Norbert P Geschrieben Januar 28, 2021 Geschrieben Januar 28, 2021 Ich habe mir gerade Ralfs neuen Eintrag zur Koch-Kurrent von Rudolf Koch angesehen und dabei (freudig) festgestellt, wie viel Dynamik und »Charakter« die Schrift im Bleimuster [a] hat – und wie viel davon in der Digitalisierung [b] (wohl nur durch µ-weise Verschiebungen) verlorengegangen zu sein scheint. Das hatte für mich den Effekt, dass ich [a] sofort Lust aufs Kurrentlesen bekam, aber dann [b] – ruckzuck – auch wieder nicht. Geht das nur mir so? 2
Oliver Weiß Geschrieben Januar 29, 2021 Geschrieben Januar 29, 2021 Naja, so eine schlampige Digitalisierung tut der Sache natürlich keinen Dienst. Die Verbindungen passen nicht; die Formen sind nurmehr durchgepaust. So geht alles Leben der Schrift verloren. Ein digitaler Abklatsch eben... 1
Norbert P Geschrieben Januar 29, 2021 Themen-Ersteller Geschrieben Januar 29, 2021 … umso mehr kann man wertschätzen, was für ein Kunsthandwerk doch die Matritzenschneiderei war. 3
Iris E. Köhler Geschrieben September 13, 2022 Geschrieben September 13, 2022 Hallo. mein Name ist Iris Köhler. Ich bin gelernte Schriftsetzerin (wissenschaftlich-mathematischer Werksatz) und übe meinen Beruf mit Bleibuchstaben seit 49 Jahren aus. Acht Jahre bei INTERDRUCK und seit 41 Jahren in der Werkstatt Handsatz in der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Dies nur zur Vorgeschichte, damit Sie wissen, warum ich mich so gut auskenne. Wir haben hier ein unserer Werkstatt 146 Bleischriften, u.a. auch die Koch-Kurrent. Ich liebe diese Schrift sehr. Hier ein Foto von dieser Schrift aus unserer Schriftmuster-Kartei. 2
Iris E. Köhler Geschrieben September 13, 2022 Geschrieben September 13, 2022 Sorry, das andere Foto war etwas zu dunkel. 1
Martin Z. Schröder Geschrieben Oktober 3, 2022 Geschrieben Oktober 3, 2022 Am 29.1.2021 um 10:17 schrieb Norbert P: … umso mehr kann man wertschätzen, was für ein Kunsthandwerk doch die Matritzenschneiderei war. Kleine Anmerkung: War es nicht eher so: Die Matrize wurde geschlagen, geschnitten hat der Stempelschneider die Patrize? Aber in der Tat, als Kunsthandwerk beeindruckend. 3
Dan Reynolds Geschrieben Oktober 5, 2022 Geschrieben Oktober 5, 2022 Der Großteil von Klingspor-Schriften entstanden wahrscheinlich im Zeugschnitt anstelle vom Stahlstempel. Die Patrizen waren wohl von Hand des Stempelschneiders geschnitten, jedoch war ein Metall verwendet, was weicher als Stahl war. Matrizen bzw. Matern waren dann nicht geschlagen. Stattdessen entstanden deren »Augen« im galvanischen Bad. Gelegentlich sind Matrizen bei Gebr. Klingspor auch direkt in Matrizen eingraviert worden, mittels einer Pantograf-Bohrmaschine. Rudolf Koch bzw. seines Sohnes Paul Koch (und Gustav Eichenauer etwas weniger wahrscheinlich) haben mehrere Schriften direkt in Stahl geschnitten. Das war damals schon eher alte Schule. David M. MacMillan haltet es für wahrscheinlich, dass Neuland zumindest zum Teil von Koch im Zeugschnitt geschnitten wurde. Kochs Arbeit an der Peter-Jessen-Schrift sowie an Marathon müsste tatsächlich in Stahl sein. Da die Koch-Kurrent nach dem Tod von Rudolf Koch herausgebracht wurde, weiß ich nicht, ob er selber an der Realisation der Schrift beteiligt war. 5
Diwarnai Geschrieben Oktober 5, 2022 Geschrieben Oktober 5, 2022 Hier eine bebilderte Broschüre der Bauerschen Gießerei zum Thema: https://drukwerkindemarge.org/download/documentatie/wie_eine_Buchschrift.pdf 5
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