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Telefonnummern für Sehbehinderte formatieren

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Geschrieben

Guten Tag, 

gerade habe ich einen Text für eine Behörde lektoriert und dabei auf die DIN 5008 und deren Vorgabe für die Formatierung von Telefonnummern hingewiesen. Es wurde darauf bestanden, sowas »0330 97 21 982 6« müsse sein, damit sehbehinderte Menschen das besser lesen könnten. An keinem anderen Format ist eine Rücksichtnahme auf Menschen mit Sehbehinderung zu erkennen. Obwohl es heißt, dass die DIN für Behörden und Verwaltungen verbindlich sei, meint man/frau das ignorieren zu können.

Was würdet Ihr denen antworten?

Geschrieben
vor 29 Minuten schrieb Spade:

sowas »0330 97 21 982 6« müsse sein, damit sehbehinderte Menschen das besser lesen könnten.

Ich würde hier ebenfalls von der DIN abweichen, wenn sich das Dokument an Sehbehinderte richtet. Screenreader lesen eine Nummer "97219826" als »siebenundneunzigmillionenzweihundertneunzehntausendachthundertsechsundzwanzig« vor, wohingegen die Gruppen-Notation »97 21 982 6« als »siebenundneunzig, einundzwanzig, neunhundertzwoundachtzig, sechs« vorgelesen wird und damit für Sehbehinderte leicht zu erfassen ist.

 

Die DIN beißt sich hier mit der Barrierefreiheit und ist nicht zeitgemäß.

  • Gefällt 2
Geschrieben

Ich weiß, dass die DIN vorsieht, dass bei ungerader Anzahl der Ziffern der letzt Block dreistellig sein sollte. Mal abgesehen davon, dass das meiner Intuition widerspricht, kann es sein, dass das früher mal anders geregelt war, dass der erste Block dreistellig zu sein hatte?

Geschrieben
vor 19 Minuten schrieb Phoibos:

der erste Block dreistellig

Ich kenn nur die Dudenempfehlung bis ca. Jahrtausendwende, dass von rechts in Zweiergruppen gegliedert wird. Die erste Gruppe war dann nur 1 oder 2 Ziffern.

Geschrieben

Wenn auf die Sprachausgabe geachtet werden muss, dann schrieb ich die Telefonnummer so:  »0 3 3 0 - 97 21 98 26«

Die Sprachausgabe müsste dann so sein:

Null Drei Drei Null Bindestrich Siebenundneunzig Einundzwanzig Achtundneunzig Sechsundzwanzig

 

Die Vorwahl immer in einzelnen Zahlen, die Telefonnummer in Zweiergruppen und gfls. mit einer Zahl beginnen oder enden lassen.

 

Beste Grüße

Geschrieben

Nur aus Interesse und nicht weil ich es formal besser fände: Läßt sich die Sprachausgabe mit einem 1/24-Geviert nebst entsprechender Stationierung austricksen? Das wäre ja für andere Nummern (Bestellnummern, ISBN, ...) ganz hilfreich.

 

  • Gefällt 1
Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb Diwarnai:

Die DIN beißt sich hier mit der Barrierefreiheit und ist nicht zeitgemäß.

Sorry, ich vergaß hervorzuheben, dass es sich hier um eine Drucksache und keine online-Veröffentlichung handelt, und dass das Dokument sonst weder einfache Sprache noch sonstige Barrierearmut aufweist.

Geschrieben
vor 18 Stunden schrieb Spade:

Es wurde darauf bestanden, sowas »0330 97 21 982 6« müsse sein, damit sehbehinderte Menschen das besser lesen könnten.

 

vor 18 Stunden schrieb Spade:

Was würdet Ihr denen antworten?

Ich würde fragen, wie sie darauf kommen, dass das besser sein soll :-?

Lesefreundlichkeit gilt ja für alle. Was besser erfassbar für alle ist, kommt auch für Menschen mit Seheinschränkungen entgegen. Von daher würde ich die mir bekannte übliche Gliederung in Zweiergruppen von rechts nach links setzen. Laut Wikipedia gliedert die DIN gar nicht und das finde ich bei längeren Rufnummern schwierig zu erfassen.

Also mein Fazit: Gliedern, ja, aber nicht so krude wie oben :nicken:

  • Gefällt 1
Geschrieben
vor 8 Minuten schrieb Tobias L:

... Laut Wikipedia gliedert die DIN gar nicht und das finde ich bei längeren Rufnummern schwierig zu erfassen.

