Microboy Geschrieben Februar 17, 2019 Geschrieben Februar 17, 2019 Am 14.2.2019 um 19:59 schrieb Ralf Herrmann: Hätte wäre wenn … Die Weimarer Uni heißt aber nun mal faktisch so und die übliche Ableitung des Namens auf die Studenten lasse ich mir auch nicht nehmen. Ich habe ganz freundlich gefragt und dir keinerlei Vorwurf gemacht. Also kein Grund sofort in die Verteidigung zu wechseln. Die Ableitung des Hochschulnamen zu »Bauhäusler« finde ich etwas irritierend und ich sehe es eher wie pürsti. Ein »Bauhäusler« ist für mich jemand der etwas mit dem ursprünglichen Bauhaus zu seiner Zeit zu tun hatte. Wenn sich jemand Jahrzehnte später an den Ideen des Bauhauses orientiert ist er für mich trotzdem kein »Bauhäusler«. Das betrifft nicht nur Weimar sondern auch Dessau und Berlin. Von den rund 30 Absolventen der Bauhaus-Universität Weimar die ich kenne hat sich bisher noch keiner als »Baushäusler« bezeichnet - weder die Architekten noch die Designer. Und auch in Dessau habe ich den Begriff während meines Studiums nicht in diesem Kontext gehört. Deswegen war ich schlicht etwas irritiert und habe nachgefragt. Das ist nach wie vor kein »Angriff« auf dich - du kannst dich nennen wie du es für richtig hälst.
Þorsten Geschrieben Februar 17, 2019 Geschrieben Februar 17, 2019 vor einer Stunde schrieb Microboy: Ich habe ganz freundlich gefragt und dir keinerlei Vorwurf gemacht. Also kein Grund sofort in die Verteidigung zu wechseln. Na, dafür, scheint mir, verteidigst du dein Argument im weiteren Verlauf aber ziemlich, uhm, verteidigend? Diese Art von Ausweichdiskussion – statt über das Argument (oder auch zusätzlich) wird über die Art und Weise des Vorbringens geurteilt – bringt uns m.E. nicht weiter. Und das ist jetzt gar nicht spezifisch gegen dich gerichtet, davon können sich viele hin und wieder eine Scheibe abschneiden.
Microboy Geschrieben Februar 17, 2019 Geschrieben Februar 17, 2019 vor 17 Minuten schrieb Þorsten: Na, dafür, scheint mir, verteidigst du dein Argument im weiteren Verlauf aber ziemlich, uhm, verteidigend? Diese Art von Ausweichdiskussion – statt über das Argument (oder auch zusätzlich) wird über die Art und Weise des Vorbringens geurteilt – bringt uns m.E. nicht weiter. Und das ist jetzt gar nicht spezifisch gegen dich gerichtet, davon können sich viele hin und wieder eine Scheibe abschneiden. Ich erkläre meine Sichtweise und meine Erfahrungen mit dem Begriff. Ich wüsste nicht wo ich »verteidige«? Sagst du es mir?
Gast Schnitzel Geschrieben Februar 17, 2019 Geschrieben Februar 17, 2019 vor 23 Stunden schrieb R::bert: Ist das nicht etwas pauschal geurteilt – gibt es doch auch durchaus sehr sehenswerte Produktionen und unterschiedliche Zielgruppen, die man berücksichtigen möchte. Sicherlich, aber das ist ja nicht der Durchschnitt
R::bert Geschrieben Februar 17, 2019 Geschrieben Februar 17, 2019 Gut, so kann man es auch interpretieren. Im Kontext verstand ich das »durchschnittlich« eher im Sinne von generell mittelmäßig im Vergleich zu anderen Sendern, Aboangeboten, etc. – aber damit täte man einigen Leuten wirklich unrecht, finde ich. Und der zweite Aspekt ist, dass man wohl manchen Menschen das Bauhaus, wenn überhaupt, erstmal nur »niedrigschwellig« näher bringen kann. Da bin ich ganz bei @pürsti.
