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Schwänzchen am Rund-s

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Wie nenne man den (rot gefärbten) Teil des Rund-s? Schwänzchen, Cauda, Elefäntchenrüsselchen?

SchwaenzchenCaudaElefantenruessel.png.b73a7301d144f3eb431557ee0961b03b.png

Ich benötige eine Bezeichnung, um beschreiben zu können, was (unter anderem) das Rund-s der Amtsfraktur von dem der Mainzer Fraktur unterscheidet.

Geschrieben

Das möchte ich den kleinen s der meisten Frakturschriften nicht antun, dass ich von ihren trumpesken Tollen schreibe. (Und hätte die Amtsfraktur dann eine Glatze?)

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Geschrieben

Viele Buchstabenbestandteile sind nach menschlichen Körperteilen benannt: Scheitel, Hals, Schulter, Arm, Bauch, Taille, Schenkel, Bein, Fuß. Trotzdem widerstrebt es mir von Tolle zu sprechen. Sonst noch Vorschläge? 

Geschrieben

Fällt das nicht auch in die Kategorie "Rüssel"? Ich sehe bei Deiner Graphik direkt hörend ein trööööörööööööööö 🙂

Gast Schnitzel
Geschrieben

Rüssel wird ja hier der vordere Teil genannt 


Das fände ich dann missverständlich, wenn der Begriff für mehrere Teile verwendet wird. Obwohl er hier tatsächlich gut passt … Einen guten Vorschlag außer Aufschwung oder Ähnliches hätte ich aber auch nicht. :-?

Geschrieben

In Philipp Stamm: »Schrifttypen verstehen Kombinieren« sind zwar auf den Seiten 50/51 alle möglichen Körperteile als Fachbezeichnungen für Teile von Buchstaben zu finden, von Scheitel, Auge, Ohr, Nase, Hals, Kinn runter über die Schulter zum Arm, das Rückgrat bis runter zum Bein (der Rüssel ist übrigens nicht dabei). Aber dieses Schwänzchen kommt dort leider auch nicht vor.

Geschrieben

Elefantenrüssel verbinde ich typografisch nur mit Versalien. Deswegen schrieb ich eingangs scherzhaft Elefäntchenrüsselchen.

 

@Schnitzel Wäre es denn überhaupt, wenn man den Buchstaben handschriftlich schriebe, ein Aufschwung? Oder ist nicht vielmehr der geschwungene Ansatz mit dem man zum Scheitel (gemäß Kathrins Wortgebrauch) übergeht? 

 

Aufschwung, Abschwung, Anschwung, Schnörkel? Vielleicht sollte ich beim Begriff Schwänzchen bleiben.

Geschrieben

Es fiele mir gewiss leichter zu schreiben das Schwänzchen an der Oberseite des Rund-s, als wenn ich einen Buchstaben beschreiben müsste, dessen Schwänzchen aus seinem Schenkel erwächst. Warum eigentlich diese Verkrampftheit, nur weil eine sexuelle Konotation entstehen könnte?!

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Thomas Kunz:

Elefantenrüssel verbinde ich typografisch nur mit Versalien

Finde ich jetzt arg dogmatisch. das "Schwänzchen" wurde doch nicht aus Versehen so genannt. Warum sollte man das Teil nicht dort Elefantenrüssel nennen dürfen, wo es formal noch besser passt?

Geschrieben

Ja, es mag dogmatisch erscheinen, doch assoziiere ich mit Elefantenrüssel tatsächlich nur die Ansätze an den betreffenden Majuskeln.

 

Schweif: Das sind für mich die Zierschwünge an Script-Schriften. Beim gezeigten Rund-s ist das Schwänzchen ja auch eine Art Zierschwung. Das würde also meines Erachtens gut als Bezeichnung passen.

Gast Schnitzel
Geschrieben
vor 6 Stunden schrieb Thomas Kunz:

Wäre es denn überhaupt, wenn man den Buchstaben handschriftlich schriebe, ein Aufschwung?

Da der Schwung ja nicht dem Duktus der Breitfeder folgt und Frakturschriften eigentlich (meines Wissens) reine Druckschriften sind, ist dieses Element typisch gezeichnet. Wollte man sowas mit der Feder nachempfinden*, würde man wohl die Feder auf die Kante drehen und den Zug nach oben rausziehen. Von daher, ja!

 

* Nachempfinden weil dieser Schwung eigentlich nicht aus dem Schreibfluss entsteht. Im Gegensatz zum Elefantenrüssel bei den Majuskeln.

Gast Schnitzel
Geschrieben

Ich habe mal in zeitgenössischen Büchern geblättert (wegen eines Fraktur-Online-Workshops hatte ich die gerade parat):

Hier sieht man einen ganz leicht geschwungenen Aufschwung von Gottfried Pott (Erste Hilfe und Schrifttraining, Hermann Schmidt)
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Bei Christopher Haanes ist es noch geschwungener, aber immer noch aus dem Schriftfluss:

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Hier geht der Schwung wieder deutlich zurück, also nach hinten. Das kann man mit Fingerakrobatik hinbekommen. Was ich in letzter Zeit aber von Christopher Haanes oft sehe, ist sogenannte Touch-up-Kalligrafie – irgendwie zwischen Kalligrafie und Lettering. Es hat einen gewissen Schreibfluss, aber viele Details werden nachträglich mit der Federkante ausgebessert und verfeinert. Da kriegen die auch solche Schwünge hin, die erstmal sehr spontan aussehen …

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Dann ist es schwer zusagen, ob es noch ein echter Aufschwung, auch wenn die Dynamik deutlich nach oben zeigt.

Gast Schnitzel
Geschrieben

Hier sieht man diese Touch-up-Geschichte ganz gut:

 

Geschrieben

Und wie wäre es mit Rute?  Bei Schweif fallen mir Pferde ein, und da ist das ja eher etwas herunter hängendes, Spricht man aber bei Hunden von Rute.dann sind das Rassen, deren hintere Wirbelsäulen-Verlängerug eben zumeist im Idealfall genau die Form hat, wie hier beim kleinen s: Aufsteigend und in einem eleganten Schwung über den Körper (des Hundes wie des Buchstabens)  gebogen, eher spitz auslaufend.

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