nadinebo Geschrieben Februar 20, 2019 Geschrieben Februar 20, 2019 Hallo, ich bräuchte mal eure Hilfe. Ich soll in einem Projekt über ein Land ein Magazin erstellen. Der Titel bzw Logo für das Magazin wurde uns vorgegeben "wildfremd" (kann geschrieben werden, wie wir wollen). Ich tue mich total schwer mit der Schriftartwahl. Ich hatte schon eine Idee mit einer Handschriftlichentypo aber das war zu "lieb". Vielleicht hat jemand von euch eine Idee??
Gast bertel Geschrieben Februar 20, 2019 Geschrieben Februar 20, 2019 Als alter Freund der Wortspiele kam mir bei Usbekistan gleich "wild" und "fremd" in den Sinn – vielleicht kann der Titel auch so lauten, wo er doch geschrieben kann, wie ihr wollt? Wild und fremd ließe sich dann in zwei unterschiedlichen Stilen umsetzen, eine wilde Handschrift für "wild" und eine auf fernöstlich gemachte Schrift als Hinweis auf chinesische Handelswaren, Seidenstraße, Zentralasien etc. für "fremd". Ist nur ein Gedanke …
Norbert P Geschrieben Februar 20, 2019 Geschrieben Februar 20, 2019 vor 51 Minuten schrieb bertel: als Hinweis auf chinesische Handelswaren, Seidenstraße, Zentralasien etc. für "fremd" Ich hab mir mal auf die Schnelle die Kandidaten für "Faux Chinese/Japanese" auf dafont angesehen – und das meiste finde ich ausgesprochen kitschig. Am ehesten ginge wohl noch sowas:
nadinebo Geschrieben Februar 20, 2019 Themen-Ersteller Geschrieben Februar 20, 2019 das Land hat nicht wirklich was mit dem Logo zu tun, von daher muss es nichts aus dem asiatischen Raum sein
Phoibos Geschrieben Februar 20, 2019 Geschrieben Februar 20, 2019 bei MyFonts herunterladen Ich würde mit bekannten und ungewohnten Formen rumspielen. Die Sahan mit einer Traian kombinieren? 1
Carlito Palm Geschrieben Februar 20, 2019 Geschrieben Februar 20, 2019 ich würde – bezugnehmend auf die frühere sowjetische teilrepublik – mit kyrillischen formen spielen. gib t dort eh auch eine abteilung »russisch«
pittyp Geschrieben Februar 20, 2019 Geschrieben Februar 20, 2019 vor 3 Stunden schrieb nadinebo: das Land hat nicht wirklich was mit dem Logo zu tun, von daher muss es nichts aus dem asiatischen Raum sein Verstehe ich richtig, dass Du Dir das Land aussuchen kannst? Welches möchtest Du denn wählen? Oder ist es Lummerland oder Fantasia? Erst wenn das Land klar ist, würde ich den Ausspruch gestalten. Andersherum geht vielleicht auch, scheint mir aber schwierig zu sein.
pittyp Geschrieben Februar 20, 2019 Geschrieben Februar 20, 2019 Außerdem scheint mir interessant zu sein, wer von dem wildfremden Design des Logos angesprochen werden soll. Es könnte ein Tuareg sein, der eine Reise zum Nordpol machen möchte. Vielleicht erarbeitest Du Dir mit diesem Ansatz einen Sonderpunkt. Und lass Dir nicht erzählen, Tuaregs könnten keine Magazine lesen. Ich will damit auch sagen, dass man mehr Ideen von Dir braucht, um helfen zu können.
