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Schriftgestaltung durch künstliche Intelligenz (AI)

Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

Hi everyone,

aus aktuellem Anlass dass KI in aller Munde stattfindet, stelle ich mir folgende Fragen:

  1. Gibt es interessante Beiträge zu diesem Thema?
  2. Gibt es bekannte experiementelle Beispiele?
  3. Gibt es schon bekannte AI-Font-Generatoren?
  4. Die oft schon diskutierte Frage:
    Wie und in welcher Form bedroht die KI die Arbeit des Gestalters, speziell die des Schriftgestalters?
    In anbetracht des begrenzten Gestaltungsspielraums (Ich sage immer: "Ein A muss immer noch als ein A lesbar sein.") bedarf es wohmöglich nicht einmal einer hohen k. Intelligenz. 😉
  5. Welche Möglichkeiten könnte die Verwendung von KI bieten?
    Z.B. das leidige Thema Paarkerning wird sich möglicherweise in absehbarer Zukunft in Luft auflösen. Was manuell ein sehr zeitaufwendiger Prozess sein kann, wird hier wahrscheinlich nur noch ein Klick sein?
  6. Ist bekannt ob es Startups gibt, die sich diesem speziellen Thema witmen?
    Sind beispielsweise FontLab da hinterher?
  7. Wird es soetwas wie Fonts überhaupt noch geben, oder wirft man der "Schriftenverwaltungssoftware" nur noch ein paar Stichworte hin und bekommt die Schrift die man möchte?
     

Wie ich finde, alles in allem ein sehr spannendes Thema.
Vielleicht hat ja die/der ein/e oder andere Antworten, Beiträge, Gedanken oder Meinungen hierzu, die sie/er hier teilen möchte.

 

Was sagt Ihr?

 

Liebe Grüße.

 

bearbeitet von Lecter
Tippfehler
Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb Ralf Herrmann:

I verweise mal auf meine englischsprachige Einlassung, aber wir können es natürlich auch gern hier weiter in deutscher Sprache diskutieren. 

https://typography.guru/forums/topic/138756-should-type-designers-fear-ai-survey/

Hi Ralf,
oh, es gibt bereits einen Thread dazu... Hat mir die die Suche weder bei "AI" noch "KI" ausgespuckt. 😕 Habe vielleicht nicht engagiert genug gesucht. 😉

 Wir können meinen Beitrag auch als Kommentar in deinen pasten.

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Ralf Herrmann:

verweise mal auf meine englischsprachige Einlassung,

vor 59 Minuten schrieb Lecter:

es gibt bereits einen Thread dazu

Ich kann mir vorstellen, dass es stressig wird, die Diskussionen in zwei Foren zu führen, finde aber, dass der deutschsprachigen Community so eine Thread auch gut tun würde 🙂 (Crossposting und so)

Zum Thema:

vor einer Stunde schrieb Lecter:

bedarf es wohmöglich nicht einmal einer hohen k. Intelligenz.

Es ist ja nicht mit dem Skelett getan. Dieses steht ja seit Jahrtausenden mehr oder weniger fest, es ist das Fleisch drumherum und die Orientierung der Glyphen, die sich entwickelt.

 

vor einer Stunde schrieb Lecter:

Wie und in welcher Form bedroht die KI die Arbeit des Gestalters, speziell die des Schriftgestalters?

Gestalter*innen arbeiten mit Emotionen. Solange Affekte nicht qualitativ erfassbar (beispielsweise Schmerzskala) und intersubjektiv übertragbar sind, bleibt es dem Menschen als fühlendem Wesen vorbehalten, Ästhetik zu schaffen. Ästhetik ist für mich nicht mathematisch darstellbar, denn alles auf goldene Beziehungen zu reduzieren, ist nicht hilfreich, da uns dafür auch ein Stück weit Wahrnehmung fehlt. Ich führe hier gerne den Parthenon in Athen an. Ein Tempel in, so finden einige, völliger Harmonie. Dieser Eindruck wird jedoch durch kleine Schummeleien geschaffen, nicht durch mathematische Präzision.
Zudem richten sich die KI nach statistischen Modellen, die sich irgendwann auf eine Normalverteilung beziehen. Ich habe die Idee, dass die KI sich mit Problemen wie Schraubendreher/Schraubenzieher (letzteres wäre ja in der alltäglichen Norm, wenn auch sachlich falsch) noch länger sehr schwer tun wird.
Daher denke ich, dass das menschliche Bearbeiten von KI geschaffener Kunst (Schriftgestaltung ist für mich ein Akt der Kunst) weiterhin unerlässlich bleibt. Absichtsvolles Verstoßen gegen Konventionen, das Erzeugen von Spannung bleibt fühlenden Wesen vorbehalten.

