Marcoton Geschrieben Dezember 6, 2016 Geschrieben Dezember 6, 2016 Hallo, ich bin auf der Suche nach einem geeigneten Font, der Sanskrit-Diakritika gut darstellt und Serifen hat. Ich bin jetzt über den Adobe Devanagari reg. gestolpert, der dies auf den ersten Eindruck schön bewältigt. Wenn der Kommentar (irgendwo im Netz) stimmt, ist der Font Deckungsgleich mit dem Minion. Wichtig für den Font ist vor allem die Verwendung bei einem Buchdruck. Bislang hatte ich einen Font namens "The Brill" verwendet, den ich aber nicht zum Druck hernehmen kann, da Brill ein Verlagshaus ist und ich wohl bei einem anderen publizieren werde. Hier eine Auswahl der Diakritika: ĀāīūśṣṭṢŚñḥṃṇṛḍ Viele der modernen Fonts stellen sie dar, aber häufig mit Unregelmässigkeiten. Besten Dank für eure Hilfe, Marco
Kathrinvdm Geschrieben Dezember 6, 2016 Geschrieben Dezember 6, 2016 Schau Dir mal diese Fontliste an, die könnte Dir weiterhelfen.
Liuscorne Geschrieben Dezember 6, 2016 Geschrieben Dezember 6, 2016 vor 52 Minuten schrieb Marcoton: Wenn der Kommentar (irgendwo im Netz) stimmt ... Wenn man Deine Auswahlzeichen auf dieser Seite eingibt https://typekit.com/fonts/adobe-devanagari sieht man in der Tat, dass es sich um die Minion handelt. Die "normale" Minion-Version kann diese Zeichen nicht (jedenfalls erinnere ich mich daran, mal einen Artikel gesetzt zu haben, in dem ich die entsprechenden Sonderzeichen selbst aus der Minion "basteln" musste). Wenn es nicht allzu viele Stellen sind, an denen diese Zeichen benötigt werden, ist "Basteln" also auch eine Alternative (wenn auch nur im Sinne eines Notbehelfs). Möglicherweise besitzt Du schon (durch Installation von Adobe-Programmen) eine Lizenz für die Standard-Version der Minion. Vielleicht reicht also der Kauf einer Lizenz für die Adobe Devanagari Regular, um auch die Sanskrit-Passagen darzustellen. Was die preisgünstigste Kaufvariante ist, hängt aber davon ab, welche Schnitte der Schrift zu benötigst und ob Du die Standard-Version der Minion tatsächlich schon auf Deinem Rechner hast.
Marcoton Geschrieben Dezember 6, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 6, 2016 Danke für die ausführliche Antwort! Basteln ist keine Option für mich, da es sich um ca. 500 Seiten handelt, und der ganze Text ist gespickt von Sanskrit Begriffen. Die Minion habe ich nicht installiert und gegenwärtig auch keine Adobe Programme, außer dem Reader. Es kann durchaus sein, dass ich noch Schriften von früheren Installationen wie dem Acrobat auf dem System habe, wobei demnach auch keine Lizenz, mit einer Schrift zu publizieren. Wenn ich jetzt das Fontpaket hier kaufe, habe ich dann alles, was es braucht? https://typekit.com/fonts/adobe-devanagari/availability Sorry, aber es ist klar, dass ich keine Ahnung von Typographie habe.
