Schrift für Software-Firma

[lrrm]

Halli Hallo,

 

ich stehe gerade vor der Herausforderung für einen Kunden (Software-Programmierungs-Startup) eine Schrift herauszusuchen. Dieser Kunde hat mir zwar deutliche Hinweise gegeben, was ihm nicht gefällt, und dankenswerterweise auch Stichworte wie die Schrift sein sollte, aber ich bin leider mit meinem Latein am Ende.

Was er nicht mochte war die Helvetica. Zu abgenutzt, zu wenig individuell, zu Helvitca. Serifen-Schriften kann er gar nicht leiden, die fallen raus. Er mag die Calibri, weil sie klar und reduziert ist. Gut ausgebaut sollte die Schrift freilich auch sein.  Auf gar keinen Fall darf die Schrift "puschelig" oder kitschig wirken.

Folgende Dinge möchte er durch die Schrift verkörpert sehen:
- freundlich

- kooperativ

- wärme

aber auch

- Science-Fiction (weil Software und Aufbruch und Startup)

- Reduktion

- extreme Klarheit

Für mich hört sich das eigentlich nach einer humanistischen Linear-Antiqua an, aber da haben meine Lieblinge nicht gegriffen. (Vorgeschlagen wurde: Avenir, Realist, Eurostile, alles irgendwie gut aber kein Treffer).

 

Ich habe ihm mal die Prokyon vorgeschlagen, die er auch gut findet. Leider ist das Minuskel-g ziemlich maniriert. Deswegen kommt die maximal für Überschriften in Frage.

Habt ihr eine Idee? Irgendwelche Vorschläge?

Ich sag schonmal ganz herzlich Dankeschön!
 

lrrm

[tidus89]

Mit fällt die Clone (https://www.rosettatype.com/Clone) und die Ubuntu ein.

Wenn es schlichter sein soll Ideal Sans oder Whitney? Da ist dann aber kein Science-Fiction mehr mit drin.

[R::bert]

Die Calibri wurde von Luc(as) de Groot entworfen. Jan Fromm, einer von de Groots Schülern, hat eine etwas eckigere Schrift namens Camingo Dos gezeichnet. Diese ist in drei Weiten und als Mono-Familie (Programmierschrift) erhältlich, hat auch ein schickes g wie ich finde und könnte gut zum Thema und Euren Vorstellungen passen.

 

 

 

Hier noch ein paar mehr in dieser Richtung:

 

• FF Clan
• FS Truman
• Allumi
• Irma Text
• Klavika
• Soho Gothic
• Neo Sans

[Gast Arno Enslin]

vor 2 Stunden schrieb lrrm:

extreme Klarheit

Schriften, die sich durch ihre Lesbarkeit auszeichnen, sind extrem klar. Alles, was unklar ist, stört den Lesefluss. Wenn aber der Kunde sagt, er könne serifenhaltige Schriften nicht leiden, obwohl Serifen keine Deko sind, sondern der Lesbarkeit dienen oder ihr zumindest nicht im Wege stehen, kann sich die Forderung nach extremer Klarheit nur auf Schaugrößen beziehen. Und damit stellt sich die Frage nach dem Verwendungszweck. Was hat der Kunde also mit der Schrift vor?

 

Vielleicht ist es sinnvoll, Kunden Schriften, die auch für Texte verwendet werden sollen, die über ein paar Zeilen hinausgehen, gar nicht in Schaugrößen vorzuführen.

 

Mein Lieblings-Science-Fiction-Roman ist übrigens in der Stempel Garamond gesetzt. Und die klassischen Formen dieser Schrift wirken absolut nicht antiquiert. Ich würde den Roman in keiner Schrift lesen wollen, die nach Science-Fiction aussieht. Vermutlich hat dein Kunde nicht vor, einen Roman zu schreiben, aber ich würde eine Schrift, die nach Science-Fiction aussieht, auch nicht in einem Handbuch lesen wollen.

[R::bert]

vor 2 Stunden schrieb lrrm:

Ich habe ihm mal die Prokyon vorgeschlagen, die er auch gut findet. Leider ist das Minuskel-g ziemlich maniriert.

https://www.myfonts.com/search/tag%3Aspurless/fonts/

 

[Kathrinvdm]

Schöne Suchergebnisse kommen da! Nur die FF Cocon wird vermutlich zu flauschig sein für den Kunden. 

[Gast bertel]

Bliss?

 

http://typography.net/fontfamilies/view/27

[Norbert P]

Karbon?

[R::bert]

vor einer Stunde schrieb Kathrinvdm:

Nur die FF Cocon wird vermutlich zu flauschig sein für den Kunden. 

Lach! Dabei ist die doch so spitz und man muss beim Reinkuscheln aufpassen, dass man sich nicht piekst! 

[Gast Schnitzel]

Gibt es denn schon eine Gestaltung(sidee)?

Schrift darf man sich nicht einfach so angucken, es muss auch immer auf das drumherum geguckt werden. Wenn man sich nur Schriften anguckt, wird man an jeder etwas auszusetzen haben. Vor allem einzelne Buchstabenformen sollten kein Ausschlusskriterium sein, weil man den Buchstaben ja nie einzeln betrachtet und die vermeintlichen Macken verschwinden vielleicht im Text ...

[Gast Arno Enslin]

 

vor 14 Minuten schrieb Schnitzel:

Vor allem einzelne Buchstabenformen sollten kein Ausschlusskriterium sein

Also im Falle der Jenny (FontFarm) ist das q für mich ein Ausschlusskriterium. Gerade bei Text in Lesegraden.

[lrrm]

Wow! Ihr seid ja der Hammer! Da sind echt ein paar klasse Vorschläge dabei. Dickes Dankeschön! Ich stelle ihm jetzt mal was zusammen und dann ist das Thema hoffentlich gelöst. :)