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Kapitälchen nur in Fußnoten, nicht in Haupttext?

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Geschrieben

Hallo zusammen

 

Ist es denkbar, in einer (geistes-)wissenschaftlichen Arbeit Autorennamen nur in den Fußnoten mit Kapitälchen auszuzeichnen, nicht aber im Haupttext? Beispiel: »In der vorliegenden Arbeit werde ich mich mit den Theorien von Bäcker auseinandersetzen« im Haupttext möchte ich eher nicht, »Bäcker 2000, S. 1« in der Fußnote hingegen fände ich schön.

 

Wenn ja, müssten dann jeweils sämtliche Namen in der Fußnote ausgezeichnet werden oder dürfte man dies für die direkten Quellenverweise reservieren? Beispiel Fußnote: »Müller ((hier ebenfalls?)) hingegen sieht dies … Vgl. Müller 2008, S. 1. Für weitere Hinweise siehe Gerber, Johannes: Das Problem der …«

 

Viele Grüße

Geschrieben

Solange es jeweils einheitlich ausgeführt ist, spricht meiner Meinung nach nichts dagegen.

 

Bei dem obigen Beispiel wäre dann die Version mit den nicht ausgezeichneten Namen im Fließtext ("Müller schlägt für XY vor") und den Fußnoten ("Wie Müller argumentiert auch Meier") bei Namensnennungen konsistent, wenn, wie vorgeschlagen, tatsächlich nur die Namen der direkten Literaturverweise ("siehe Müller (1984a), S. 14") in Kapitälchen stehen.

 

Dann bliebe noch zu entscheiden, ob man diese Auszeichnung auch im LitVZ wiederholt, was ich persönlich tun würde bzw. so auch schon getan habe (in Dissertationen und Arbeiten an Veröffentlichungen u.a. bei DeGruyter).

 

Allerdings würde ich in entsprechenden Publikationsprojekten immer abwägen zwischen verschiedenen Faktoren:

 

-- Wie wichtig ist es, dass ein Autor:innenname (ob als Verweis oder bei jeder Nennung im Fließtext oder dann im Literaturverzeichnis) so ausnehmend gut erkennbar ist. Die Verwendung von Kapitälchen ist ja schließlich eine Art der Auszeichnung.

-- Wie häufig kommt das Phänomen letztlich vor? Wenn es so selten oder nur ab und an auftritt, dann fällt es auf und kann eine leichte Auffindbarkeit bewirken bzw. so hervorstechen, wie es beabsichtigt war. Tritt es zu häufig auf, erkennt man evtl. vor lauter Ausgezeichnetem den Rest nicht mehr, die Bemühungen sind also blödsinnig, und man wäre ohne Hervorhebung vielleicht besser bedient. Will sagen: Wenn alles wichtig ist, ist quasi gar nichts mehr wichtig. Weniger ist ja oft mehr.

-- Stehen überhaupt "richtige" Kapitälchen zur Verfügung? Das müsste mit der Produktion im Verlag o.ä. erfragt werden und ist auch eine Sache von Reihenvorgaben, Vorstellungen der Herausgebenden usw., was den verwendeten Font angeht.

  • Gefällt 2
Geschrieben

Sofern es keine konkreten Vorgaben gibt, würde ich einfach auf Klarheit achten.

Bei mir sind Namen normal, u. a. deshalb, weil teilweise viele Namen genannt werden und eine besondere Auszeichnung keinen Vorteil hätte.

Fundstellen sind in Kapitälchen mit Jahreszahl, kurz und eindeutig zu erkennen (außerhalb der Fußnoten habe ich keine Fundstellen). Dafür habe ich Titel von Werken  in Kapitälchen. Zitate kursiv in Anführungszeichen, während eine starke Anlehnung an den Originalwortlaut nur kursiv ist. 

fussnote.png

Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb eckhard-h:

Dafür habe ich

Auch Fußnoten sind Sätze und müssen groß begonnen werden (Fußnote 144).
In den von mir beobachteten Disziplinen brauchen Zitate, die bereits durch Anführungszeichen gekennzeichnet sind, nicht auch noch kursiviert werden. Zudem sind bei mir gewöhnlich die Autoren in Kapitälchen, nicht die Titel, die dann eher kursiv in Anlehnung an angelsächsische Gewohnheiten.

