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Zeichensatz erstellen mit CorelDraw? Ja, aber

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Geschrieben

Hallo zusammen,

einiger Zeit habe ich in der Werbung von CorelDraw gelesen, dass man damit ohne Plug-ins einen True Type Font erstellen kann. Viel Material konnte ich dazu bei Corel selbst oder im Web nicht finden. Also habe ich es mal selbst ausprobiert:

http://www.computergrafik-know-how.de/font-mit-coreldraw-erstellen

 

Was habt ihr für Erfahrungen mit CorelDraw gemacht?

Hat jemand ne Ahnung, warum Corel das vor über 10 Jahren begonnen hat, es aber nie weiterverfolgt?

Dabei wäre es doch recht einfach ein Vektorprogramm so zu Erweitern, dass man einfache Fonts damit schnell erstellen kann. Adobe Illustrator und Fontself zeigen ja, dass es geht.

 

Freue mich auf Eure Meinungen.

Gruß 'draupnir'

screenshot.jpg

Geschrieben

Ja, das gabs vor 25 Jahren schon bei Corel. Das Problem ist m. E., das man damit eine funktionsfähige Fontdatei machen kann, die sich installieren läßt, und mit der man Buchstaben tippen kann. Eine gebrauchsfertige Schriftart ist das aber noch lange nicht. Dazu benötigt man Werkzeuge zur Schriftbearbeitung, und die sind eine ganz eigene Kategorie. Für CorelDraw als Multitool steht sowas gewiß nicht auf dem Entwicklungsplan. Zudem kann man in vielen der erhältlichen Schriftbearbeitungsprogramme  vorzüglich zeichnen, so daß ein anderes Programm dafür nicht zwingend erforderlich ist.

 

 

Geschrieben

Ja, ich habe festgestellt, dass ein Font aus CorelDraw viele Fehler enthält. Das macOS lehnt eine Installation eines solchen Fonts daher ab.

 

Danke für Eure Meinungen zum Thema.

Geschrieben

Nun, ich baue ja auch nicht den Font aus Corel heraus, sondern nutze es eben als Zeichenwerkzeug, wobei mir gerade die Möglichkeiten der Zeichenwerkzeuge viel vielseitiger sind, als ich im Fontlab habe, so kann ich eben z.B. farbige Bilder weit besser "Abpausen", m<al indem ich Konturen sauber nachzeichne, mal - auch teils mit Strichstärken die ich hinterher in Objekte wandeln kann und dann auch mit Abrundungswerkzeugen arbeiten kann Hab ich meine Glyphen so so weit, dass Fontlab wieder bequemer ist, wird als EPS exportiert. Mit diesem Mix komme ich oft sehr fix zum Ziel.

Den direkten Export in eine rudimentäre Font-Datei hatte Corel sogar schon in Version 1.2, allerdings damals ins eigene wfn-Format, mit der Corel ja die Abhängigkeit von Postschript umschifft hatte. Dazu gab es wfn-Boss, das dann diese Corel-Schriften in ales damals gängige konvertieren konnte. Damit bin ich überhaupt angefangen.

Geschrieben
Am 12.8.2020 um 15:56 schrieb Draupnir:

Hat jemand ne Ahnung, warum Corel das vor über 10 Jahren begonnen hat, es aber nie weiterverfolgt?

Vielleicht spielt mit rein, dass die Schrifterstellung deutlich komplexer geworden ist. Ein PostScript-Type-1-Font war eine relativ simple Sache. Die Buchstaben-Umrisse als PostScript-Beschreibung. Eine Reintext-Liste mit Unterscheidungswerten. Fertig. Dies aus einem vektorbasierten Grafikprogramm zu exportieren, war nicht so weit hergeholt. Wenn man sich anschaut, wie heute die Fonts erstellt werden (Design-Achsen, Komponenten-Verwaltung, OpenType-Features, TrueType-Hinting usw.), ist klar, dass ein Vektorgrafikprogramm dies nicht mehr leisten kann. 

  • Gefällt 1
Geschrieben
vor 12 Stunden schrieb catfonts:

Ach so, dieses Tutorial ist nicht wirklich dolle...

Hallo Catfonts,

was fehlt Dir im Tutorial oder was hätte ich besser machen können?

Gruß 'draupnir'

Geschrieben

Oh, da ist deiniges schief. Das fängt schon mal damit an, dass hier in einem deutschen Tutorial ein englisches CorelDraw verwendet wird, das lässt zumindest einen Verdacht aufkommen, den ich hier nicht näher nennen möchte.