Liuscorne Geschrieben Februar 17, 2019 Geschrieben Februar 17, 2019 Am 16.2.2019 um 19:27 schrieb R::bert: Ist das nicht etwas pauschal geurteilt – gibt es doch auch durchaus sehr sehenswerte Produktionen und unterschiedliche Zielgruppen, die man berücksichtigen möchte. Meine Formulierung klang wohl abschätziger, als sie gemeint war. Wenn ich die Mediathek der Öffentlich-Rechtlichen anschaue, gibt es dort ein breites Angebot an Fernsehfilmen: routinierte Produktionen für ein breites Publikum, selten besonders ambitioniert, kritisch oder herausfordernd, aber das müssen sie auch nicht sein. Problematisch wird es, wenn diese Fernsehfilmroutine auf komplexe Stoffe angewendet wird; dann ist die Gefahr groß, Kitsch zu produzieren – wie im Fall von "Lotte am Bauhaus". Früher wäre das vielleicht weniger aufgefallen, weil wir keine allzu großen Erwartungen ans Fernsehen hatten und uns eher gefreut hätten, ein solches Thema überhaupt im Medium Fernsehen geboten zu bekommen. Mittlerweile sind wir aber durch internationale (und zum Teil auch nationale öffentlich-rechtliche) Produktionen anderes gewöhnt. Gemessen daran wirkt "Lotte" dann eher enttäuschend. 1
Liuscorne Geschrieben Februar 17, 2019 Geschrieben Februar 17, 2019 vor 1 Stunde schrieb R::bert: Und der zweite Aspekt ist, dass man wohl manchen Menschen das Bauhaus, wenn überhaupt, erstmal nur »niedrigschwellig« näher bringen kann. Mein Eindruck ist, dass die besagten internationalen Produktionen uns auch in dieser Hinsicht eines Besseren belehren. Es gibt so viele Stoffe, die über Jahre hinweg nicht entwickelt werden konnten: zu teuer, zu kompliziert, zu uninteressant, findet kein Publikum etc. Dann werden sie von irgendeinem Streamingdienst finanziert (bei vergleichsweise großer künstlerischer Freiheit), und siehe da: Der Stoff findet doch ein Publikum, mitunter wird ein richtiger Erfolg daraus. Wenn die Phantasie der Verantwortlichen groß genug ist, kann man auch ein komplexes Thema publikumswirksam umsetzen; manchmal sind die Programmmacher bornierter als das Publikum. 1
pürsti Geschrieben Februar 17, 2019 Geschrieben Februar 17, 2019 vor 14 Minuten schrieb Liuscorne: dann ist die Gefahr groß, Kitsch zu produzieren – wie im Fall von "Lotte am Bauhaus" Was genau ist das kitschige daran?
Liuscorne Geschrieben Februar 18, 2019 Geschrieben Februar 18, 2019 Am 17.2.2019 um 21:08 schrieb pürsti: Was genau ist das kitschige daran? ... habe ich in einem früheren Beitrag schon benannt. Man könnte wahrscheinlich noch weitere Beispiele finden, z.B. den Titel des Filmes: ganz furchtbar clever, nur leider ohne Bezug zu Goethe und Thomas Mann oder zum Bauhaus ... 1
pürsti Geschrieben Februar 19, 2019 Geschrieben Februar 19, 2019 Na da hätte ich die Herren Feuilletonisten hören -respektive lesen- mögen, wenn man jetzt auch noch Goethe und Mann (warum eigentlich?) in den Film gepfropft hätt. Schon der Titel bräuchte Bezug zu Goethe und Mann? Kein Bezug zum Bauhaus im Titel(?): „Lotte am Bauhaus"? Der Film beleuchtet einen ganz wesentlichen und viel zu wenig berücksichtigten Aspekt des Bauhauses. Die Frauen am Bauhaus. Diesen Aspekt in einer Person zu bündeln und verschiedene reale Szenarien mit Spielfimfiktionen zu kombinieren, um ihn auch einem Bauhaus-fernerem Publikum schmackhaft zu machen, ist ein geschickter Kniff. (nebenbei vertrag ich als Bauhaus-interessierter ganz gern auch einen etwas leichter verdaulich aufbearbeiteten Beitrag zum Themakomplex Bauhaus). 1