  • Gefällt 1
Geschrieben

"ebd., S. 11." ist ein Satz? Für mich ist das eher ein möglichst kurz gehaltener Verweis. Aber ok.

 

Bei den  kursiv gesetzten Zitaten habe ich mich an englischen Texten aus dem 18. JH. orientiert. Da wurde oft ein längeres Zitat durch Kursive oder am Zeilenanfang kenntlich gemacht.

Wenn es nur um einzelne Worte, nicht mehr als zwei, max. drei Zeilen, geht, bin ich ganz d'accord. Aber bei mehren Zeilen wird es irgendwann unübersichtlich, wo ein Zitat anfängt und wo es endet. 

 

Bei mir wurden manche Texte zitiert, die in Fraktur, teils gesperrt, teils Antiqua oder Kursive gesetzt sind.

 

Bei Texten ab ca. 1800 wird meine Methode allerdings problematisch, weil immer mehr gesperrt gedruckt wurde, insbesondere Namen oder Hervorhebungen. Die Hervorhebungen erscheinen bei mir im Rahmen eines Zitats wieder in normaler Schrift. Da  wären dann, wie du sagst, nur Anführungszeichen besser. So ganz glücklich bin ich mit der Lösung nicht, aber umgekehrt wäre ich es auch nicht.

Bild-2.png

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bild-3.png

Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb eckhard-h:

aus dem 18. JH. orientiert.

Falls Deine Adressaten in unserem aktuellen Jahrtausend leben, ist das nicht korrekt. 
 

Reproduzierst Du alte Schriften oder was ist der Zweck Deines Textes?
Für wissenschaftliche Arbeiten gibt es Zitationsregeln, die je nach Publikum verschieden sein können, aber auf jeden Fall erwartet werden. 
Spontan fallen mir APA- und Harvard-Regeln ein. Und im Deutschen haben oft die maßgeblichen Lexika und Journale die Definitionshoheit. Die Deutsche Nationalbibliothek hat auch welche. 

  • Gefällt 1
Geschrieben

Da würde ich mich @Phoibos anschließen: Was Du da oben zeigst, @eckhard-h, ist jedenfalls nicht das, was ich bei meiner Arbeit im akademischen Bereich sehe. 

 

Großflächig kursivierte Zitate bekomme ich ab und an von Autor:innen übermittelt, die von mir ihre Dissertationen und Habilitationen druckfertig machen lassen, die haben das dann irgendwo gesehen, aber kein Verlag möchte das so gesetzt haben. (In meinem Bereich sind das Verlage wie Springer, DeGruyter, Brill, Peter Lang, Nomos, Routledge, Tayor & Francis, Harrassowitz, Akademie Verlag, Herder u.a.)

  • Gefällt 2
Geschrieben

Eine erste Übersicht über verschiedene Arten, Zitate zu belegen, findest Du hier: https://www.academics.de/ratgeber/zitierregeln-wissenschaft-korrekt-zitieren
 

Wie so oft, ist das Beachten des im Fachbereich üblichen Usus nicht zwingend, aber jedoch dringend geboten. Und wofür Du Dich auch immer entscheidest, bleibe einheitlich! Der Gebrauch der Kapitälchen in den Fußnoten ist unterschiedlich (in 144 Titel, in 145 Kurzverweise.


