Binnenmajuskeln

[gyps_ruepelli]

Hallo in die Runde,

Ich bin gerade über ein spannendes typographisches Problem gestolpert, das sich so im Deutschen wahrscheinlich eher selten ergibt, nämlich die Arbeit mit Binnenmajuskeln. Das kommt im Deutschen ja nur in Abkürzungen oder Namen aus anderen Sprachen vor, in meinem konkreten Beispiel bin ich bei der Abkürzung "AfD" darüber gestolpert. Ich setze gerade in LaTeX (auch Binnenmajuskeln) einen Text, in dem die Abkürzung vorkommt und in EB Garamond entsteht da eine Art Quasi-Ligatur zwischen dem kleinen "f" und dem großen "D", bei der ich nicht weiß, wie ich mit ihr umgehen soll. Ist das typographisch korrekt so? Oder müssen da irgendwelche verborgenen "Trenner" rein, damit das nicht passiert? In EB Garamond und Computer Modern finde ich, dass es passabel aussieht, in Cochineal und Palatino dagegen finde ich es ziemlich furchtbar.

Aber ich bin mir sicher, dass es dazu Meinungen von Experten gibt....

PS: Die "Ligatur" in "AfD", die ich meine, sieht hier im Forum ähnlich aus wie in EB Garamond, mir scheint hier auch derselbe oder ein sehr ähnlicher Font verwendet zu werden.

bearbeitet 13. Juli von gyps_ruepelli

[StefanB]

Miteinander kollidierende Buchstaben sehen in den allermeisten Fällen unschön aus.

Im konkreten Fall gibt es meines Erachtens zwei Möglichkeiten:

• Man vergrößert das Kerning des Buchstabens f so weit, dass dieser das D nicht mehr berührt. Das wäre in diesem speziellen Fall sogar ratsam, da der Raum zwischen A und f durch den diagonalen Abstrich im A ohnehin recht groß ausfällt und man so die Abkürzung optisch etwas ausgleichen würde.
• Man verwendet eine Schrift, bei der das f nicht so weit nach rechts herausragt. Einige (wenige) Schriften haben solch ein f auch als Glyphenvariante (also als eine Art Ersatzzeichen). Oder man nimmt gleich die von dir beschriebenen Alternativschriften, bei denen die Überlappung nicht allzu groß ist.

[Diwarnai]

vor 18 Minuten schrieb gyps_ruepelli:

finde ich, dass es passabel aussieht,

Leider sehen wir nicht, was du siehst.

[gyps_ruepelli]

vor 45 Minuten schrieb Diwarnai:

Leider sehen wir nicht, was du siehst.

Doch, ich schrieb doch, dass es hier im Forum sehr ähnlich aussieht wie das, was ich in meinem Dokument habe.

[Diwarnai]

Ich seh dein Dokument von hier aus nicht … berühren sich f und D? Wie ist der Text formatiert? Laufweite? Kerning? …?

[gyps_ruepelli]

vor 4 Minuten schrieb Diwarnai:

Ich seh dein Dokument von hier aus nicht … berühren sich f und D? Wie ist der Text formatiert? Laufweite? Kerning? …?

Ich habe in meinem Posting die Abkürzung genannt, an der sich meine Bedenken entzündeten: "AfD". Und in dem Font, der hier genutzt wird, passiert in Bezug auf "f" und "D" etwas sehr Ähnliches. Schon deswegen fand ich es entbehrlich, hier mit Grafiken oder pdfs rumzujonglieren.

Im Übrigen hat mich@StefanB schon auf die richtige Idee gebracht. EB Garamond verfügt über eine zweite Glyphe für das kleine "f", die in meiner LaTeX-Implementierung z.B. automatisch gesetzt wird wenn auf ein kleines f ein "ä" folgt, damit sich die Punkte mit dem f nicht ins Gehege kommen. Ich muss nur noch überlegen, wie ich LaTeX beibiegen kann, vor dem "D" diese schmalere Version des "f" zu verwenden....

[Ralf Herrmann]

vor einer Stunde schrieb gyps_ruepelli:

dass es dazu Meinungen von Experten gibt

Man muss im Einzelfall prüfen, was das kleinere Übel ist. Die bloße Berührung alleine ist nicht automatisch vermeidenswert. Etwas positive Unterschneidung kann gut sein, aber die Lücke wird auch schnell so groß, dass sie mehr schadet als nützt. Hängt aber immer von der Schrift und Schriftgröße ab.