Karl432 Geschrieben 4. Oktober Geschrieben 4. Oktober In der Wikipedia ist „Kerning“ derzeit eine Weiterleitung auf „Unterschneidung“, d. h. die Begriffe werden dort als gleichbedeutend behandelt. Nun stammt „Unterschneidung“ vom Bleisatz und bedeutet dort immer, dass die betroffenen Buchstaben enger gesetzt werden. „Kerning“ bezeichnet (zumindest laut Forssman/de Jong, Detailtypografie) allgemein den Ausgleich zwischen Zeichenabständen und behandelt auch Fälle, in denen der Zeichenabstand je nach Schriftart vergrößert werden muss, wie bei Klammern und Fragezeichen in „(ja auf) Wolf?“. Wird „Unterschneidung“ tatsächlich heute auch in diesem Wortsinn gebraucht? (Der Wikipedia-Artikel „Unterschneidung“ ist ohnehin überarbeitungsbedürftig, deshalb bin ich hier für jeden Hinweis dankbar, bevor ich tatsächlich darangehe.)
Ralf Herrmann Geschrieben 4. Oktober Geschrieben 4. Oktober Es ist im Prinzip gleichbedeutend und hat sich gleich entwickelt. Der englische Begriff kommt ursprünglich auch von der Erstellung von überstehender Teile (»Kerns«) durch Unterschneiden, also Wegschneiden von Buchstabenbestandteilen. Im Digitalsatz geht es in beide Richtungen und darauf bezieht sich die Aussage bei Forssman/de Jong. Ich würde Unterschneidung als Übersetzung von Kerning negativer und positiver Art zulassen – schon aus Gründen der Praktikabilität. Es ist aber nur selten in Anwendung, weil das englische Wort sich überall breitgemacht hat. In InDesign heißt das Feld auch in der deutschen Version Kerning. 3
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