 

Der nächste Fehler ist die verwendete Einheit in seinem Text, hier soll ich mein Blatt auf 200 x 200 PIXEL einstellen, das ist gleich doppelt quatsch! Die Einheit px ist nur gedacht, wenn ich mit Corel dall als entgültige Ausgabe einne Pixelgrafik erstellen möchte, z.B. ein pixelgenaues Banner für eine Webseite. Die her zum erstellen von Glyphen richtige Einheit ist pt also (typografischer) Punkt! Hier sollte man auch gleich bei den Seiteneinstellungen (Layout Seiteneinstellungen) ein 1-Punk Raster einstellen und über Ansicht - Ausrichten an  das Dokumentraster verwenden.

Grund: Fonts verwenden in der Regel ein ganzzahliges Raster für die Positionierung der Knoten. Ein Vektorprogrann hingegen gleitkomma-Werte. Exportiert man jetzt aber die Glyphenzeichnung in einen Font, werden die Positionen auf den nächsten vollen Wert veerschoben. Zeichnet man also nicht gleich auf ganzzahlige Knoten-Positionen, ergint das hinterher eine recht krumme Glyphe.

 

Und woher der Ersteller den Wert 200 Pixel hat, erschließt sich mir überhaupt nicht. Zumindest muss das aber schon mal falsch sein, schaut man auf seine Font-Voransicht von der Windows Schriftenanzeige, sind seine Glyphen alle abgeschnitten.

 

Und dann kommt der großte Fehler des Tutorials:

 

"Rufen Sie den Befehl File > Export [ctrl][E] auf, …" - und dann? Hier geht der Ersteller in keinem Wort datauf ein, welches Dateiformat der Nutzer auswählen soll, einfach nur Dateinamen ohne Erweiterung eingeben. Dateityp TTF ist ja bei Corel nicht automatisch vorgegeben. Wer hier nicht das Bild in groß guckt exportiert seine Glyphen als AI-Dateien.

 

Wer aber genauer hinsieht, wird bei den zu machenden Angabem im TTF-Exportfenster auch allein gelassen.

 

  • Gefällt 1
  • sehr interessant! 1
Geschrieben

Guten Tag Catfont,

 

danke für Deine Rückmeldung. Ich habe das Tutorial nach deinen wertvollen Hinweisen entsprechend ergänzt.

 

Sommerliche Grüße 'draupnir'.

Geschrieben

Nun, dann braucht es aber noch ein paar mehr Hinweise:

Ich starte hier bei meiner Blatt, ausgehend von einem Entwurf in der Standardauflösung für Truetype-Schriftgen von 1000 Unis per Em mit einem normalen A4-Blatt (Corel gibt beim Export die Standardauflösung von Typ1-Schriften im Export-Dialog als "Gittergröße" einen Wert von 2048 Units per Em an. Will man dies verwenden, braucht man ein entsprechend größeres Zeichenfeld.

Jetzt lege ich mir Hilfslinien für die Versalhöhe, die x-Höhe sowie für die Unterlängen an. Ein ungefähres Maß für gängige Antiqua-Schriften ist hier: Versalien bei 700, Gemeine (x-Höhe) bei 500, und für die Unterlängen, die dann unten aus dem Zeichenblatt heraus hängen auf etwa -200.

Hierdurch habe ich von dem höchsten diakritischen Zeichen über Versalien bis zum tiefsten Punkt der Unterlängen in etwa des ganzen "Units per Em" bzw. das "Rastermaß" Platz. Diese Werte sind nicht in Stein gemeißelt, sondern richten sich noch nach dem Stil der Schrift, da kann die x-Höhe im Vergleich zur Versalhöhe durchaus stark variieren. Generell ist die Blatt-Unterkante die Schrein-Grundlinie des entstehenden Fonts.


 

Auch zeichne ich eben nicht einzelne Glyphen auf einzelnen Seiten, sondern eher zerlege ich die Glyphen in wiederkehrende Körperteile, die ich zur besseren Übersicht auch einfärbe. Hiermit erstelle ich mir einen Glyphen-Baukasten, z.B. die Stämme von b d h k l , oder diese Bögen vom h n m, wobei die bei m oft moderat schmaler gezogen werden. Hierdurch habe ich dann all meine Glyphen auf einer Seite nebeneinander, und kann so auch schon deren Zusammenspiel betrachten.

Die noch aus den bunten Körperteilen erstellten Glyphen werden dann abschließend über booleschen Operationen, wie Kombinieren, Verschmelzen, Zuschneiden, Schnittmenge, Vereinfachen, Hinteres minus Vorderes und Vorderes minus Hinteres zu den endgültigen Glypgenformen vereinigt, und eventuell nutze ich auch hier das Anphasen und Abrunden-Werkzeug.

Wenn ich jetzt das Corel Font-Export-Werkzeug verwenden möchte (was ich eigentlich lange schon nicht mehr mache) dann nutze ich "Ausrichten und Verteilen" um alle Glyphen in einem kunterbunten Stapel übereinander auszurichten. Einzelne Seiten brauche ich hier nicht!

