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Mediävalziffern am Satzanfang?

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Geschrieben

Liebes Forum,
mich beschäftigt bereits seit einiger Zeit die Frage, ob in Texten, in denen grundsätzlich Mediävalziffern zum Einsatz kommen, diese auch am Satzanfang verwendet werden sollen/dürfen/müssen.

Denn erstens wird am Satzanfang ja prinzipiell groß geschrieben, und zweitens sieht es auch optisch etwas eigentümlich aus, wenn ein neuer Absatz auf der X-Höhe beginnt (wenn z. B. die Mediävalziffer-Zahl 2001, die ja keine Oberlängen beinhaltet, den neuen Absatz einleitet).

Sollte das dann nicht besser in Versalziffern gesetzt werden, auch wenn dies eventuell der sonstigen Handhabung im betreffenden Text (Jahreszahlen im Fließtext immer in Mediävalziffern) widerspräche?

Konnte trotz relativ ausführlicher Recherche bisher nirgendwo eine entsprechende Regelung oder Empfehlung finden, auch bei Forssman/De Jong wurde ich diesbezüglich nicht fündig.

Daher meine Frage hier in die Runde wie man damit am besten umgeht.
 

Geschrieben

Die Großschreibung ist eine ortho-, das Textbild eine typografische Angelegenheit. Da es für Ziffern keine orthografischen Regeln hinsichtlich einer »Groß- und Kleinschreibung« gibt, muß man sich selbst behelfen.

Die Minuskelziffer am Satzanfang ebenso wie am Beginn eines Absatzes »liest sich weg«, würde ich meinen. Das Satzende ist durch den Punkt markiert und ergibt sich aus der Syntax. Die Zahl am Beginn eines Absatzes ist ohnehin eine Art Ausnahmefall (wie die erwähnte »Eigentümlichkeit«), weil Absätze selten so beginnen, ganz gleich, ob Versal- oder Minuskelziffern gesetzt sind. Eine Abweichung durch eine einzelne Versalziffer am Anfang einer mehrstelligen Zahl würde wohl nicht nur den Typografen, sondern jeden Leser irritieren, zumal wenn die zweite Ziffer auch als Minuskel eine Oberlänge hat und dann Minuskelziffern ohne Oberlänge folgen. Und die ganz Zahl versal zu setzen als Abweichung vom auf der Seite üblichen Schema, wäre eine Hervorhebung.

 

Also: keine Sonderbehandlung für Zahlen an Absatz- und Satzanfängen im fortlaufenden Text.

  • Gefällt 2
  • sehr interessant! 1
Geschrieben

Ich vermeide generell Zahlen am Satzanfang, da diese bei mathematikfremden Leser*innen den Satz gefühlt entwerten können. Ich überlese Zahlen so gut wie immer und würde so den Satzanfang verpassen.

  • Gefällt 2
Geschrieben
vor 20 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Also: keine Sonderbehandlung für Zahlen an Absatz- und Satzanfängen im fortlaufenden Text.

Das ist alles sehr gut nachvollziehbar, in sich schlüssig, und deckt sich auch mit meiner bisherigen intuitiven Einschätzung.
Vermutlich wurde meine Unsicherheit dadurch geweckt, dass ich erstmals mit der von Ihnen erwähnten seltenen Ausnahmesituation »Zahl am Absatzbeginn« konfrontiert wurde.
Vielen Dank für die aufschlußreiche Erläuterung!

  • Gefällt 3
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Martin Z. Schröder:

Die Zahl am Beginn eines Absatzes ist ohnehin eine Art Ausnahmefall (wie die erwähnte »Eigentümlichkeit«), weil Absätze selten so beginnen, ganz gleich, ob Versal- oder Minuskelziffern gesetzt sind.

1. Das halte ich für ein Gerücht

2. Es gibt Ausnahmen

3. Welche Ziffernart nimmt man eigentlich für numerierte Aufzählungen, Kapitelnummern etc.?

4. ;-)

Geschrieben

Und wenn dies der einzige Problemfall im ganzen Text ist, wie wäre es hier dann Zweitausendeins zu schreiben? Damit hat man dann auch keine Irritation das ein Absatz mit einer Zahl anfängt.

  • Gefällt 1
Geschrieben
vor 21 Minuten schrieb Mueck:

Welche Ziffernart nimmt man eigentlich für numerierte Aufzählungen, Kapitelnummern etc.?

Oft halt auch Mediävalziffern, was noch ein Argument sein dürfte, diese an Satz- und Absatzanfang nicht kategorisch auszuschließen.

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb catfonts:

Und wenn dies der einzige Problemfall im ganzen Text ist, wie wäre es hier dann Zweitausendeins zu schreiben? Damit hat man dann auch keine Irritation das ein Absatz mit einer Zahl anfängt.

Wie der Markenname des bekannten Versandhauses? Irgendwie irritierend … 🤐

PS: ganz schön lang auch … naja, geht gerade noch so

Geschrieben
Am 17.8.2019 um 12:54 schrieb catfonts:

Und wenn dies der einzige Problemfall im ganzen Text ist, wie wäre es hier dann Zweitausendeins zu schreiben? Damit hat man dann auch keine Irritation das ein Absatz mit einer Zahl anfängt.

Um da noch mal drauf zurückzukommen … für Zahlen gab es ja mal die Regel diese von 1 bis 12 auszuschreiben, da ist ja wohl egal ob sie am Satzanfang oder in der Satzmitte stehen. Aktuell lt. Duden-Website können »andererseits die Zahlen von 13 an, sofern sie übersichtlich sind, auch ausgeschrieben werden« (Einschränkung: in erzählenden Texten) bzw. »Ansonsten werden nur ein- oder zweisilbige Zahlwörter ausgeschrieben«. (Link: https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Schreibung-von-Zahlen-0). Aber Zweitausendeins wird ja auch eher als Entität mit zwei Bestandteilen gesehen: Zweitausend und eins ;-)

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