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Wo kann man alte Schriften vorzeigen…

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Geschrieben

Guten Abend, 

Ich habe zwei alte „Dokumente“ über die ich gern etwas erfahren würde. An dem Versuch sie selbst zu lesen bin ich bald verzweifelt. Eins scheint von 1730 zu sein und das andere von 1830. 

An wen könnte ich mich wenden um mehr zu erfahren. 
 

vielen Dank für Eure Hilfe 😊

3.jpg

Geschrieben

Bei Orthographie und Wortschatz ist ein wenig Offenheit erforderlich: »Zu wahrer Uhrkund deßen habe ich oben bemelter LehrHerr diesen Brieff eigenhändig unterschrieben.«

(Bemelt = bemeldet = besagter)

  • Gefällt 1
Geschrieben
Zitat

Des Hoch und Wohl gebohrnen Herrn Herrn
Hauß Ferdinand FreyHerrns von San–dreßky und Sondraschütz Erbherrens auff
Groß Ellguth … zu Pfaltz wurcklichen Kämmerers, Dieser Zeit bestelter Lust und Orangen
Gärtner in dem Hoch FreyHerrlichen Lust und Orangen Garten zu Groß Ellguth.

Für mehr als dies sind die Augen heute schon zu müde … Es geht wohl im wesentlichen um den Gärtner vom Herrn Sandreczky in Groß Ellguth.

 

  • Gefällt 3
Geschrieben

Ganz lieben Dank schonmal. Das hat mir denke ich schon deutlich weitergeholfen. Ich vermute nun es handelt sich um den Lehrbrief  eines Gärtners. 😊

Geschrieben (bearbeitet)

(Hier noch ein paar Versuche, ab dem dritten großen Wort unter dem Wappen und dann mitten im Text vor dem fett geschriebenen Eigennamen)

 

… Urkunde und bekenne hiermit ordentlich vor Jedermanniglich das vorweiser dieses der Ehrbare Johann Willhem Sieber deß Wohl Ehrbaren Dittrich Siebers K(?)eith Knechts bey der doch Freyherrlichen Herrschaft …

 

… und bezeuge hiermit daß obermesser (?) Johann Willhem Sieber vor drey Jahren ab(?) 1730 den 22. Novembris biß wiederum dahin den 22. Novembris Anno 1733 nunmehr völliger drey Jahr lang nacheinander die Lobliche Gärtner Kunst bei Mir gelernet und in allerwege sich so wohl verhalten wie einem fürliebenden (?) Lehr Jungen wohl anstehet …

bearbeitet von Hans Schumacher
Doppel-L beim Eigennamen übersehen
  • Gefällt 2
Geschrieben
vor 45 Minuten schrieb Hans Schumacher:

K(?)eith

könnte "Veith" heißen

vor 46 Minuten schrieb Hans Schumacher:

ab(?) 1730

könnte "als A[nno] 1730" heißen

 

vor 49 Minuten schrieb Hans Schumacher:

obermesser

Könnte "obermelter" heißen, siehe Norberts Erläuterung zu "bemelt".

  • Gefällt 3
Geschrieben

Ganz lieben Dank 😊

 

da es so super funktioniert hat, habe ich nun auch ein Bild von der zweiten hochgeladen. Vielleicht hat ja auch da jemand Lust es zu entziffern. 
 

danke 🙏 

2.jpg

Geschrieben

Der Anfang … (und dann wird es für meine Augen zu klein):

 

Des Hoch u–nd Wohlgeboh=
rn, Hernn (sic) Hernn Hermann v Gaffronn,
ErbLöhns und GerichtsHernn nuff Kunern Minster=
berger Kreis. Kreisdebutirter und Ritter des Russischen St Georgen Ordens Fienfter Klasse.
Ich Gottlob Hoffmann, beuhrkunde und bezeuge hirmit, das der Sohn der
Verwittweten Frau Susanna Pohl geborene Seidel, mit [N…] August Pohl bey …

  • Gefällt 1
Geschrieben

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen ... Hier ein paar weitere Zeilen; wenn ich später Zeit habe, schaue ich auf den Rest.

 

mit Nahmen August Pohl bey mir die Wohllöbliche Gärttner Kunst erlernt hat, im dasigen Engl: Garten, und sich wehrend der Zeit so betragen, wie es einem ordentlichen brauchbahren Menschen der in voraus gedenckt in folge auch der Welt nitzlich zu werden zukomt, da der selbe das erfült, wie ich es gewünscht habe, so habe ich ihm bey seiner aufnahme zur wohllöblichen Gärttner Kunst for 3 Jahren, nehmlich von Ostern 1828 bis Ostern 1831. bald versprochen, den erforderlichen Lehrbrief auf Pergament wie es bey der Wohlloeblichen Gärttner Kunst brauch und Sitte ist zu überreuchen, dafür hat mir seine Frau Mutter Susanna Pohl gebohrne Seidel versprochen ein Lehrgeld von 30 R: Corand auszuzahlen, was ich auch richtig erhalten habe.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Hier die letzten Zeilen ... Es gibt ein paar unsichere Lesarten und ein paar Wunderlichkeiten, die aber vielleicht doch korrekt sind (z.B. die "Oransen": im lateinischen Skript ist der Kurrent-h-Kringel aber doch eigentlich immer ein s; vielleicht schrieb man im Schlesien des 19. Jahrhunderts ja die "Orangen" mit sehr wohlklingendem s). Überhaupt klingt die Sprache sehr altertümlich für 1831 ...

 

Daß der August Pohl die Wohllöbliche Gärttner Kunst während 3 Jahren richtig erlernt hat, beweise ich Johann Gottlob Hoffmann und sein Lehrbrief nicht allein, sondern auch die Kunst erfahrnen Gärttner mit ihres Nahmens Unterschrift und bey gedrucktem Siegel, nehmlich der Kunst und Oransen Gärttner Richter aus Tirbitz, der Kunst und Oransen Gärttner Martinseck aus Kloster Heinrichau, der Kunst und Eigenthums Gärttner Bäche aus Kunern und der Kunst und Oransen Gärttner Zimmer aus Karisch, welche semtlich zeugen seiner Lehrzeit und seines Freysprechens sind, auch ist der Gesetz unsige Stempel beygelegt. Ich empfehle daher den August Pohl, welcher aus Berwalde Minsterberger Creisz in Schlesien gebirttig ist, allen Hochadlichen Herschaften allen Sinnenden und Eigentuhms Gärttnern, und bin überzeigt daß wen er als selbst Gärttner, oder als Gehülfe sindt ich keine Schande haben werde.

So geschöhen in Kunern im Jahr 1831.

  • Gefällt 3
Geschrieben

Hier bin ich beim Entziffern zu spät gekommen, aber so hat man sich wohl einen Orangengärtner vorzustellen:

9854358c2ef716633e0ee6d6996964cb.jpg

Der Beruf, wie auch der ganze Begriff der Orangerie, bezog sich nicht nur auf Orangen, sondern auf die Kultivierung aller Arten von in Nordeuropa nicht winterfesten Pflanzen, v. A. Obstbäumen, die sonst nur im Lande der Pomeronen und Zitranzen gedeihen. 

  • Gefällt 1

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