Und je verschachtelter Deine Hierarchie-Systeme sind, desto eher solltest Du sie überdenken. Einer meiner Dozent*innen sagte immer, wenn er die Hausarbeiten definierte: "Wenn Sie mehr als drei Gliederungsebenen [maximale Tiefe beispielsweise 1.1.1 (1 hier Platzhalter)] benötigen, haben Sie ihre Gedanken nicht ausreichend geordnet" -- das bezog sich auf Hausarbeiten im Umfange von 30 bis 50 Textseiten, umfangreichere Arbeiten benötigen oftmals auch mehr Gliederungsebenen.

vor 14 Stunden schrieb eckhard-h:

Für mich ist das eher ein möglichst kurz gehaltener Verweis. Aber ok.

Die deutsche Sprache und der Korrektor sind da unerbittlich. 🙂  Fußnoten wie auch Literaturangaben sind komplette Sätze.

Und vergiß bitte nicht, dass die Verweise extrem wichtig für das wissenschaftliche Arbeiten sind. Sie dienen dazu, Argumentationen nachvollziehen zu können. Daher brauchen auch die Kurzverweise Seitenangaben, sofern Du Dich auf bestimmte Stellen beziehst. Tust Du das nicht, legt das den Verdacht nahe, dass Du die Stelle, auf die Du Dich beziehst, realiter nie gesehen hast.

Geschrieben

Vielleicht zur Information. Ich muss mich nicht an Gepflogenheiten der einen oder anderen Fachrichtung anpassen. Das ist auch nicht möglich, weil die Methoden in den Bereichen Geschichte, Wirtschaft, Recht oder Soziologie nicht zusammen passen. 

 

Juristen haben z. B. eine andere Methode der gewöhnlich sehr tiefen Gliederung  [A. I. 1. a) aa) α] und teilweise sehr genaue  Zitationsregeln, etwa "Autor, Titel, Fundstelle",  "Autor: Titel, Fundstelle" oder Z. b. "Autor in: Hrsg., Titel, Fundstelle",  wobei Fundstelle die genaue Seitenangabe ist, während Ökonomen einfach "Autor (Jahr)" schreiben. Bei Fundstellen über zwei oder mehr Seiten wird von Juristen hingegen nur f. oder ff. verwendet. Das "ff." sagt mir nicht zu, weil das Ende nicht klar ist. Das mag bei Juristen angehen, weil die selten einzelne Gliederungspunkte von mehr als zwei Seiten haben, aber auch nur bei entsprechenden Verweisen.

 

vor 1 Stunde schrieb Phoibos:

Und vergiß bitte nicht, dass die Verweise extrem wichtig für das wissenschaftliche Arbeiten sind. Sie dienen dazu, Argumentationen nachvollziehen zu können. Daher brauchen auch die Kurzverweise Seitenangaben, sofern Du Dich auf bestimmte Stellen beziehst. Tust Du das nicht, legt das den Verdacht nahe, dass Du die Stelle, auf die Du Dich beziehst, realiter nie gesehen hast.

Freut mich, dass du es bereits anhand der kleinen Stelle richtig gedeutet hast. Ich habe Boisguilbert nicht im Original gelesen und wollte auch nicht den Eindruck erwecken.

Autor nicht in Kapitälchen und keine folgende Jahreszahl bedeutet: Kein Literaturverweis.

 

Ebd. am Anfang bzw. ebd.  -- da bin ich gleichgültig. Wenn du weißt, wie das mit biblatex authoryear-ibid umgesetzt wird, kein Problem. Ich kann auch einfach authoryear nehmen. Das führt zu mehr Seiten. Das ist der Grund, wieso ich ibid verwende. 

 

Ich will es kurz und genau halten, aber auch so, dass man bei einem Blick auf die Fußnote in aller Regel erkennen kann, auf welchen Text sie sich bezieht. Bis auf wenige Ausnahmen funktioniert das sehr gut.  Das führt auch dazu, dass ich z. B. "S. 123 f." und "S. 32--34" verwende.  "S. 123 f." ist kürzer als "S. 123--124", während  "S. 32--34" genauer ist als "S. 32 ff.". Beide Varianten sind eindeutig.

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Geschrieben
vor 16 Stunden schrieb JulieParadise:

aber kein Verlag möchte das so gesetzt haben.

