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Flattersatz – wie geht ihr vor?

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Geschrieben

Hallo Leute,

 

ich habe mal eine Frage zu eurer täglichen Praxis. Es soll um den Flattersatz gehen, dieses böse Biest! :twisted:

 

Wie geht ihr praktisch vor, wenn er richtig gut werden soll? 

Meine Arbeitsweise bisher: Automatische Silbentrennung aus, Späße wie Flattersatzausgleich aus, Adobe Ein-Zeilen-Setzer aktivieren. Dann händisch jede Zeile durchgehen und Bindestriche sowie harte Zeilenumbrüche setzen. Wenn es nicht passt, Wörter austauschen und von vorne. 

 

Gibt's da noch irgendwelche Tricks? Kann man die bedingten Zeilenumbrüche irgendwie sinnvoll einbauen? 

 

Danke euch und schönen Rest-Sonntag!

 

Geschrieben
vor 34 Minuten schrieb tidus89:

Wie geht ihr praktisch vor, wenn [irgendetwas] richtig gut werden soll? 

Indem wir uns von diesem Ideal verabschieden und es stattdessen gut genug machen. Aber das lehrt die Erfahrung.

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Geschrieben

Lach! Ja, ich stimme Thorsten zu. Es ist und bleibt einfach eine fiese Fummelarbeit! Und wenn der Text mit Firmen-, Eigen- und Markennamen gespickt ist, das ist das umso gemeiner. »Gut genug« ist für normale Alltagsfließtexte wirklich dicke ausreichend, bei Gedichten oder anderen Textsonderformen kann man natürlich noch mal eine Schippe drauflegen. :-D

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Geschrieben
vor 12 Stunden schrieb tidus89:

Bindestriche sowie harte Zeilenumbrüche setzen.

Und wenn dann ein Wort gelöscht wird, hast du tausende Bindestrich innerhalb der Wörter ;-) … Statt der Bindestriche solltest du einen "bedingten Trennstrich" verwenden, dieser trennt an der von dir gewünschten Stelle und du brauchst keine manuellen Zeilenumbrüche.

 

"Gut genug" ist in der Regel schon "richtig gut", wenn man nicht anfangen kann oder möchte, aus optischen Gründen neu zu texten.

Geschrieben

Zum Begriff "harter Zeilenumbruch": kommt darauf an was damit gemeint ist ...

– einfach Enter drücken erzeugt einen neuen Absatz(!)
– Shift+Enter drücken erzeugt einen Manuellen Zeilenwechsel innerhalb eines Absatzes

Das ist für Indesign ein großer Bedeutungsunterschied und sollte nicht "falsch rum" gemacht werden.

 

Zum Thema Bedingter Trennstrich:

Das ist sozusagen ein Vorschlag, "hier trennen, wenn du trennen musst". Mit dem Ein-Zeilen-Setzer ist das eine deutliche Empfehlung gegenüber anderen, automatischen Trennmöglichkeiten – allerdings nur, wenn die Trennstelle innerhalb der Trennzone liegt, sonst wird sie ignoriert. Das führt nicht selten zu etwas Frust bis man dahinter kommt. D.h. die Trennzone muss wiederum richtig eingestellt sein ...

 

Indesign CC 2018:

mal die neuen Duden-Wörterbücher und Trennoptionen ansehen – da kann man vielleicht viel Handarbeit sparen, wenn man das richtig einstellt (abhängig vom vielleicht engen Platz in der Spalte z.B. "schöne" Trennungen erlauben, dass zumindest die Möglichkeit besteht mal zu trennen wenn's Sinn macht).

 

Und: Flattersatz nur dann, wenn die Spaltenbreite und die Textart es überhaupt erlaubt ... alles andere ist nur Frust und selten schön.

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Geschrieben
Am 28.1.2018 um 19:28 schrieb tidus89:

Wie geht ihr praktisch vor, wenn er richtig gut werden soll? 
Meine Arbeitsweise bisher: Automatische Silbentrennung aus, Späße wie Flattersatzausgleich aus, Adobe Ein-Zeilen-Setzer aktivieren. Dann händisch jede Zeile durchgehen und Bindestriche sowie harte Zeilenumbrüche setzen. Wenn es nicht passt, Wörter austauschen und von vorne. 