pürsti Geschrieben Februar 19, 2019 Geschrieben Februar 19, 2019 Am 14.2.2019 um 03:03 schrieb Liuscorne: Es ist filmischer Kitsch, die Bauhaus-Geschichte als Liebesgeschichte vor modernistischer Kulisse zu erzählen; es ist Kitsch, die wirklichen (meist verwickelten, nicht selten tragischen) Schicksale der Bauhäuslerinnen in einer fiktiven Figur zusammenfließen zu lassen, die am Ende eigenartig künstlich bleibt Für mich ganz hilfreich daran erinnert zu werden daß auch meine HeldInnen der (Kunst)geschichte herunterzubrechen sind auf ein irdisches Level. Zu sehr ist man versucht Personen, die auf einem spezifischem Gebiet etwas überragendes geleistet haben, als Mensch insgesamt zu heroisieren. Nur weil wir sie allein an Ihren kulturellen Leistungen messen, heißt das nicht, daß Ihnen persönlich die ureigensten menschlichen Bedürfnisse nicht auch von essentieller Bedutung waren. Und das darf dann auch mal gezeigt werden. Einen Spielfilm zu machen über Bauhausfrauen ohne so ganz und gar menschliche Züge wie Liebe, Eifersucht ... , das wäre für mich mehr Kitsch weil es eben die Persone(en) auf einem künstlerischen Sockel isoliert. 1
Andrea Preiss Geschrieben Februar 19, 2019 Geschrieben Februar 19, 2019 vor 20 Minuten schrieb pürsti: Einen Spielfilm zu machen über Bauhausfrauen ohne so ganz und gar menschliche Züge wie Liebe, Eifersucht ... , das wäre für mich mehr Kitsch weil es eben die Persone(en) auf einem künstlerischen Sockel isoliert.
Andrea Preiss Geschrieben Februar 19, 2019 Geschrieben Februar 19, 2019 Ahja. Um was würde es dann gehen, wenn es ein Film über Bauhausmänner wäre? Um ihre großen Erfolge? 4
pürsti Geschrieben Februar 19, 2019 Geschrieben Februar 19, 2019 Natürlich nicht. Wir diskutieren halt einen Film der „Bauhausfrauen" thematisiert.
Andrea Preiss Geschrieben Februar 19, 2019 Geschrieben Februar 19, 2019 Ja, aber weshalb müssen Frauen immer im Zusammenhang mit Liebe, Eifersucht etc. gezeigt werden? Wäre ja nicht so, als ob wir nicht auch noch anderes könnten. 4
pürsti Geschrieben Februar 19, 2019 Geschrieben Februar 19, 2019 Hat jetzt mit Geschlecht nichts zu tun. Für mich wär es eher unvollständig wenn diese Aspekte des Lebens in einem Speilfilm über Menschen am Bauhaus ausgeklammert würden. Gezeichnet wird „Lotte am Bauhaus". Und die darf nicht lieben?
Norbert P Geschrieben Februar 19, 2019 Geschrieben Februar 19, 2019 Naja, gerade beim Thema Bauhausfrauen, die man (n) mit Vorliebe erstmal in die Weberei gesteckt hat, sollte das mit den Geschlechterklischees doch eher mit Vorsicht anzupacken sein, oder? 2
Microboy Geschrieben Februar 19, 2019 Geschrieben Februar 19, 2019 In diesem Kontext sicher interessant: https://www.daserste.de/unterhaltung/film/themenabend-frauen-am-bauhaus/videos/bauhausfrauen-118.html
KlausWehling Geschrieben Februar 19, 2019 Geschrieben Februar 19, 2019 Dieses Zitat (Zeit-Online / Matthias Dell) aus einer Kritik zur neuen Staffel von »Charité« passt bestens zur Lotte: »Wenn in den Verantwortlichen-Statements zum Erfolg der ersten Staffel von Charité der "Wissensdurst" des Publikums angegeben wird, so lässt sich nüchtern traurige Kontinuität vermelden: Es ist die gleiche süßliche Limonade, die in Sachen Vergangenheitszurechtverfilmung seit 75 Jahren in Deutschland ausgeschenkt wird.« Beste Grüße
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