Ich schaue es mir noch einmal an. Die Methode muss auch zu meiner Art des Schreibens passen und deshalb nicht unbedingt der konventionellen Herangehensweise entsprechen. Eine Auffälligkeit um ihrer selbst willen soll es nicht sein.

Geschrieben
Am 15.2.2023 um 12:46 schrieb eckhard-h:

Zitate kursiv in Anführungszeichen, während eine starke Anlehnung an den Originalwortlaut nur kursiv ist.

Kursivierung ist eine Hervorhebung. Nun könnte man sagen, das Zitat ist eine Hervorhebung. Das wird aber in den seltensten Fällen so sein. Ein Zitat ist ein Zitat und muss als solches zwar kenntlich gemacht, aber nicht hervorgehoben werden. Dabei geht es noch gar nicht um den Fall, dass innerhalb eines Zitats eine Hervorhebung vorkommt, die dann wieder in der Grundschrift zu setzen wäre – verkehrte Welt.

Ab wann liegt eigentlich eine »starke Anlehnung an den Originalwortlaut« vor? Wenn 60 Prozent der Wörter übereinstimmen? Einerseits wird das dann häufig so aussehen wie eine Hervorhebung, obwohl es das ja keine Hervorhebung, sondern eine Kennzeichnung sein soll. Und gleichzeitig öffnet man damit so ganz nebenbei auch, obwohl oder gerade weil man es besonders korrekt machen will, die Tür zur Unbestimmtheit oder Willkür. Und ich muss gestehen, dass ich eine solche Handhabung auch noch nirgends gesehen habe. Ich kenne das nur so, dass wörtliche Zitate in Anführungszeichen stehen und bei sinngemäßen Zitaten der Quellenangabe ein »vgl.« vorangeht.

  • Gefällt 1
Geschrieben
vor 18 Minuten schrieb Dieter Stockert:

Und ich muss gestehen, dass ich eine solche Handhabung auch noch nirgends gesehen habe.

Manche Dinge, die wir hier als Unsitte wahrnehmen, scheinen u.a. aus dem Formatvorlagenkatalog von Word zu stammen.

 

Dort wird etwa automatisiert nach jeder Gliederungsebene ein Punkt gesetzt, also nicht nur bei 1., sondern betrüblicherweise auch bei 1.1., 1.1.1., 1.1.1.1. usw.

 

Bei diesen Formatvorlagen findet sich auch immer mal ein Stilset, das Zitate automatisch kursiviert und teilweise auch zentriert.  :-|

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb JulieParadise:

Manche Dinge, die wir hier als Unsitte wahrnehmen, scheinen u.a. aus dem Formatvorlagenkatalog von Word zu stammen.

Da täuscht der Anschein.

Geschrieben
vor 36 Minuten schrieb JulieParadise:

betrüblicherweise

Ich hatte beim Korrekturlesen mal eine Arbeit in einem Fachbereich, der das als Regel hatte (BWL? Irgendwas bei einer TU?).


 

vor 3 Stunden schrieb eckhard-h:

nicht unbedingt der konventionellen Herangehensweise entsprechen

Du hast Recht, es ist ja Dein Werk. Ich möchte nur zu bedenken geben, dass sich die Konventionen aus guten Gründen entwickelt haben und dass das Einführen einer eigenen, zu individuellen Gestaltung die Adressaten verwirren bis abschrecken können.

Geschrieben
vor 1 Minute schrieb Phoibos:

Du hast Recht, es ist ja Dein Werk. Ich möchte nur zu bedenken geben, dass sich die Konventionen aus guten Gründen entwickelt haben und dass das Einführen einer eigenen, zu individuellen Gestaltung die Adressaten verwirren bis abschrecken können.

Naja, der gesamte "Ich lese was, zitiere wen"-Zirkus läuft nach andere Regeln ab als denen der formal angepasste Darstellung von Fußnoten. Solche Kriterien kommen gerne ins Spiel, wenn man den eigentlichen Gegenstand nur schwerlich beurteilen kann. 

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