 

vor einer Stunde schrieb Lecter:

Wird es soetwas wie Fonts überhaupt noch geben, oder wirft man der "Schriftenverwaltungssoftware" nur noch ein paar Stichworte hin und bekommt die Schrift die man möchte?

So bald nicht. Schrift ist mehr als ein Werkzeug, Sprache darzustellen und zu tradieren. Wobei aber KI uns sehr helfen wird, ist das Verschlagworten von Schriftsammlungen, das Katalogiesieren.
 

Ich habe auch ein Problem mit dem Begriff Intelligenz und dem Messen selbiger. Ich halte den Menschen für zu komplex, um auf Zahlen reduziert zu werden. Im Rahmen von Wahrscheinlichkeiten kann man das tun, eine Menge Medizin basiert darauf, sofern man die Möglichkeit immer im Auge behält, dass Abweichungen von der Norm (im Sinne der Normalverteilung) möglich und notwendig sind.

Geschrieben

Das sagt ChatGPT dazu:

Obwohl diese Technologie vielversprechend ist, sind die von KI-generierten Schriftarten oft nicht so präzise oder raffiniert wie die von menschlichen Designern erstellten Schriftarten. Es bleibt also abzuwarten, wie sich diese Technologie in der Zukunft entwickeln wird.

Die Leistung von ChatGTP ist beeindruckend. Die Software kann mit Dialekten umgehen, mit Umgangssprache, mit Rechtschreibfehlern. Das Spektrum der Themen ist riesig. Und die Antworten durchaus gut.

Ich denke schon, daß die Technik in ein paar Jahren so weit ist, daß sie überzeugende Schriften generiert. Zuerst lernt die KI die Regeln bis ins Detail. Dann lernt sie von guten Vorbildern das Verletzen der Regeln. Wird spannend.

  • Gefällt 1
Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb Callelulli:

guten Vorbildern

Das ist ein Problem: Was ist gut? Was ist schön? Wer entscheidet das? Wer wählt die Vorbilder aus? Sollte die Normalverteilung das Maß bestimmen?
 Jahrtausendealte Fragen... 🙂

Spannend wird es, vor allem die Frage, ob es uns gelingt, uns das Werkzeug KI zunutze zu machen oder ob wir uns der KI derart anpassen, dass sie ihre Möglichkeiten unsere Entwicklungsräume definieren.

Ich hoffe aber, dass bevor wir der KI jetzt Kunst beibringen, die erst einmal in Bots gießen, die in Räumen sozialer Isolation wie Pflegeheimen den Gesprächspartner machen werden, da sehe ich großartiges Feld zur Unterstützung des Menschen. Wir sollten uns nicht auf die kommerziellen Aspekte konzentrieren, sondern auf die Bereiche, in denen Menschen nicht ersetzt, sondern ergänzt werden (und bevor jetzt jemand mir die Widersprüchlichkeit zum Vorhergeschriebenen zeigt: Ein Bot möchte sich oder den Gegenüber nicht umbringen, nur weil er eine halbe Stunde lang in einer Dialog-Schleife festhängt oder die gleiche Geschichte binnen einer Stunde zum dritten Mal präsentiert bekommt). Und auch hierbei sehe ich Grenzen der KI: sie wird in mittelbarer Zukunft weiterhin nicht Hautkontakte ersetzen können.

Geschrieben

Das eine schließt das andere nicht aus, meinst Du nicht? Das sind ganz unterschiedliche Anwendungen, von denen Du schreibst. Ohne kommerzielle Anwendungen werden die nicht-kommerziellen nicht finanzierbar sein.

Schriftgestaltung ist ein eng eingegrenzter Bereich. Die Anzahl lateinischer Buchstaben ist überschaubar. Natürlich gibt es viele Regeln und viel zu beachten. Aber es gibt ausreichend Trainingsmaterial.

In einer hybriden Übergangszeit könnte die KI den Rohentwurf machen und der Mensch die Feinarbeit. 

 

Ich habe 1996 meine Diplomprüfung in Informatik abgelegt. Mein Vertiefungsfach war Künstliche Intelligenz. Schon damals gab es in meinem Lehrbuch Beispiele von Schriftzeichen, die eine Künstliche Intelligenz erstellt hatte. Allerdings sehr krakelig.

