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Masterarbeit – Schriftart im Inhaltsverzeichnis

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Geschrieben

Hallo zusammen,

 

ich schreibe gerade meine Masterarbeit und benutze für den Lauftext einen Font mit Serifen (Alegreya) und für Überschriften, Unterüberschriften, Tabellen- und Abbildungsbeschreibungen, Header, etc. einen serifenlosen (Avenir LTStd).

 

Ich bin mir nun nicht sicher, ob ich im Inhaltsverzeichnis für die Überschriften, Unterüberschriften und Seitenzahlen den Serifen oder sans-serif Font benutzen soll. An sich ist es ja dort eine Art Lauftext. Gibt es dazu eine Regel?

 

Schon einmal vielen Dank

 

Simon

Geschrieben

Hallo @Simon Klur, »Regel« ist hier vielleicht etwas zu hoch gegriffen. Es gibt sicherlich Konventionen. Mein Eindruck dazu deckt sich mit dem Lehrbuch »Lesetypografie« von Willberg und Forssman (2010er-Ausgabe, S. 212):

Zitat

Zugleich ist das Inhaltsverzeichnis als Bestandteil der Titelei eine Art »typografischer Spiegel« des Buches … Dabei sollen die Gestaltungsmittel der Typografie des Werkes entsprechen, sie können aber nicht unverändert übernommen werden.

Wenn zum Beispiel die Grundschrift des Werkes eine Antiqua ist und alle Überschriften aus einer halbfetten Grotesk gesetzt sind, werden deshalb nicht unbedingt alle Zeilen des Verzeichnisses aus der Grotesk gesetzt, obwohl sie inhaltlich den Überschriften entsprechen. Im Innenteil wird die Grotesk gesetzt, um sich deutlich vom Text abzuheben, im Inhaltsverzeichnis gibt es diesen Text nicht. Die richtige Folgerung kann auch sein, eine übergeordnete Überschrift oder das Wort »Inhaltsverzeichnis« aus der Grotesk und alles andere aus der Grundschrift zu setzen.

Außerdem, auf die Seitenzahlen bezogen:

Zitat

Wenn übergeordnete Überschriften im Inhaltsverzeichnis eine Seitenzahl erhalten, entspricht diese in der Regel den anderen Zahlen des Verzeichnisses, nicht der Schrift oder dem Schriftgrad dieser Überschrift.

»Lesetypografie« wird vielfach als Standardwerk angesehen. Doch natürlich haben die Inhalte einerseits keinen Regelcharakter – über viele der in diesem Buch gelehrten Ansichten lässt sich mit versierten Buchgestaltern trefflich streiten – und beziehen sich andererseits nicht speziell auf akademische Arbeiten, sondern in erster Linie auf die Gestaltung von Büchern. Für deinen Fall können natürlich besondere Anforderungen gelten, auf die sich »Lesetypografie« nicht ohne Weiteres anwenden lässt. Falls es diese Anforderungen jedoch nicht gibt, bist du mit einem Inhaltsverzeichnis, das aus der Brotschrift des restlichen Dokumentes gesetzt ist, auf einem guten, den Konventionen entsprechenden Weg.

  • Gefällt 3
Geschrieben
vor 15 Stunden schrieb simande:

und benutze für den Lauftext einen Font mit Serifen (Alegreya) und für Überschriften, Unterüberschriften, Tabellen- und Abbildungsbeschreibungen, Header, etc. einen serifenlosen (Avenir LTStd).

Warum verwendest Du eigentlich nicht die Alegreya Sans statt der Avenir? Das wäre der ›natürliche‹ Partner, der auch besser dazu passt.

Noch eine Anmerkung: Bei einer Masterarbeit denke ich an Literaturnachweise, bei denen die Autorangabe auch gerne in Kapitälchen gesetzt wird. Die hättest Du beispielsweise bei der Gandhi (die allerdings – wie auch die Alegreya –leider kein Versal-Eszett aufweist). Und bei der Brill (https://brill.com/page/BrillFont/brill-typeface) gibt’s beides und viel mehr.