Die DIN lese ich hier ... Dort heißt es u. a. »Lange Telefonnummern dürfen gegliedert werden, sofern es der Lesbarkeit dient oder werbliche Gründe dafür sprechen.« Man beachte »dürfen«, nicht sollen oder müssen.
Ich habe keine Probleme auch lange Telefonnummern zu lesen, zumal ich nur selten versuche mir eine Rufnummer einzuprägen. Von daher unterstelle ich anderen nicht, dass sie dümmer sind als ich, und ihnen eine oft willkürlich erscheinende Unterteilung der Nummer eine Hilfe wäre. Online haben Nummern nach DIN zudem den Vorteil, dass sie durch Doppelklick selektiert und dann kopiert werden können.

Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb Spade:

Ich habe keine Probleme auch lange Telefonnummern zu lesen, zumal ich nur selten versuche mir eine Rufnummer einzuprägen.

Viele sehen die Gliederung als Hilfe an. Die Beispiele sind vielfältig und wurden auch schon angesprochen – von der besseren Erkennbarkeit einer Durchwahl über Vorlesesfunktionen bis hin zum leichteren Merken bestimmter Nummer. Mit »dumm sein« hat das nichts zu tun. Wenn ich jemandem meine Nummer nenne gliedere ich sie bereits beim Sprechen in Gruppen – das kennt man ja auch aus Funk & Fernsehen so.

 

:-?

 

  • Gefällt 4
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Spade:

Ich habe keine Probleme auch lange Telefonnummern zu lesen

Ich schon, und die meisten mir Bekannten ebenfalls, gerade wenn die Nummer nicht bekannt sind und ich sie neben dem Lesen auch noch ins Telefon tippen muss. Da ist eine Gliederung schon aus Rücksicht auf den Leser quasi Pflicht. Eine Sehbehinderung hat auch absolut nichts mit Dummheit zu tun – die Sehbehinderten durch eine leseerleichternde Gestaltung zu unterstützen sollte doch das Mindeste sein.

  • Gefällt 3
Geschrieben
vor 20 Stunden schrieb Diwarnai:

Screenreader lesen eine Nummer "97219826" als »siebenundneunzigmillionenzweihundertneunzehntausendachthundertsechsundzwanzig« vor

Ist der Screenreader aus dem vorigen Jahrtausend? Bei mir werden die Ziffern, unabhängig von der Formatierung, als einzelne Ziffern vorgelesen, also neun, sieben, zwei, eins ...

Geschrieben

Das hängt immer davon ab, wie der Screenreader eingestellt ist. Bei manchen können "Ziffern" oder "Zahlen" ausgewählt werden, bei manchem nicht. Man darf nicht immer von seinem eigenen Setup ausgehen …

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Spade:

Von daher unterstelle ich anderen nicht, dass sie dümmer

Das hat nix mit Dummheit zu tun (oder im Umkehrschluss Schlauheit 8-))

vor 12 Stunden schrieb Spade:

Sorry, ich vergaß hervorzuheben, dass es sich hier um eine Drucksache und keine online-Veröffentlichung handelt,

 

vor 2 Stunden schrieb Spade:

Online haben Nummern nach DIN zudem den Vorteil, dass sie durch Doppelklick selektiert und dann kopiert werden können.

Na, was denn nun ... :-?

Mir scheint, du willst nur eine gute Argumentation für deinen Standpunkt von uns vorgelegt bekommen, damit du dich beim Kunden durchsetzen kannst. Ich bin skeptisch, ob das hier funktioniert, so wie ich dieses Forum kenne :hammer:

  • zwinkern 1
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Tobias L:

Mir scheint, du willst nur eine gute Argumentation für deinen Standpunkt von uns vorgelegt bekommen, damit du dich beim Kunden durchsetzen kannst. Ich bin skeptisch, ob das hier funktioniert, so wie ich dieses Forum kenne :hammer:

Da kennst Du Dich wohl besser aus ;-)

Ich wollte mal sehen, ob ich mich von Euch überzeugen lassen kann ...

 

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Diwarnai:

Das hängt immer davon ab, wie der Screenreader eingestellt ist. Bei manchen können "Ziffern" oder "Zahlen" ausgewählt werden, bei manchem nicht. 

Gut zu wissen, danke.

