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Jugendstil, Bordüren & Zierat

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Geschrieben

Gestern Abend war es schon spät, und zu mehr als einen Witz zu machen hatte ich keine Energie. In der Tat war das Bild ein erster Versuch an einem Titelblatt. Das brauche ich für meinen Website, aber auch, weil ich zu jedem Design Kit ein kleines Büchlein gestalte, in dem die Schriften erklärt werden, und das Anweisungen zu etwaigen OpenType features enthält, sowie verschiedene Anwendungen der Schriften. 

Leider zeigt sich da oft, daß ich weder Künstler noch Grafischer Gestalter bin. Fehlschläge gehen mir viel leichter von der Hand als Erfolge...

 

7e7fKWy.jpg

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Das angestrebte Titelblatt muß die folgenden Bedingungen erfüllen: 

  1. Sinn und Zweck müssen klar erkennbar sein, es muß also Art Nouveau/Jugendstil auf einen Blick vermitteln. (Das es sich um Schriften handelt, ist durch den Zusammenhang mit meiner Website gegeben)
  2. Es verwendet nur Elemente aus dem Design Kit 
  3. Es muß grafisch ansprechend sein, und das Auge anziehen. 

 

Mein erster Versuch erfüllt meiner Meinung nach vielleicht Punkt 1. und 2., aber keinesfalls 3. Zu fad, zu öd, auf Distanz nicht lesbar.  

Ich bin für jedwede Kritik und Tips dankbar! 

 

 

Hier habe ich mal mit verschiedenen Hintergründen gespielt:

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CoverBlueSm.jpg.ff05e3aa30ab4fdaf067ddfba823f10c.jpg

 

CoverYellowsm.jpg

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Geschrieben

Von den Farben her finde ich das unterste am ansprechendsten, wenn ich auch das Rot etwas kräftig finde. Aber das Gelb-Grüne sieht schon so schön alt aus 🙂

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Geschrieben
vor 3 Minuten schrieb Phoibos:

das Rot etwas kräftig

Hier gibt es auch Gegenbeispiele: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Art_Nouveau_book_covers

Allgemein verbinde ich irgendwie mit Jugendstil immer etwas, nun ja, plüschiges (vielleicht ist verspielt besser, jedenfalls für mein Gefühl jede Menge überflüssiges Gedönse), leicht "verdrecktes" (abgegriffen, staubig).

  • Gefällt 1
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Phoibos:

jede Menge überflüssiges Gedönse

Das trifft vielleicht mehr auf den vorhergehenden Stil zu, der bei uns "Victorian", in Deutschland (glaube ich) "Wilhelminisch" bezeichnet wird. Der Jugendstil in seiner reinen Form (der damals ja nur "Modern" genannt wurde) will ja alles auf organische, aber klare Linien reduzieren. Von ~1896 bis 1913 sieht man da einen dramatischen Gedönsschwund. Ich will hier etwa die Mitte treffen, daher nur die Pfauenbordüre.

Eine Alternative wäre eine dünne Umrandung (die Edellinien von weiter oben), und eine markantes Gesicht. Unser Auge wird ja von Gesichtern angezogen. 

 

Vielleicht diese Dame? 

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Nackedeis jeden Geschlechts waren ja auch äußerst beliebt. Das kann ich aber hier nicht bringen, sonst haut mir Google eine auf den Deckel. 

 

Geschrieben

Hierbei werde ich es vielleicht für's erste belassen. Ich habe ja noch sooo viel zu tun! (stöhn)

 

Da bemerke ich gerade ein ganz anderes Problem. Und zwar passen hier Titel und Untertitel zueinander.  Aber das nächste Set wird französische Schriften enthalten, und das hieße dann "Art Nouveau Print Shop Volume II French Art Nouveau".  So'n Blödsinn.

 

Ich kann das "Art Nouveau" schlecht aus dem Titel nehmen. Eventuell muß ich mich mit einer der weniger bekannten französischen Bezeichnungen behelfen, z. b. Style Nouille, L'Art Moderne, oder Style Métro. Naja, das wird ja noch ein Weilchen dauern bis ich an diese Brücke komme. 