Þorsten Geschrieben Dezember 6, 2016 Geschrieben Dezember 6, 2016 Die Minion wird gerade auch beim Acrobat Reader mitgeliefert (aber nicht installiert). Wenn du sie also in einem einem Verzeichnis/Ordner deiner Reader-Installation findest, darfst du sie ganz legal auf diesem Rechner installieren und nutzen. Falls du freie Schriften durchsuchen möchtest, kuck mal hier: http://type.dt1.org/render/all?tag=serif&has=ṃ&text=ĀāīūśṣṭṢŚñḥṃṇṛḍ. Da sind auch ein paar gute Schriften dabei, die sich durchaus für anspruchsvolle Druckaufgaben eignen, darunter die (explizit für vielsprachige Publikationen geschaffenen) SIL-Schriften sowie die Garamond-inspirierten Cormorant und EB Garamond. http://type.dt1.org/render/?family=Cormorant&font=Garamond&text=ĀāīūśṣṭṢŚñḥṃṇṛḍ (Der Neigungswinkel der Ś- und ś-Akuts lässt sich per SS13 und Spracheinstellung Polnisch angleichen. Leider kann das Schriftmuster das hier nicht wiedergeben, aber du kannst das bei Bedarf hier testen.) http://type.dt1.org/render/?family=Charis SIL&text=ĀāīūśṣṭṢŚñḥṃṇṛḍ http://type.dt1.org/render/?family=EB Garamond&text=ĀāīūśṣṭṢŚñḥṃṇṛḍ http://type.dt1.org/render/?family=Gentium Plus&text=ĀāīūśṣṭṢŚñḥṃṇṛḍ http://type.dt1.org/render/?family=Linux Libertine&text=ĀāīūśṣṭṢŚñḥṃṇṛḍ 2
Liuscorne Geschrieben Dezember 7, 2016 Geschrieben Dezember 7, 2016 vor 2 Stunden schrieb Marcoton: Wenn ich jetzt das Fontpaket hier kaufe, habe ich dann alles, was es braucht? Mit Typekit kenne ich mich nicht aus, dazu können die Kollegen mehr sagen. Eine Desktop-Lizenz gibt's auch bei https://www.fontspring.com/fonts/adobe/adobe-devanagari Laut Font Infos deckt die Schrift auch alle gebräuchlichen westeuropäischen Sprachen ab, wahrscheinlich ist das alles, was Du benötigst. (Aber wie gesagt, zu den besten Kaufoptionen bräuchten wir mehr Infos.) P.S.: Die von Thorsten verlinkte Gentium hat übrigens der Brill-Verlag für viele (zeichentechnisch anspruchsvolle) Publikationen verwendet, bevor er sich seine eigene Hausschrift hat gestalten lassen. 1
Marcoton Geschrieben Dezember 7, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 7, 2016 Wow, noch einmal vielen Dank an euch! Eure Hilfe und Kompetenz ist ja überwältigend. Ich tendiere jetzt auch wegen der Einfachheit (ein Font, keine Tweaks notwendig) zur Adobe Devanagari. Die Gentium Plus habe ich jetzt auch mal installiert und die schaut auch recht gut aus. Bietet die Devanagari nun einen Vorteil über die Gentium? Wie vorher schon erwähnt, ist vor allem das gedruckte Bild wichtig. Ich arbeite mit Word, wenn das in Bezug auf die Fonts überhaupt eine Rolle spielt.
Þorsten Geschrieben Dezember 7, 2016 Geschrieben Dezember 7, 2016 Ja, das spielt eine Rolle. Je nach Version benutzt Word in Fonts eingebettete Opentype-Funktionen entweder gar nicht oder nur eingeschränkt. Opentype-Funktionen erlauben es Anwendern professioneller Software, das Aussehen von Buchstaben und anderen Zeichen zu verändern. So lässt sich oft (innerhalb eines Fonts) zwischen verschiedenen Ziffernformen … … oder »normalen« Kleinbuchstabenformen und sog. Kapitälchen wechseln: Unterstützt deine Software (bzw. deine Word-Version) diese Opentype-Funktionen nicht, kannst du dir in vielen Fällen dadurch helfen, dass du verschiedene Einzelfonts benutzt, in der die Schriftanbieter die verschiedenen Zeichen-Formen fest voreingestellt haben. (So habe ich das mit meinen Beispielen auch gemacht.) Du musst also für dein Projekt folgende Fragen beantworten: Welche Ziffern- und Buchstabenformen brauche ich? Werden die von der Schriftfamilie, die ich einsetzen möchte, angeboten? Wenn ja, über Opentype? Kann meine Software damit umgehen? Wenn ja, per Einzelfont?
Marcoton Geschrieben Dezember 7, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 7, 2016 Wieder was gelernt. Ich habe einige wenige Kapitälchen und das neueste Word, welches somit wohl einige OTF Features nutzen kann. Hätte noch jemand Tips zu den Kaufoptionen vom Adobe Devanagari? Und: welchen Zeilenabstand würdet ihr für eine Buchpublikation bei Minion/Devanagari empfehlen?