Und dann geht die Exportiererei los:

Ich markiere die oberste Glyphe dieses Glyphenstapels der da auf der Seite liegt (die Datei sollte jetzt gespeichert sein!) drücke Strg+E und vergebe bei der ersten exportierten Glyphe den Dateinamen. Wichtig: "Nur markierte Objekte" muss angeklickt sein. Eingabetaste drücken, es öffnet ein neues Fenster "Optionen" Hier muss dann der Haken bei Symbolschrift raus, dann auch ein Familienname der Schrift eingegeben werden (das ist der später angezeigte Schriftname!) .

Die Gittergröße wird jetzt auf den Punktwert unserer gezeichneten Glyphen eingestellt - in meinem Beispiel hier auf 1000. Hier lässt sich dann auch die Vorbreite der Glyphe und such die Breite des Leerzeichens einstellen. Hier ist die Vorgabe = Gittergröße viel zu groß, hier in meinem Beispiel z.B, 200 einsetzen.

Nach Klick auf OK folgt das Fenster (bei ttf) TrueType-Export. Hier kann man auf der linken Hälfte alles bei der Vorgabe belassen. Rechts hat man die Auswahlmöglichkeit "Zeichenblock" für den Unicode-Bereich, in dem die Glyphe landen soll. Normalerweise ist hier Standard-lateinisch richtig, man kann hier aber praktisch jeden Unicode-Bereich auswählen, z.B,. Kyrillisch, wenn m an hierfür Glyphen baut. Darunter ist ein Feld, dass alle möglichen Plätze für die Glyphen des betreffenden Unicode-Bereichs mit viel zu kleinen Beispielglyphen anzeigt. Grau sind hier noch nicht vorhandene Glyphen, Schwarz schon vorhandene Glyphen. Hier muss man die Glyphe auswählen, die man gerade exportiert. Man kann die Position auch im Feld "Zeichenzahl" direkt eingeben, das A ist hier z.B,. 65, und das Leerzeichen ist hier 32. Davor sind auch so kleine rechteckige Rähmchen angezeigt, aber Positionen unter 32 darf man nicht belegen!

Klickt man OK, wird der Font angelegt und die Glyphe exportiert.

Jetzt löscht man die oberste Glyphe seines Stapels und markiert die nächste.

Jetzt wieder Strg + E, der letzte Dateiname ist dann vorgegeben, also OK. Es folgt eine Warnmeldung, dass die Datei schon vorhanden ist, und ob man sie ersetzen möchte. Das bestätigt man. Jetzt landet man direkt im letzten Exportfenster, hier wieder nur die betreffende Glyphe auf dem Auswahlfeld, oder durch seine ASCII-Nummer auswählen, OK.

Der jetzt entstehende Kreislauf: Exportierte Glyphe löschen, Str+E, OK. Ersetzen-Warnung bestätigen, Glyphenposition auswählen, OK und dann wieder die nächste exportierte Glyphe löschen geht so, ohne dass man sich durch die Seiten navigieren muss recht schnell und einfach.


 

Ich mache es jedoch heute etwas anders, da ich für all die weiteren Einstellungen, wie Kerning, Hintig, weitere Metadaten und vieles mehr ohnehin ein richtiges Font-Bearbeitungsprogramm benötige, dass ich die Glyphen nicht auf einer Position stapele, sondern sie quasi in der richtigen Reihenfolge nebeneinander positioniere, also richtig abcde...

Dann markiere ich hiervon quasi logische Blöcke wie erste Hälfte der Kleinbuchstaben, und exportiere diese zusammen in eine eps-Datei. Diese importiere ich dann in Fontlab 5.2 (welches ich verwende in den Buchstaben a und kopiere dann diese a-bis-k-Multiglyphe eben auf die Positionen von a bis k. Anschließend lösche ich aus den duplizierten Glyphen alles bis auf die in der Position richtige Glyphe. Als letztes lasse ich Fontlab die richtige Glyphen-breite erst einmal selbst berechnen. So bekomme ich meine Corel-Glyphen extrem schnell in einen Font.


 


 


 


 

  • Gefällt 3
Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb catfonts:

Ich mache es jedoch heute etwas anders,

Vielleicht wäre es besser, wenn Du das gleich als Buch veröffentlichst 😉

  • Gefällt 2
Geschrieben

Di3 könnte man umgehen indem man nochmal drübe liest oder im Falle eines buch3 drüber lesen lässt … machen eigentlich ale, die was auf sich halten so ;-)

 

Ich habe eben ohne zu Gucken auf dem iPad losgetippt und bin überrascht wie wenig Fehler geblieben sind. Wie bekommst du so viele Vertipper hin

:-?

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