf die Kegel. Einfach oder 100% heißt Zeile folgt auf Zeile – kein Durchschuss. Bei 120% rücken die Zeilen entsprechend auseinander. Bei einem 12 Punkt Text mit 200% Zeilenabstand kommt also eine Schriftzeile mit 12 Punkt raus, dann folgt 12 Punkt Durchschuss, dann wieder 12 Punkt Schrift … 1
Gast Arno Enslin Geschrieben Dezember 1, 2016 Geschrieben Dezember 1, 2016 vor 5 Minuten schrieb Phoibos: Und wohin würde mich ggf. der Erkenntnisgewinn führen? Die verlinkte Seite überfordert mich etwas... Wenn es dir nur um die Klärung typografischer Fachbegriffe geht, wahrscheinlich zu nichts. Aber du wolltest Fontwerte nachvollziehen. Und ein Font ist etwas anderes als eine Schrift. Und du bist nicht der einzige, der etwas überfordert ist. Weil in Bezug auf den Umgang mit den vertikalen Abständen jeder mal wieder sein eigenes Ding dreht. Irgend ein Hersteller eines weit verbreiteten Betriebssystems oder eines Office-Programms interpretiert die Spezifikation falsch. Daraufhin folgen die Font-Hersteller dieser Fehlinterpretation. Denn sie wollen ja keine Kunden verlieren. Und auf die Weise halten sich Bugs dann ziemlich lang. Ist bei den Font-internen Namen ähnlich. (Oder bei mit CSS formatierten Websites. Bevor Microsoft ordentlich Konkurrenz durch Mozilla bekam, war man quasi zu Workarounds gezwungen. Die Zeiten sind zum Glück vorbei.)
Phoibos Geschrieben Dezember 1, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 1, 2016 vor 10 Minuten schrieb Arno Enslin: Aber du wolltest Fontwerte nachvollziehen. Ja, solche Werte wie Ascender und Descender, weil mein Freund versucht zu verstehen, wie Zeilenabstände funktionieren und dabei alle möglichen Werte aus den Fonts mit Hilfe von Cocoa ausgelesen hat, aber nicht weiter kam. Ich hingegen habe mir darüber nie einen Kopf gemacht und verwende immer exakte Zeilenabstände, die schön luftig aussehen. Mit den Multiplikatoren komm ich in verschiedenen Textverarbeitungen in Teufels Küche, wenn ich mal eine Kursive einbaue.
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