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Passende Schrift im Fliesstext zu Schreibschrift als Header (Hochzeit)

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Liebes Forum

 

Bei meinem vorherigen Eintrag wurde mirbereits sehr kompetent geholfen, sodass ich hoffe, dass Ihr mir mit Eurer Expertise bei meinem nächsten Schritt behilflich sein könnt.

 

Ich habe bereits (über dieses Forum) eine Schriftart ausfindig machen können, die in einer Reihe von Drucksachen für eine Hochzeit als Überschrift dienen soll. https://www.myfonts.com/fonts/mawns/tamoro-script/

 

Meine Bitte an Euch: Wenn diese Schrift (entweder regular oder thin) als Überschrift gewählt wird, welche weitere Schriftart bietet sich dann für den Fliesstext an? Da die Schrift Tamoro bereits etwas verschnörkelt (aber nicht zu kitschig und standardmässig "Hochzeitsgenre" ist), sollte der Fliesstext etwas unaufgeregter und dezenter daherkommen.  Die Schrift Tamoro Script sollte z.B. als Überschrift auf den Speiskarten stehen, und auf den "Save the date"-, Einladungs-, sowie Dankeskarten gedruckt werden. Der restliche Text sollte dann, zu diesem dem Stil passend, in einer leicht leserlichen Schrift verfasst werden.

 

Ich hoffe, Ihr könnt meine Gedankengänge verfolgen und bedanke ich mich bereits im Voraus für Euer Feedback.

 

MfG

 

M4rt1nu5

 

 

 

  • Gefällt 1
Geschrieben

Im Script-Font-Stil könnte man als Fließtext eventuell die Selfie oder die Guess nehmen. Allerdings würde ich die FF Tisa oder die Brandon Grotesque vorziehen, da sie sehr elegant sind, unaufgeregt, dezent nicht von dergleichen Schriftkategorie der Script-Fonts sind und trotzdem gut zu der Tamoro passen.

Edit: Was ich auch gerade sehe ist, dass die Guess sogar einen (nur Versal)Sans Serif Schnitt hat, was natürlich sehr praktisch ist, da man so Script und Sans Serif sehr einfach kombinieren kann!

 

Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb M4rt1nu5:

Die Schrift Tamoro Script sollte z.B. als Überschrift auf den Speiskarten stehen, und auf den "Save the date"-, Einladungs-, sowie Dankeskarten gedruckt werden. Der restliche Text sollte dann, zu diesem dem Stil passend, in einer leicht leserlichen Schrift verfasst werden.

Hilfreich wäre es vielleicht, wenn du zu formulieren versuchst, was du mit »diesem Stil« meinst. Eine schwer lesbare und unnatürlich gespreizte Schnurzugschrift – ich finde dazu keine passenden Adjektive. Ist das elegant? Ich würde es eher undeutlich nennen. Modern? Wenn Unklarheit modern ist, ja. Schwungvoll? Mir fällt dazu nicht viel ein. Ich finde sie eigentlich nur, um es möglichst neutral zu sagen: sperrig.

Wenn die Überschriften sehr groß sind und die Texte wesentlich kleiner, gibt es fast keine unpassenden Schriften wegen des großen Größengegensatzes. Eine zweite Schreibschrift, wie es Designfreak vorschlägt, kann ich mir nicht vorstellen. Daß die Beispiele so unbeholfen aussehen, liegt sicherlich auch daran, daß in den Mustern keine Buchstaben automatisch ersetzt werden. Man müßte da vieles ersetzen. In kleinen Graden dürften diese beiden aber kaum noch lesbar sein (Dresscode in 6p Schreibschrift – da kommen die Gäste im Bieranzug, weil sie den Code nicht lesen konnten); zusammen mit der schwer lesbaren Überschrift würde das wohl ein ziemlicher Linienbrei, der einen Beipackzettel mit Übersetzung erforderte.