 

CoverYellow2sm.gif.ca6f6590392d8dd92dc815d4055316d8.gif

 

Geschrieben

Entschuldigung, an dem Titel macht den Schriftsetzer und Korrektor das Divis zwischen den Jahreszahlen nervös. Ich kann gar nicht drüber wegsehen.

Unten im Block bestimmt die letzte Zeile die zu weiten Wortzwischenräume darüber. Deshalb würde ich die bearbeiten. Im Bleisatz ginge das nicht, aber digital kann man die unsichtbar kleiner machen und schmaler zerren, um die zu großen Wortzwischenräume darüber zu verbessern. In Kleinformaten kann man über so etwas gut hingwesehen, auf Titeln in großen Schriften wirkt es etwas unbeholfen. Früher wurde an solchen Schriftmustern solange herumformuliert, bis ein Blocksatz wie von selbst gut gesessen hat.

  • Gefällt 4
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Martin Z. Schröder:

Entschuldigung, an dem Titel macht den Schriftsetzer und Korrektor das Divis zwischen den Jahreszahlen nervös. Ich kann gar nicht drüber wegsehen.

Auweh. Danke für den Hinweis, Martin. Besser so, oder? 

CoverYellow3.jpg

  • Gefällt 2
Geschrieben

Für Papier und Farbigkeit assoziiere ich mit dem Jugendstil gerne das "look and feel" einer Farblithografie, also leicht "verwaschene" Farben, körnige Flächen und ein sichtbares Papiersieb. Die Farbigkeit des letzten Entwurfs finde ich da schon passend, aber das Papier wäre mir noch zu elefantenhautartig. Also etwa so:

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  • sehr interessant! 1
Geschrieben
vor 43 Minuten schrieb Norbert P:

Für Papier und Farbigkeit assoziiere ich mit dem Jugendstil gerne das "look and feel" einer Farblithografie, also leicht "verwaschene" Farben, körnige Flächen und ein sichtbares Papiersieb. Die Farbigkeit des letzten Entwurfs finde ich da schon passend, aber das Papier wäre mir noch zu elefantenhautartig. Also etwa so:

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Norbert, ich habe da ein ganzes Buch wo es so aussieht. Für meinen Website ist das nicht so ideal, da die Dateien auf der homepage alle so klein wie möglich sein müssen. Die Körnchen gehen beim komprimieren entweder verloren, oder sie machen die Datei zu groß. 

  • sehr interessant! 1
Geschrieben

Ich dachte da jetzt eher an dein Heftchen ;-)

 

… ich hab jetzt mal das (ganze) Bild* auf 500 KB eingedampft (640 x 840 px) und es sieht gar nicht so schlecht aus (Ausschnitt):

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*) Titelblatt einer "Jugend"-Ausgabe

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Geschrieben

Nur mal so mit dem Rauschfilter und einer (Vorsatz-) Papierstruktur hingepfuscht, ist farblich vielleicht etwas zu gedeckt … vielleicht inspiriert es dich ja.

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Geschrieben
vor 1 Minute schrieb Norbert P:

Nur mal so hingepfuscht …

Ich habe mit verschiedenen layer modes experimentiert, und viele schicke Farbkombinationen gesehen, an die ich sonst nie gedacht hätte. Einige davon waren regelrecht psychedelic, und hätten gut in das Art Nouveau revival der '60er gepasst. Ich habe einige davon ausprobiert, aber am Ende hat das Gelb am meisten gezogen. Schau's Dir an: www.waldenfont.com

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Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb Norbert P:

etwas zu gedeckt

Für einen Einband schon, aber ich habe alte Schulbücher, die hinten noch Verlagswerbung eingebunden hatten, der so ein Vorsatzblatt sehr gut stehen würde.

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb Phoibos:

Verlagswerbung

Ich hab gerade mal wahllos ins Regal mit den antiquarischen Bilderbüchern gegriffen, denn ich mag die alten, meist im hinteren Deckel eingeklebten Verlagswerbungen auch recht gern ;-)

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Geschrieben

Antiquarische Kinderbücher? Oje, da machen wir besser einen separaten Faden auf, wenn wir da unsere Schätze zeigen wollen. 

Dieses errätst Du doch sicher? (genau genommen allerdings kein Kinderbuch). 

