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Buchcover von 1932

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Es handelt sich um das Cover eines Buches von 1932, erschienen im Verlag von Gerhard Stalling. Ich habe hier einen Text, der die Titelschrift als "large brown Gothic typescript" bezeichnet, was (neben dem Titel, der deutsch-nationale Untertöne hat, obwohl natürlich weder Jaspers noch Weber für eine solche Richtung in Anspruch genommen werden können) eine weltanschauliche Richtung des Verlegers unterstellt. Ich hätte spontan keine "gotische" Note in der Schrift gesehen. Ich habe aber auch keine Erfahrung mit Schreibschriften dieser Zeit. Vielleicht kann jemand den Schriftstil historisch besser einordnen.

Wenn man den Namen des Verlegers zusammen mit "Schriften an die Nation" sucht, findet man viele weitere Titelgestaltungen aus dieser Zeit in derselben Schrift (darunter tatsächlich nationalistische und, soweit ich das spontan gesehen habe, teilweise auch nationalsozialistische Titel).

 

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Das ist klar, dass es sich nicht um eine Satzschrift handeln kann. Mir geht es eher um den Stil der Schrift: ob man eine "gotische" Note darin sehen kann. Ich sehe nämlich nicht einmal diese (und die Frage, ob eine stilistische Nähe zu gotischen/gebrochenen Schriften notwendig eine Nähe zu einer nationalistischen oder gar nationalsozialistischen Weltanschauung bedeuten muss, ist dann noch gar nicht berührt ... haben wir ja schon häufig hier im Forum diskutiert).

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vor 13 Minuten schrieb Liuscorne:

Das ist klar, dass es sich nicht um eine Satzschrift handeln kann. Mir geht es eher um den Stil der Schrift

Achso. Dann verschieb ich das mal in ein anderes Forum. 

vor 13 Minuten schrieb Liuscorne:

ob man eine "gotische" Note darin sehen kann.

Da wäre erstmal die Frage, wie das wohl ursprünglich gemeint war. Gotisch kann im Englischen auch einfach »serifenlos« heißen. 

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Im Zusammenhang, in dem es im Text auftaucht, ist es sehr wahrscheinlich im Sinne von gebrochene/gotische Schriften (d.h. "deutsche" Schriften mit Anklängen von "Nazi-Schrift") gemeint. Und die Frage ist, ob das schon auf der ästhetischen Ebene nicht zutrifft, weil dieser Stil aus einer ganz anderen Tradition kommt als traditionelle gebrochene Schriften.

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Mensch, das ist aber heute auch wieder kompliziert! Also, full disclosure: Austin Harrington ist mein Kollege, ich lese seinen Text gerade Korrektur. Ich bin geneigt, die besagte Textstelle anzukreiden, weil möglicherweise eine typografisch problematische Interpretation übernommen wurde. Die Frage ist, ob ich etwas übersehe, wenn ich der Meinung bin, dass die abgebildete Schrift nichts mit gebrochenen Schriften zu tun hat. Dazu muss ich den Autor nicht fragen – aber die Typografen, die sich hier im Forum tummeln, weil sich vielleicht jemand mit Schreibschriften zu dieser Zeit auskennt und mir eine ästhetische Einschätzung der Schrift geben kann.

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Also leicht missverständlich ist es das Wort »gothic« auf jeden Fall. Das zeigt die obige Diskussion. 

Leichte Einflüsse »deutscher Schrift« kann man da schon sehen, wenn man will ­— erstrecht in der konkreten Anwendung. Das war im Kontext von Lettering Anfang des 20. Jahrhunderts auch nicht ungewöhnlich. Gerade die Lettering-Künstler und Schildermaler konnten sehr spielerisch mit der Verbindung der üblichen Schriftstile umgehen. Eine politische Aussage solcher Anwendungen wäre aber sehr weit hergeholt. 

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Vielen Dank. Hast Du ein Beispiel für einen starken Einfluss gebrochener Schriften auf Schreibschriften, damit ich den Unterschied sehen kann? Denn spontan habe ich wirklich GAR KEINEN Einfluss ausmachen können. Eigentlich war ich der Meinung, lange genug auf Frakturschriftseiten aller Art gestarrt zu haben, um mit der Formsprache einigermaßen vertraut zu sein ... :-(

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Wenn man mir das mit anderem Text gezeigt hätte (z.B. als Pangramm), hätte ich auch gesagt, dass es typisch deutsch aus der Zeit ist – allerdings ohne die genauen Merkmale bestimmen zu können. Aber ich finde einen Geschmack von Schriften aus der Tradition der Gebrochenen schwingt da irgendwie mit. Hört sich vielleicht erstmal esoterisch an, aber zum Beispiel beim p kann man diese Einflüsse noch sehen – beim x vielleicht auch noch.

Vielleicht kann man die Entwicklung eher nachvollziehen, wenn man sich Bastarda-Schriften etc. anguckt, die eher so ein Übergang von Gebrochen zu Schreibschrift darstellen und dann Verbindungen ziehen.

 

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Es ist subtil und man könnte sich über die Details vortrefflich streiten, aber in der Summe spürt man es. Die aufgespaltenen Strichenden gibt es so in lateinischen Schreibschriften eher nicht. Frakturschriften haben sie oft. Einige Lettern (z. B. p und h) haben leichte Brechungen in den sonst rund erwartbaren Bögen. Das breite rund-s hat man in lateinischen Schreibschriften (z. B. englische Schreibschrift) so nicht. In deutschen Schreibschriften taucht es häufiger auf. Eine ch-Ligatur war Standard in gebrochener Druckschrift. In lateinischen Schreibschriften (z. B. englischer Schreibschrift) nutzt man das eher nicht. Der weit nach links ziehende Schwung des d in »und« korrespondiert mit dem d in gebrochener Schriften. Solche Dinge …

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