Wenn ich einen Rat geben sollte, würde ich versuchen, dir »die Tamoro« auszureden, weil es so mühselig ist, sie zu entziffern. Sie ist im übrigen unnatürlich zusammengesetzt. Ich kenne die Alternativbuchstaben nicht, aber wenn ich das »rte« am Ende von »Speisekarte« sehe, verliere ich die Zuversicht, daß man diese Schrift überhaupt setzen kann. Das kleine »h« ist nur ein undefinierter Krakel. Wenn man dann eine gute Schrift gefunden hätte, wäre die Frage, wie die Texte dazu angeordnet sind und wie stark die Größenunterschiede sind. Das müßte man dann schon skizzieren, und zwar zuerst in irgendwelchen Typen ohne Serifen und mit Serifen, um erst einmal grob die Richtung zu ermitteln. Wie lebhaft soll die Drucksache denn aussehen? Welche Stimmung soll sie ausstrahlen, und wird das mit Schrift oder mit Farbe und Papier und Druckverfahren erreicht? Man kann schlecht erst eine extrafeine Serifenlose auswählen und dann in rosa drucken, sie wird unleserlich (so machen das Designer von Shampoo-Flaschen); man kann auch schlecht eine Fette in schwarz drucken, das wird düster. Wird die Fette aber in sehr weit gesperrten Versalien und in einem helleren Ton gedruckt, ein warmes Grau etwa, mit roten Überschriften, kann das lebhaft und harmonisch sein. Jedenfalls für kurze Texte. Welche Textschrift zur Überschrift paßt, müßte man schon in einem Beispielsatz, etwa der Einladung als wichtigster Drucksache sowie mit der textreichsten Drucksache, experimentell ermitteln, also probieren, und zwar mit den vorgesehenen Farben, zumindest annähernd. Für kurze Texte in kleinen Graden kommt es auf die Feinheiten der Schrift weniger an als auf den Schnitt. Zu einer breitlaufenden Schreibschrift kann eine schmale Serifenlose einen schönen Kontrast bilden, aber lange kleine Texte in breiten Spalten möchte man damit nicht lesen. Es kommt also auch auf die Textsorten an, die du verarbeitest, d.h. auf die Längen.

 

In kleinen Graden ist jede gewöhnliche Satzschrift »unaufgeregt und dezent«, frage also lieber nach der gewünschten Ausstrahlung. Serifenlose Schriften sind meistens einförmig und trostlos und werden seit 200 Jahren für modern gehalten, sie stehen an jeder Ecke herum. Gut angeordnet, können sie elegant werden und an Orte und Zeiten erinnern, als Stil-Zitate. Die Garamond ist in kleinen Graden eine stabile Schrift für Romane. Für eine Hochzeit kann es etwas spitziger sein – Caslon, Baskerville und ähnliche (vorklassizistische) sind bewährt. Serifenbetonte Schriften wirken zuerst technisch, konstruiert und kalt. Also öde wie Serifenlose, dazu aber noch an Maschinen erinnernd. Auch diese Wirkung kann man mit Farben und Anordnung wirkungsvoll unterlaufen. (Und es gibt ein paar Ausnahmen, die vor allem schmaler gezeichnet sind und deshalb etwas von der technischen Konstruktionskälte verlieren.) Und solche faden Schriften können als Kontrastmittel zu bestimmten Schreibschriften wirken. Zur Schnurzugschreibschrift sind Serifenlose und Serifenbetonte allerdings wirklich ziemlich traurig.

Daß ich »die Tamoro« für eine Kritzelsammlung halte, die ich nicht Schrift nennen würde, ist wahrscheinlich schon klar geworden, deshalb werde ich es nicht noch eigens erwähnen.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Liebes Forum

 

Herzlichen Dank für Euer Feedback.

 

Lieber Herr Schröder, auch Ihnen danke ich für Ihre Expertise und ausführliche Stellungnahme. Ich weiss dies sehr zu schätzen. Genau aus diesem Grund habe ich mich an dieses Forum gewandt. Mir selbst fehlt das Know-How was diese Angelegenheiten angeht, daher nochmals vielen Dank für das Teilen Ihres Wissens.

 

Es ging mir in erster Linie darum, eine Schrift zu finden, respektive Drucksachen für eine Hochzeit zu verfassen, die nicht dem "08/15 Hochzeitskartenkitsch" (Schnörkelschrift und Herzchen und Luftballons am Rand) zuzuordnen sind, den man überall begegnet, wenn man sich (online) nach Hochzeitskarten umschaut. 

 

Die Hochzeitslocation ist ein altehrwürdiges Hotel (seit über 350 Jahren in Familienbesitz), in dem auch noch einige alte Schriftzüge anzutreffen sind (siehe Anhang).  Hier hätte ich einfach gerne diesen Einfluss aufgenommen und in ein modernes Format für die Drucksachen übertragen. Mir ist bewusst, dass sich diese Schnurzugschreibschrift eben nicht als Fliesstext eignet. Folglich die Überlegung, dass man diesen Einfluss wenigstens in den Überschriften anbringen könnte und dann eine etwas ruhigere Schrift für den restlichen Fliesstext auswählt.

 

Genre vertraue ich jedoch Ihnen bei Ihrem Feedback und werde mich zudem etwas näher mit den anderen, von Ihnen angegeben Schriften, auseinandersetzen.

 

Ich wünsche noch einen angenehmen Abend.