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Geschrieben

In diesem Fall sind es Zigarettenbildchen. Das Buch ist "Märchen der Völker". Es war in den '30ern ungemein beliebt und wurde erst 1939 aus dem Programm des Cigaretten-Bilderdienstes genommen und durch das gleichgeschaltete "Deutsche Märchen" ersetzt. 

Die Märchen sind teils bekannter, teils unbekannter Materie. Sie sind für Erwachsene geschrieben; ich finde sie nicht sonderlich lesenswert. Die Bilder aber bestechen durch ihren Humor und ihre überaus gekonnte, dramatische Ausführung. Hier war ein echter Künstler am Werk.

Leider ist jedes Wissen um den Autor und/oder Künstler in den Kriegswirren verschollen. Es gibt verschiedene Theorien, nichts genaues weiß man nicht. 


Das Buch hat auch heute noch viele Freunde, und mindestens  einen ganz Besessenen

Ich selbst habe das Buch in Oma's Bücherschrank entdeckt als ich noch gar nicht lesen konnte. Lange Jahre vergessen, fand ich vor einiger Zeit heraus, daß gut erhaltene Exemplare auf eBay für'n Appel und 'n Ei zu haben sind. Ich war nicht wenig erstaunt, wie sehr sich mir die eindringlichen, damals oft rätselhaften, Bilder ins Gehirn gebrannt hatten – ich erkannte sie alle ohne weiteres wieder, und wußte bei jeder Seite schon, was als nächstes kam. Sehr zu empfehlen!

 

 

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  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Seit einer Woche kriegen Frau und Kinder nur einsilbige Antworten und müssen sich selbst ernähren, denn ich zeichne Tag und Nacht. Das Ende ist in Sicht, aber noch nicht erreicht. 
 

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Das hier sind übrigens die Elemente der "Eos" Bordüre, Schelter & Giesecke, 1909. Die gab's auch in einer dunklen Form, die sieht aber schon entschieden nach Art Deco aus, und kommt hier deshalb nicht unter. DF0B9EA3-A144-436D-9E53-DB9C86CC794A.jpeg.78b51245aeb41d6f26a0103a355c0fb3.jpeg

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  • lacht 1
Geschrieben

Wie ich höre wollte Walmart diesen unseren Schokoladenkonsumfeiertag in Deutschland mit aller Macht einführen...hat aber wohl nicht geklappt? 

HappyHalloween.jpg.92e31adbc047d92a615d2f8081345319.jpg

 

Das sind einige der "Patriz-Huber Ornamente", original von Schelter & Giesecke, ca. 1909., von denen @Taurec mir einen Abzug zur Verfügung stellte. Inzwischen habe ich auch die komplette Serie in einem meiner Bücher geortet.

 

  • Gefällt 3
Geschrieben

Bleisatz-Ornamente in Anwendung. Die systematischen Größen erlauben eine zügige Verarbeitung. Dieser Satz ist nicht lehrbuchgerecht. Nach Lehrbuch hätte man innen an die Ornamente erst einen weiteren Rahmen aus Blindmaterial gebaut und diesen dann mit den großen Stegen ausgefüllt. Auch wären keine Leerstellen zu sehen, die lehrbuchgerechte Druckform ist immer ausgefüllt. Alte Hasen verkürzen sich den Aufwand, nur das Druckbild zählt.
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Das ist eine Blanko-Karte: tannenrahmen2.jpgtannenrahmen3.jpg

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Geschrieben
vor 7 Stunden schrieb Oliver Weiß:

Sehr schickes Resultat, aber was für eine Fieselei. Ich staune auch, daß das Uintatherium in Deutschland bis in die Jetztzeit überdauert hat. Was frißt denn der Kleine? 

Das ist doch noch keine Fieselei. Das sind alles noch ganz handliche Bleiklötzchen, die man da in der Hand hat. 😉

Spannend wird der Versalausgleich bei einer 4/6 Punkt Schrift (4 Punkt Schriftbild auf 6 Punkt Kegel gegossen).

Ich habe für sowas u. a. 1/4 Punkt Neusilberspatien.

Sowas macht man nicht jeden Tag. Aber wenn, dann ist es jedesmal wieder eine Herausforderung an die ruhige Hand und die trüben Augen!


Nur so zur Erinnerung: 1 Didot Punkt entspricht 0,376 mm.

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