Liuscorne Geschrieben Dezember 7, 2016 Geschrieben Dezember 7, 2016 Ich fürchte, auch die neueste Version von Word kann noch immer nicht mit Kapitälchen umgehen. Und wenn ich mich recht erinnere, verweigert Word die Verwendung der Opentype-Funktionen bei der Minion (bei manchen Fonts lassen sich die Funktionen aktivieren, bei anderen nicht, niemand weiß so genau, woran das liegt). Zu Schriftgröße und Zeilenabstand (überhaupt zu allen typografisch relevanten Parametern) kann man nur sinnvoll etwas sagen, wenn man alle wichtigen Infos zur Publikation hat: Buchgröße, Satzspiegel, mögliche Umfangeinschränkungen von Seiten des Verlags etc. Selbst wenn das Buch in einer Do-it-yourself-Reihe eines Verlages veröffentlicht werden sollte (wenn man also vom Verlag eine Wordvorlage bekommt, die man selbst bearbeiten muss), ist zu überlegen, trotzdem einen Setzer zu engagieren, der das Ganze in einem richtigen Satzprogramm umsetzt. Word ist für solche Arbeiten nicht wirklich geeignet.
Marcoton Geschrieben Dezember 7, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 7, 2016 Wenn ich über die Mittel verfügen würde, dann wäre ein Setzer eine Option. Leider sind schon die Druckkosten horrend und so muss ich leider mit dem arbeiten, was mir zur Verfügung steht. Das Word da keine gute Wahl ist, muss ich eingestehen.
Þorsten Geschrieben Dezember 7, 2016 Geschrieben Dezember 7, 2016 Kommerzielle Profischriften sind toll, verlangen aber eben auch oft nach Profiwerkzeugen, um sie richtig nutzen zu können. Wenn an Word kein Weg vorbei führt, würde ich erst mal bei freien Schriften kucken. Die sind ja oft schon auf Nicht-Profiwerzeuge vorbereitet (bringen also z.B. Einzelschnitte für Kapitälchen u.ä. mit). Und zur Not darf man dort oft auch selbst Einzelschnitte für die gewünschten Varianten erzeugen. (Das geht oft ganz einfach.) Wie wär’s denn z.B. mit der EB Garamond? Die kommt mit einem Kapitälchenschnitt und allen diakritischen Zeichen, die du brauchst. Da müsstest du dann gar nichts mehr konfigurieren. 1
Marcoton Geschrieben Dezember 7, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 7, 2016 Danke noch mal. Allmählich komme ich auf einen grünen Zweig. Ich bin wirklich von den Socken, wie detailliert ihr antwortet.
Þorsten Geschrieben Dezember 7, 2016 Geschrieben Dezember 7, 2016 Hmm, das ist jetzt wirklich knifflig. Ich würde einfach mal den Schriftnamen googeln und dann auf der erste Ergebnis klicken. Vielleicht hilft das ja?
Marcoton Geschrieben Dezember 7, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 7, 2016 Das habe ich dann direkt gemacht und meinen Post gelöscht, um die dumme Frage aus dem Weg zu bringen. Sorry. Ich kenne mich nicht wirklich damit aus, wer welches Projekt betreut und welche Seite dann die offizielle Version etc.bereit stellt. Deshalb die Unsicherheit.
crB Geschrieben Dezember 7, 2016 Geschrieben Dezember 7, 2016 Je nachdem, wie wichtig dir das schöne Setzbild ist, und wie viel Zeit zum Lernen du hast, wäre für das Setzen auch das Lernen von XeTeX eine Option. - Das ist eine Weiterentwicklung von dem auch durch Unidozenten immer mal wieder beworbenen LaTeX, was die zusätzlichen Eigenschaften hat, dass du (1.) beliebige .otf-Fonts einbetten kannst und nicht das hauseigene Schriftformat verwenden musst und (2.) dass die verwendeten Sonderzeichen in der erstellten pdf auch tatsächlich UTF-8 codiert sind. Der Nachteil ist halt, dass du nicht, wie bei Word, sofort siehst, was du baust, sondern eine Textdatei erstellst, in der du beschreibst, wie das Dokument auszusehen hat, und diese dann durch ein Programm jagst, dass dir eine pdf draus baut.
Marcoton Geschrieben Dezember 7, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 7, 2016 Ich hatte mich zu Anfang meiner Diss. gegen LaTex entschieden, da ich zur gleichen Zeit auch Vater geworden bin und froh war auch mal eine Minute durchatmen zu können. Das Resultat auf LaTex schaut immer schön aus, aber meine Kollegen haben teils lange in Foren gebrütet, um ihre Dokumente beherrschen zu lernen. Ich selbst bin nicht sonderlich informatikaffin.
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