Þorsten Geschrieben Februar 20, 2019 Geschrieben Februar 20, 2019 Na ja, also ich würde den (ja anscheinend nicht zu ändernden) Titel versuchen, zu hinterfragen, zu konterkarieren. Mir gefällt er nämlich gar nicht. Denn was uns wild(und)fremd erscheint, ist den Menschen, die da leben, normal und heimelig. Da symbolisiert der Titel also, dass da gar nicht so das Land beschrieben werden soll, sondern die Perspektive des naiven (und wohl weißen, wahrscheinlich vergleichsweise prililegierten) Betrachters, dessen Vorfahren solche Beobachtungen oft aus der Perspektive des Kolonialherren gemacht hat, der die lokalen »Wilden« !!!! zivilisieren wollte. Bliebe (für mich) also die Frage, wie ich das anstellen würde. Vielleicht mit einer gebrochenen Schrift? Die symbolisierte, dass der wildfremde Eindruck eben bestenfalls für Menschen aus dem Frakturkreis gelten könne. Oder, wenn es weniger typogeekig sein soll, vielleicht als wild?fremd? – oder wildfremd auf einer Wolke aus Fragezeichen – oder der Begriff eben sonstwie »dekonstruiert«. (Mir fällt im Moment da nur das englische deconstructed in seiner Doppeldeutigkeit ein.) 1
Zen Geschrieben Februar 20, 2019 Geschrieben Februar 20, 2019 vor 3 Stunden schrieb Þorsten: … sondern die Perspektive des naiven (und wohl weißen, wahrscheinlich vergleichsweise prililegierten) Betrachters … „Sie baden gerade ihre Hände darin.“ Kam mir einfach so in den Sinn und ließ mich schmunzeln. 1 1
Callelulli Geschrieben Februar 21, 2019 Geschrieben Februar 21, 2019 Wild hat für mich auch eine sehr positive Bedeutung. Ich denke dabei an Astrid Lindgren: »Laß dich nicht unterkriegen, sei frech und wild und wunderbar!« Und bei fremd denke ich zuerst an Karl Valentin, der das Thema Fremde so schön von allen Seiten betrachtet, und das im Jahr 1940. »wildfremd« kann also auch bedeuten, daß uns etwas Fremdes noch wunderbar spannend vorkommt; wir fahren genau deshalb dorthin, damit uns das Fremde danach nicht mehr fremd ist. 1
Gast Schnitzel Geschrieben Februar 21, 2019 Geschrieben Februar 21, 2019 Mir fehlen dazu ja noch ein paar Infos: Wer ist die Zielgruppe, was genau ist das Thema – soll das Land im Allgeminen dargestellt werden unter dem Gesichtspunkt der Andersartigkeit zu unserer Gesellschaft*, oder geht es wirklich um Wildniss und Abenteuer in der usbekischen Steppe? Das müsste man erst klären oder im Falle einer freien Arbeit im Studium selber festlegen. Dann kann man auch gezielter arbeiten. vor 17 Stunden schrieb nadinebo: das war zu "lieb". Warum? Muss Fremdartigkeit mit Gefahr einhergehen? Das Klischee der wilden Kannibalen kann man auch mal ad Acta legen und den Schwerpunkt auf interessante Andersartigkeit und Entdeckerlust richten. Hier kann so eine Schrift gut passen. Vielleicht könnte sie in der Tat extremer, verspielter und weniger einfach zu entschlüsseln sein, so dass sie erst als Bild wirkt und beim zweiten Blick die Aussage erkennbar ist. Vielleicht könnte man das schon aus der Vorlage oben erstellen. Faux Chinese/Arab fände ich schon zu klischeehaft und festgelegt … * was auch immer das sein könnte?!
Þorsten Geschrieben Februar 21, 2019 Geschrieben Februar 21, 2019 vor 8 Stunden schrieb Callelulli: Wild hat für mich auch eine sehr positive Bedeutung. […] Fremdes [kann] wunderbar spannend [sein] Sicher. Aber in der Beschreibung vergleichsweise armer und politisch sowie ökonomisch machtloser Menschen durch vergleichsweise reiche und mächtige spiegelt sich eben auch die ganze Geschichte der Kolonialisierung wider. »Farbige« Menschen und ihre Lebensumstände zu exotisieren und fetischisieren war immer schon ein unerlässliches Werkzeug, um sie zu marginalisieren und zu unterdrücken. Wenn die Anderen exotisch und wild und mysteriös sind (»positiv, klar!«), bin ich normal und seriös. Inwieweit das problematisch ist, ist freilich für jene, die nie so beschrieben wurden, mglw. schwer nachzuvollziehen. Wie fändest du ein Magazin über Schwule mit einem unironischen Titel Wildfremd? Über Frauen? Juden? Ossis? 1
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