Wie wird »richtig guter« Flattersatz definiert? Oder liegt das im Auge des Betrachters?

Für die Funktion eines Textes spielen Worttrennungen keine Rolle, solange sie nicht sinnentstellend sind. Satzumbrüche spielen ohne Ausnahme keine Rolle für das Lesen, sonst hätten wir ja arge Probleme beim Glatten Satz. Schriftsatztechnisch ist Flattersatz Satz ohne Worttrennungen und mit gleichmäßigem Wortzwischenraum, woraus sich ergibt, daß die Zeilen »flattern«. Ich habe noch nie einen Werksatz Zeile für Zeile durchgearbeitet, Wörter »auszutauschen« ist dem Setzer ohnehin verboten. Solche gestaltgebenden Arbeiten werden nur an dekorativen, also kurzen Texten nötig, etwa in Akzidenzen oder auf einem Plakat oder Buchumschlag oder in Teasern in Zeitungen, Magazinen, Prospekten. Da zählt letztlich die Form mehr als der Sinn von Trennungen, und da muß man gelegentlich länger formen, um einen Text zu rhythmisieren. Das ist dann aber kein Flattersatz im eigentlichen Sinne, sondern ein Satz mit freiem Zeilenfall. Flattersatz ist in der Regel automatisierter Werksatz. Beim Rauhsatz (Satzkante ist nicht glatt, sondern rauh, Zeilen flattern aber nicht) wird getrennt wie im Blocksatz, nur die Wortabstände bleiben unberührt. Rauhsatz ist besonders geeignet für schmale Spalten. Flattersatz in zu schmaler Satzbreite würde zu stark flattern, um angenehm lesbar zu bleiben. Eine »Textart«, die keinen Flattersatz »erlaubt« (@Sebastian Nagel) fällt mir gar nicht ein, was könnte das sein?

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Geschrieben

Ich schrieb

Zitat

Spaltenbreite und die Textart

Hier etwa oft in Kundenmagazinen (Mischung aus Information und Marketing): Spaltenbreite tendenziell immer etwas zu schmal UND dabei der Text gespickt mit Fachbegriffen und Produktbezeichnungen, die besser gar nicht getrennt werden. Nachbrenner: Die zugehörige ungarische Übersetzung mit ellenlangen Wörtern.

Natürlich "erlaubt" auch so ein Text Flattersatz, aber ob er noch schön ist oder schön gemacht werden kann?

Geschrieben

Wenn man es dennoch schafft, den Text tiptop flattern zu lassen oder einen wunderbaren Rauhsatz zu zaubern, dann kann es durchaus vorkommen, dass der Kunde sagt: »Wo ich das jetzt so sehe, schreiben Sie doch bitte einfach noch alle Markennamen versal und dann haben wir es!« :oops:

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Geschrieben

Das ist so lange schrecklich, bis man sich daran gewöhnt hat. Denn so etwas kommt oft vor, weil Kunden gern Einfluß nehmen auf individuelle Anfertigungen. Das ist ja ein verständlicher Wunsch nach Beteiligung. Das kennt jeder Handwerker, der individuell anfertigt. Ich habe lange darunter gelitten, wenn fertige Vorlagen im letzten Moment unbedacht zerschossen werden sollten. Man kann das als Problem aber umgehen, in dem man Änderungsaufwand nach Freigabe der groben Skizzen von vornherein als Kostenfaktor darstellt und die Detailarbeiten erst macht, wenn man das Placet in der Tasche hat. Viele Auftraggeber lassen sich auch führen oder durch kurze Demonstration und ggf. klare Ablehnung auf den rechten Weg führen. Im übrigen glaube ich, daß Designer weniger solche Probleme hätten, wenn sie weiße Kittel trügen (und zwar die taillierten Chefarzt-Kittel) und optische Geräte reichlich am Körper verteilten. Auch eine um den Hals hängende Stirnlampe kann Autorität vermitteln und für Ruhe sorgen. Ich binde immer das Aplanat um, wenn jemand zum Andruck kommt. Ich benutze es ohnehin, aber umgehängt schindet es Eindruck wie eine Amtskette.

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