PAntik Geschrieben 3. Januar Geschrieben 3. Januar Hallo zusammen Ich bin neu und hoffe, dass ich tolle Menschen finde, die mir hierbei helfen könnten. In ein paar alten Unterlagen habe ich diese interessante Visitenkarte gefunden und würde einfach gerne wissen, was vor/um 1900 auf so eine Karte geschrieben wurde 😉 Einiges kann man ohne Herausforderung lesen... es war wohl irgendeine Feier. Rückseitig würde ich sagen: Zur ______ (Prinzessfeier?) Gräfin _______ am 15. Juli ; Vormittags 8.45 Uhr zur Kirche, ___________________________ bitte von __________________ _____________ mitzubringen für ___________ ist _______________________________ _______________________________ Vielleicht hat ja noch jemand mehr Erfahrung und Lust dies zu teilen? Danke und LG
Beste Antwort Liuscorne Geschrieben 4. Januar Beste Antwort Geschrieben 4. Januar In der Tat: nüscht mit Prinzen und Prinzessinnen, nur ein Priester ... ... ladet Herrn Schlossermeister Bockenheimer [?] Zur Primizfeier Grafen Philipps am 15 Juli d.J. Vormittags. 8 3/4 Uhr zur Kirche, darauf Frühstück im Schloß ein. Bitte die Leute welche an der Kapelle gewartet haben mitzubringen. für diese ist Frühschoppen in der Krone. Bitte um Mittheilung wieviel Leute kommen. Gemeint ist wahrscheinlich Ernst Maximilian Philipp von Kageneck (1861–1946) und dessen Primiz in der Schlosskapelle von Stegen 1894. Einladender ist Franz Xaver Graf von Kageneck (1860–1895). Hat Spaß gemacht, ein bisschen zu recherchieren. Danke fürs Zeigen! Und wenn die »alten Unterlagen« vielleicht eine familiäre Verknüpfung aufweisen, kriegen wir den Schlosser auch noch raus ... 2
PAntik Geschrieben 4. Januar Themen-Ersteller Geschrieben 4. Januar Wow... wirklich herausragend! Ich konnte (obwohl etwas geübt) bei der "Sauklaue" nur Bruchstücke lesen. Den Grafen und seine Geschichte hatte ich schon eruiert, er steht in der Ordensliste des hl. Georg unter "Ritter, Eintrag 46 von 1888" - aber mich interessierte genau das dort geschriebene; es sollte ja seine persönliche Karte und Einladung sein. In der Tat war bei den Sachen auch etwas von einem Herrn Bockenheimer, habe soeben nochmals nachgesehen. Weil es teilweise in die verbotene Zeit geht, kann ich leider nur bedingt Bilder anfügen (wenn zensiert erlaubt, gerne sagen, dann hole ich das nach). Folgendes kann ich nun zurückführen: - Ausweis Maschinenbauer Bockenheimer (geb. 06.09.1892 in Freiburg) war von 01.08.1916 - 15.12.1918 bei der Kaiserlichen Marine in der Werft Brügge. > Die Einladung des Grafen von Klageneck muss demnach seinem Vater gegolten haben, lt. dem Geburtsdatum... Die Bockenheimer zogen zwischen den Kriegen Nähe Stuttgart: - Mietzinsbuch von Albert Bockenheimer, Beginn 17. Dezember 1936 in Fellbach, bei Stuttgart. Er zahlte 68.- Reichsmark pro Monat für die Wohnung an Hugo Odenwälder, der wiederum 1940 nach Chicago (USA) auswanderte, lt. den Überweisungsbelegen in einem Monat. Bis Dezember 1943, danach war das Buch voll... - Albert Bockenheimer hat wohl mindestens ein Sohn gehabt: Manfred Bockenheimer, geb. 23.03.1928 in Freiburg. Die Geburtsstätte deckt sich ebenfalls mit dem damaligen Anwesen Graf von Klageneck. Dieser trat wohl in damalige "Jugend-Organisationen" ein, lt. den Papieren (ohne Fotos, weil verboten). Albert Bockenheimer wiederum blieb wohl in Fellbach, er veröffentlichte mehrere Bücher bis ca. 1998, siehe: https://search.worldcat.org/de/search?q=au%3D"Bockenheimer%2C+Manfred"&author=Bockenheimer%2C+Manfred Super interessant und nochmals vielen Dank! Von 1998zurück bis 1894... für eine Visitenkarte und sechs Stückchen Papier ganz gut 😉 1
Liuscorne Geschrieben 5. Januar Geschrieben 5. Januar Da es in einem anderen Faden gerade wieder um die Leistungsfähigkeit von KI geht, habe ich mal die Visitenkarte durch die (KI-gesteuerte) Texterkennung von Transkribus laufen lassen. Das Ergebnis ist durchwachsen: zur Prinizheier Grthen Phepgs am 15 Jubi d. J. Vermitgs. 8 3¼4 Uhr zur Kirhe, darauf frühstück im Schloß von bitte die heute welche an der Arhelle gearbe tet haben mitzubringen für diese ist Frühschapen in der Zrone. btte imn Mtth. newee heute komen. Das Ergebnis deckt sich aber mit früheren Erfahrungen mit Transkribus: immer besser als gar nicht lesen können; stolpert über alle Fälle, wo auch (einigermaßen erfahrene) Kurrentleser ein bisschen grübeln müssen; wird wahrscheinlich besser, wenn man die KI speziell mit dieser Handschrift füttert (die 27. Visitenkarte würde dann fast fehlerfrei transkribiert werden). Und: Die KI hat einen Fehler meiner Transkription aufgedeckt: »die an der Kapelle gearbeitet [nicht: gewartet] haben«. Die Stelle kam mir gestern schon komisch vor; und diese Lesart deckt sich mit meiner Recherche, dass die Schlosskapelle in Stegen eigens für die Primizfeier restauriert bzw. umgebaut wurde. 2
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