Geschrieben

Die Alegreya hat für beide Formen einen separaten Kapitälchen-Schnitt (SC). Und die Sans hat das Versal-ß (das auch einwandfrei in Word angesprochen wird). Und es gibt auch einen Sans-Light-Schnitt, der vielleicht eine Alternative zur Avenir sein kann.

  • Gefällt 1
Geschrieben
vor 48 Minuten schrieb Dieter Stockert:

Warum verwendest Du eigentlich nicht die Alegreya Sans statt der Avenir? Das wäre der ›natürliche‹ Partner, der auch besser dazu passt.

Weil mir das Zusammenspiel dieser beiden Schriftarten sehr gut gefällt. Ich möchte absichtlich etwas Kontrast zwischen den beiden Schriftarten. Die Alegreya Sans ist mir da der Alegreya zu ähnlich

 

vor einer Stunde schrieb Dieter Stockert:

wie auch die Alegreya –leider kein Versal-Eszett aufweist

Inzwischen scheint es eines zu haben. Allerdings bin ich mir bei der Avenir wegen der fehlenden Kapitälchen noch nicht ganz sicher. Kennst du eine Alternative dazu? Eigentlich wollte ich mich damit abfinden (ist für meine Zwecke auch kein wirkliches Problem), aber nachdem du schon das Pairing angesprochen hast 😉180900443_Screenshotfrom2019-08-1814-43-05.png.31d2b88e7551438b99b86fc9d85f733d.png

Geschrieben
Am 18.8.2019 um 14:44 schrieb simande:

Allerdings bin ich mir bei der Avenir wegen der fehlenden Kapitälchen noch nicht ganz sicher. Kennst du eine Alternative dazu? Eigentlich wollte ich mich damit abfinden (ist für meine Zwecke auch kein wirkliches Problem)

Zwar off-topic und nicht als Kommentar zu deiner Schriftkombination gedacht, aber: bei Mac OS ist die »Avenir Next« mitgeliefert. Diese verfügt über Kapitälchen. Wenn du die Möglichkeit hast, an einem Macintosh mit aktuellem OS zu arbeiten, dann probier es doch einmal damit.

 

Wenn es doch eine andere, aber ähnliche Schrift mit Kapitälchen sein soll:

Avenir-Alternativen mit Kapitälchen

Die »Averta« (Kostas Bartsokas, 2015) ist schon dank ihres umfangreichen Ausbaus eine gute Investition. Ihre x-Höhe ist größer als die der Avenir. Standardmäßig hat sie ein einstöckiges /a. Über Stylistic Sets kann das zweistöckige /a angesteuert werden (auch ohne zugleich das dreistöckige /g zu aktivieren). Die Kursiven sind dynamisch humanistisch gezeichnet, damit muss  alsounter Umständen etwas anders gearbeitet werden als mit den bloß schräg gestellten Schnitten der Avenir.

Frutigers ursprüngliche Avenir fußte auf der Philosophie der Futura. Die »Futura Next« von Neufville Digital wurde ihrerseits mit Kapitälchen aufgerüstet (allerdings nur in denjenigen aufrechten Schnitten, die für Fließtext vorgesehen sind). Die x-Höhe ist hier geringer als bei der Avenir und der Eindruck darum klassischer. Es gibt nur ein einstöckiges /a.
 

Ebenfalls denkbar: »Foundry Context« (Freda Sack & David Quay, 2005), Latinotypes »Trenda« (Daniel Hernández & Paula Nazal Selaive, 2017 – zweistöckiges /a wiederum über Stilsets anzusteuern) und gegebenenfalls TypeTogethers »Soleil« (Wolfgang Homola, 2012), die aber schon etwas stärker von der Avenir abweicht.

Jeremy Tankards »Corbel« (2005) schließlich wäre als Notlösung denkbar, die bei Windows-Systemen und einigen Microsoft-Programmen mitgeliefert ist. Sie ist zwar keine Geometrische und verfügt wie die Averta über recht dynamische Kursivschnitte, aber immerhin hat sie ein Futura-geometrisch anmutendes Hufeisen-/u – und die Kapitälchen eben …

 

 

 

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