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Spade:

Ist der Screenreader aus dem vorigen Jahrtausend? Bei mir werden die Ziffern, unabhängig von der Formatierung, als einzelne Ziffern vorgelesen, also neun, sieben, zwei, eins ...

Das Vorlesen der einzelnen Ziffern ist bei Telefonnummern oder einer IBAN sicher hilfreich. Aber wenn im Text Prozentwerte oder Summen genant werden ist das schon wieder unpraktisch ... im Jahr zwei, null, zwei, zwei wurde ein Gewinn von sechs vier sieben null null null null Euro erwirtschaftet.

 

:nicken:

Geschrieben
vor 9 Stunden schrieb Spade:

Ich wollte mal sehen, ob ich mich von Euch überzeugen lassen kann ...

Ich persönlich würde »0330 97 21 982 6« wie folgt gliedern:

 

0330 97 21 98 26

 

Wenn ein Teil der Nummer eine Durchwahl ist muss anders gegliedert werden.


0330 97 21 98 - 26

0330 972 19 82 - 6

 

 

 

  • Gefällt 4
Geschrieben

Eine Ausnahme von meiner Gewohnheit, Telephonnummern in Zweier- und ggf. eine Dreier-Gruppen zu gliedern, mache ich, wenn sich eine "natürliche" Gliederung geradezu aufdrängt: 8 11 12 13 2 beispielsweise. Es ist ja nicht nur die reine Lesbarkeit wichtig, sondern auch die Fähigkeit des Arbeitsgedächtnisses, durch Mustererkennung (hier eine um den Wert Eins steigende Zahlenreihe) die Merkleistung zu komprimieren. Da ist dann auch der Sprachrhythmus hilfreich beim Umsetzen des Gelesenen in die Motorik ("acht, elf, zwölf, dreizehn, zwo" ist leichter zu verarbeiten als "einundachtzig elf  einundzwanzig zweiunddreißig" -- hierbei sind zudem die zum Zahlenmodelle hilfreich/behindernd).

  • Gefällt 1
Geschrieben (bearbeitet)
Am 27.4.2023 um 12:51 schrieb Spade:

Obwohl es heißt, dass die DIN für Behörden und Verwaltungen verbindlich sei, meint man/frau das ignorieren zu können.

Was würdet Ihr denen antworten?

Das würde mich schon auch irritieren. Die DIN-Normen folgen ja einer anderen Logik als die von Typografen und Schriftsetzern (siehe auch Standardwerke wie Detailtypografie). 
Vielleicht kann man sich darauf verständigen, wenn dann konsequent einer Linie zu folgen. Mit dem Misch-Masch (mal DIN, mal nicht – so verstehe ich Dich zumindest) würde ich mich da auch schwer tun. Ich denke das ist auch nicht professionell. 🤷🏼‍♂️

bearbeitet von R::bert
Geschrieben
Am 27.4.2023 um 12:51 schrieb Spade:

Obwohl es heißt, dass die DIN für Behörden und Verwaltungen verbindlich sei, meint man/frau das ignorieren zu können.

Die DIN ist "nur" ein privater Normierungsverein und nur dann verbindlich, wenn man*frau etwas als DIN-konform bezeichnen möchte. Ansonsten sind die Normen  Empfehlungen, die im Alltag gelten oder auch nicht.

  • Gefällt 1
Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb R::bert:

Mit dem Misch-Masch (mal DIN, mal nicht – so verstehe ich Dich zumindest) würde ich mich da auch schwer tun.

vor 7 Stunden schrieb Spade:

Die DIN lese ich hier ... Dort heißt es u. a. »Lange Telefonnummern dürfen gegliedert werden, sofern es der Lesbarkeit dient oder werbliche Gründe dafür sprechen.« Man beachte »dürfen«, nicht sollen oder müssen.

Steht so in der Art auch in diesem schönen Beitrag auf dem Blog von Marion Kümmel, die ja hier auch manchmal aktiv ist, unter der Überschrift: »Optional: Weitere Untergliederung«.

Zitat

Nach der DIN 5008 von 2020 können lange Telefonnummern zusätzlich zur funktions­bezogenen Gliederung weiter gegliedert werden – im Interesse der besseren Lesbarkeit oder zu Marketingzwecken

Auch wenn das als optional ist, bleibt das ja Bestandteil der DIN – wenn der Auftraggeber also die Gliederungsoption wählt, ist ihm schlecht damit beizukommen, er würde sich nicht an die DIN halten.

  • Gefällt 2

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