 

M4rt1nu5

 

 

 

 

Frisiersalon.JPG

  • Gefällt 2
Geschrieben

Ich habe mir auf Myfonts die Schnurzugschriften (monoline script) angeschaut und halte sie allesamt entweder für sehr oder ziemlich unbeholfen. Diese Schriften wirken einfältig (ich würde sogar sagen: »ein bißchen doof«), weil ihnen eine Einfachheit aufgezwungen wurde, die nicht im Wesen der Schreibschrift, der Hand liegt. Schnurzugschriften sind in ihrem Wesen unnatürlich. Auch die fotografierte Frisiersalon-Zeile ist nicht gut. Man rät es eher, als daß man das liest. Ob das nun aus den 1950er oder 70er Jahren ist, vermag man nicht festzustellen. Das ist jedenfalls keine »Geschichte«, auf die man sich beziehen sollte. Der Kitsch ist nur etwas verstaubter als der gegenwärtige.

Ich finde die überschnörkelten Hochzeitsdrucksachen auch übel. Man sollte, wenn überhaupt, eine gemäßigte Englische Schreibschrift verwenden. Besser ist aber, gar keine Handschriften zu imitieren, weil es eben Imitate sind, die ein Kalligraf so nicht schreiben würde. Auch wenn jeder Buchstabe zehnfach ersetzt werden kann, kommt kein natürlich-kalligrafisches Ergebnis dabei heraus, weil nicht alle Verbindungen und Rhythmen imitiert werden können, die der Kalligraf aus der Bewegung heraus schreibt. Besser ist es deshalb, Kursive zu verwenden. Es gibt gute klassische Satzschriften mit Kursiven, die durch Schwungbuchstaben erweitert wurden. Dazu passend gibt es auch hübsche Ornamente, die sparsam eingesetzt den erfreuten Blick einfangen können.

Aber nicht selten werden Schreibschriften unbedingt gewünscht, und dann greife ich auf so etwas wie Gracia oder Bickham zurück oder verwende sehr steife Schreibschriften, die nicht versuchen, nach Handschrift auszusehen.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Schnurzugschriften per se ablehnen, oder auf eine Englische Schreibschrift ausweichen – kann man machen, aber man sollte im Blick haben, dass es sich hier auch nur um geschmäcklerische Entscheidungen handelt. Es gibt erst einmal kein richtig oder falsch. Man kann mit einer Schnurzugschrift die üblichen Handschriften ironisch aufgreifen und dabei doch ein wenig nostalgisch wirken. Man kann aber auch alles mit der Gotham machen und so tun, als sei es eine Architektenhochzeit. Oder man macht eine Art "belletristische Akzidenz" daraus, weil alle in historischen Kostümen ins Wasserschloss geladen werden. Darf man alles – die einzige legitime Frage ist: Was gefällt? D.h. wer ist Sender, wer Empfänger? Wie ist der Wortlaut, die Formulierungen – kurz und knapp oder lang und irgendwie höflich? Und letztlich spielen dann auch wieder die Anordnung (das Layout), das Material und die Verarbeitung (z. B. der Druck) eine gewichtige Rolle. Ich würde nichts von vornheirein ausschließen, lieber ein bisschen spielen und herumprobieren, gern auch mit dem "Unmöglichen".

  • Gefällt 3
Geschrieben

@M4rt1nu5

 

Ich finde Deinen Ansatz, bestehende typografische Gegebenheiten der Location in die Gestaltung einfließen zu lassen ehrlich gesagt sehr charmant und in der Tat mal etwas anderes – zumal sich dieses Script-Genre ja trotzdem für das Thema eignet. Klar kann man, wozu Traditionalisten wahrscheinlich eher neigen, auch auf Altbewährtes zurückgreifen mit dem man erstmal nicht so viel verkehrt macht. Aber dann läuft man auch Gefahr, dass die Drucksachen einen altbackenen, bisweilen langweiligen und einfallslosen Beigeschmack bekommen. Mag sein, dass wie @Martin Z. Schröder schon analysiert hat, die Tamoro noch nicht die optimale Version einer Schnurzug-Script darstellt. Dennoch würde ich nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten und Dich gern dazu ermutigen an Deiner Ursprungsidee festzuhalten. :nicken:

 

Wir können ja hier gemeinsam mal noch ein paar weitere und bessere Schnurzug-Schreibschriften* passend zu Deiner Vorlage zusammentragen. Und wenn wir dann etwas Brauchbares haben, schauen wir nochmal, was man dazu kombinieren kann. :-D

 

@RobertMichael hatte neulich schon in einem anderen Thread ein paar – wie ich finde – reizvolle Exemplare vorgestellt. Find den aber momentan nicht …

  • Gefällt 1

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