Bisher war ich sehr skeptisch gegenüber KI, insbesondere neuronale Netze. Denn der Fortschritt verlief doch mehr als träge. Was wurde in den zwei Jahrzehnten nicht alles prophezeit, was nie praxistauglich war.

Mittlerweile scheint einerseits die Software besser, um neuronale Netze zu erschaffen und zu trainieren. Und andererseits scheint die Rechenleistung enorm gestiegen zu sein. ChatGPT ist schon sehr beeindruckend.

Geschrieben
vor 7 Minuten schrieb Callelulli:

Ohne kommerzielle Anwendungen werden die nicht-kommerziellen nicht finanzierbar sein.

Ich bin gespannt, wie die kommenden Gerichtsverfahren zu Urheberrechtsfragen ausgehen. Sollte KI-generiertes Zeug nicht schützbar sein, wird das recht schnell uninteressant.

Und das mit den Anwendungen, da gibt es ja reichlich Möglichkeiten die Basics zu vermarkten: Hardware und die trainierten Modelle. Doch da stehen ja schon die tatsächlichen Schöpfer*innen und Verwerter*innen Schlange, um Gebühren für das Nutzen ihrer Werke zum Training einzufordern.

Ich gebe gerne zu, dass mir die Phantasie momentan fehlt, KI als Schriftschöpfer zu sehen. Als Werkzeug ja, aber der schöpferische Prozess an sich und die Feinarbeit bleibt fürs Erste fühlenden Wesen vorbehalten.
 

 

vor 52 Minuten schrieb Callelulli:

Und andererseits scheint die Rechenleistung enorm gestiegen zu sein.

Nicht nur scheint. Sie ist tatsächlich gigantisch gestiegen. Die Supercomputer zur Zeit Deiner Diplom-Arbeit waren unter 400 GFLOPS, die iGPU in dem Surface, das ich hier zum Erstellen des Betrags nutze, liegt theoretisch irgendwo bei 800 GFLOPS. Apples M1 ist je nach Ausbaustufe bereits zweistellig im TFLOPS-Bereich unterwegs. 

 

vor einer Stunde schrieb Callelulli:

ChatGPT ist schon sehr beeindruckend.

Oh ja, und es ist ein beeindruckender Start. Doch je mehr Menschenkontakt das Script hat, desto auffälliger werden dessen Schwächen (siehe Fehler bei den Präsentationen von Google und Microsoft). Zudem ist längere Konversation auch nicht des Scriptes Ding...

Ich finde, wir gehen mit dem Begriff von Intelligenz reichlich fahrlässig um. Noch sind die KI in Aspekten der Kunst darauf beschränkt, zu schaffen, nicht zu erschaffen. Wenn es um Aspekte naturwissenschaftlicher Art geht, können KI bereits auch neue Konstruktionen erschaffen.

Geschrieben
Zitat

"Eine Person, die bei [KI] die Anweisungen eingibt, 'formt' nicht tatsächlich die generierten Bilder und ist nicht der 'Master Mind' hinter ihnen", schreibt das Copyright Office und fügt hinzu: "Die Informationen aus den Eingaben mögen das generierte Bild 'beeinflussen', aber der eingegebene Text bestimmt nicht ein spezielles Ergebnis."
[...]
"großartige Nachricht", dass die Behörde den Urheberrechtsschutz für die Geschichte und das Arrangement der Bilder zugelassen habe,
[...]

Quelle: https://www.golem.de/news/us-copyright-office-ki-generierte-bilder-geniessen-keinen-urheberschutz-2302-172144.html

 

KI als Werkzeug wird immer häufiger den Weg in unser aller Alltag finden, aber die Zeichen für KI als Urheber für ein lizenzbasiertes Verwerten stehen eher schlecht. Ich bin schon auf die ersten Urteile im EU-Raum gespannt.

 

Geschrieben
vor 10 Minuten schrieb Phoibos:

aber die Zeichen für KI als Urheber für ein lizenzbasiertes Verwerten stehen eher schlecht. Ich bin schon auf die ersten Urteile im EU-Raum gespannt.

Ich frage mich allerdings, ob dies die Nutzung solcher KI-generierten Kreationen nicht nur noch mehr befeuern wird: »Kost’ ja nix«.

Geschrieben

Wenn das Ergebnis brauchbar ist, warum nicht? Wer kein Budget hat, beauftragt eh keinen Gestalter, damit ist also nichts verloren. Ob das wie derzeit von Fiverr und Konsorten oder dann von einer KI erledigt wird, ist egal.

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