Draupnir Geschrieben September 18, 2020 Geschrieben September 18, 2020 Im Forum von Fontself wurde ich gefragt, wie man einen selbst erstellen Font testen kann/soll. Neben der technischen Überprüfung, ob alle Glyphen vorhanden sind, die richtigen Namen (Tastaturbelegung), Abstände, Ober- und Unterlängen haben, muss man sich auch die Gestaltung ansehen. Wie macht ihr das? Habt ihr spezielle Zeichenfolgen, die ihr mit einem neuen Font ausprobiert? Oder gibt es Software, die sowas erzeugen kann? Freue mich auf Eure Antworten und ein schönes Wochenende.
Phoibos Geschrieben September 18, 2020 Geschrieben September 18, 2020 vor 7 Stunden schrieb Draupnir: Habt ihr spezielle Zeichenfolgen, die ihr mit einem neuen Font ausprobiert? Als Nicht-Designer würde ich mich hier an den vorhandenen Profis orientieren. Schau Dir die Threads von @CatharsisFonts oder @Oliver Weiß(die beiden fallen mir spontan ein, aber im Bereich "Show" gibt es auch bestimmt noch weitere Schriftentwickler, die uns am Werden einer Schrift teilhaben lassen) an, @catfonts hat immer eine Menge Tipps auf Lager und lässt uns immer wieder an der Schriftentwicklung teilhaben. Wenn Du Zeichenfolgen schreibst, denke ich zuerst an das Testen der Kernings. Da sind besonders die Zeichen interessant, die große Ausbuchtungen oder Überhänge haben: AV fi To etc. Das hängt aber auch noch von Deinem Schriftdesign ab. Immer würde ich Abfolgen von leicht zu verwechselnden Zeichen testen, wie es besonders bei Schriften, die für Quellcodes genommen werden, gemacht wird: O0 o0 1lI, so was halt. Für die Beurteilung des Grauwertes helfen nur Ausdrucke, denk ich mal. Mein Griechisch-Lehrer hat mir damals gezeigt, dass er die Harmonie dadurch prüft, dass er eine Seite in Lesegröße ausdruckt und auf den Kopf hält, damit sich das Auge nicht am Buchstaben festfrisst, sondern die gedruckten Zeichen als eine Art gerasterte Fläche wahrnimmt. vor 7 Stunden schrieb Draupnir: Oder gibt es Software, die sowas erzeugen kann? Es gibt sprachspezifische Lorem-Ispum-Generatoren, für den Testdruck. Sprachspezifisch deswegen, weil unterschiedliche Sprachen unterschiedliche Buchstabenhäufungen haben. Von den Sonderzeichen ganz zu schweigen. Wenn ich dabei bin, mir selbst einen Font zu kaufen, schaue ich mir insbesondere die Zeichen mit Diakritika an, denn die werden manchmal etwas stiefmütterlich behandelt ( @Þorsten hat da beispielsweise immer ein sehr genaues Auge auf die ungarischen, die dem Nicht-Ungarkundigen so gar nicht auffallen würden.) 2
Draupnir Geschrieben September 18, 2020 Themen-Ersteller Geschrieben September 18, 2020 Hallo Phoibos, danke für Deine ausführliche Antwort. Das bringt mich schon mal weiter. Schönes Wochenende.
CatharsisFonts Geschrieben September 18, 2020 Geschrieben September 18, 2020 Fürs Kerning benutze ich z.B. gerne die «Kern King» Wörter. Sie sind allerdings vor allem für den Englischen Bedarf ausgelegt; ein Versal-Eszett sucht man da z.B. vergebens. ;o) 2
Oliver Weiß Geschrieben September 18, 2020 Geschrieben September 18, 2020 Jeder hat da so seine eigene Methode, spacing und kerning zu machen. Über die Jahre baut man sich nützliche Dateien auf, die relevante Buchstabenkombinationen in diversen Sprachen enthalten, sowie Worte, bei denen knifflige Kombinationen besonders ins Auge fallen. Evtl. kommen noch verschieden Fließtexte dazu, mit denen man Grauwerte und Fleckenbildung beurteilen kann. Wenn Du etwas wissenschaftlicheres suchst, wird Dich vielleicht dieser Artikel von Hoefler & Co. interessieren. 4
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