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Brockhaus-Klischee-Werkzeug?

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Die Blasonierung sagt:

Zitat

Im goldenen Schild ein schwarzer Doppeladler, der in den Fängen rechts ein Tenakel mit Divisorium, links einen Winkelhaken hält, am Spangenhelm aus der Krone aufsteigend ein silberner, rotbewehrter Greif, in den Fängen zwei Druckerballen in schwarz, die Helmdecke von den Farben des Greifs.

Das sind die beiden Werkzeuge aus dem Buchdruckerwappen.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Buchdruckerwappen

Buchdruckerwappen.jpg

Geschrieben

Das Tenakel ist auch deshalb fast vergessen, weil es nicht mehr vorkommt. Ich habe schon so viele Druckereien mitaufgelöst und noch nie eines gefunden. Auch nicht unter den Utensilien, die Schriftsetzer mit in den Ruhestand nahmen und die nach deren Tod oft in Werkstätten der letzten Setzer und in Museen ankommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Manuskripthalter

Mich hat allerdings auch immer irritiert, daß man dieses Gerät mit Wucht in den Holzkasten treiben mußte. Die Kästen müssen am oberen Rand wohl bald recht zerschossen gewesen sein. Und ich wüßte gern, ob das Divisorium außer zum Halten des Papiers wirklich als Lesehilfe benutzt wurde. Vielleicht nicht Zeile für Zeile, eher als grobe Orientierungshilfe. Es gibt wohl schon lange keinen Schriftsetzer mehr, der je eine Buchseite nach einer Handschrift gesetzt hat. Bei kurzen Texten für Akzidenzen oder Gedichtsatz braucht man jedenfalls keine solche Hilfe.

Dabei ist ein Tenakel an sich hilfreich. Ich kenne es nicht anders, als daß das Manuskript oder die Skizze entweder irgendwo neben dem Kasten liegt oder links auf den Akzenten, wo es dann auch die Umlautversale und das ck verdeckt und immer irgendwie stört. Schon immer. Gibt es eigentlich eine Lösung, die ich seit vierzig Jahren Berufspraxis nicht kenne?

Geschrieben

Zumindest gibt es ja für Bildschirmarbeitsplätze als Vorlagen-Halter etwas recht ähnliches, das sogar auch ein Divisorium beinhaltet, obwohl da nicht so benannt:

 

IMG_5210_ebay.JPG

 

 

  • 7 Monate später...
Geschrieben

Kommt direkt aus einer sächsischen Druckerei im durchgängingen Familienbesitz, der bis in die 1860er zurückreicht. So konnte es überleben, auch wenn es, wie du ja schon sagst, im 20. Jahrhundert gar nicht mehr üblich war. 

  • Gefällt 3
Geschrieben

Einen Manuskripthalter finden wir auch an Bleisetzmaschinen z.B.  "Typograph". Während der Matrizenkorb nach hinten gekippt wurde, blieb der Manuskripthalter in seiner Position stehen, weil er mit dem Fundament fest verbunden war.

typograph-setzm.jpg

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