R::bert Geschrieben 11. Oktober Geschrieben 11. Oktober Vielleicht lohnt es sich ja mal einen Thread zu diesem Thema zu starten. Hier könnten wir Anwendungsfälle besprechen, die uns irgendwie beschäftigen. Vielleicht weil sie skurriler Natur sind, wunderbar ausgeklügelt, unverschämt teuer oder günstig, oder, oder, oder … 1
R::bert Geschrieben 11. Oktober Themen-Ersteller Geschrieben 11. Oktober (bearbeitet) Auslöser dafür ist bei mir ein Blick auf die Tesla-Webseite um mal das neue autonome Fahrzeug unter die Lupe zu nehmen. Da fällt mir auf, dass es keine Gotham mehr zu sehen gibt sondern die Universal Sans. Das finde ich unter zwei Aspekten bemerkenswert: Erstens der Fontname, der ziemlich gut Elon Musks Programmatik auch außerhalb dieses Planeten Leben zu ermöglichen beschreibt. Und zweitens dieser Font selbst, der technologisch schon recht früh aufgezeigt hat, was in Sachen Variabilität und rechnergestütztem Fontdesign so möglich ist. Das scheint mir eine außergewöhnlich bewusst getroffene und zielgerichtete Wahl zu sein. Was denkt ihr? bearbeitet 11. Oktober von R::bert
StefanB Geschrieben 11. Oktober Geschrieben 11. Oktober vor 1 Stunde schrieb R::bert: Das scheint mir eine außergewöhnlich bewusst getroffene und zielgerichtete Wahl zu sein. Das lässt sich natürlich alles (im Nachgang) hinein interpretieren – aber einen klaren Anhaltspunkt für diese Annahme gibt es meines Erachtens nicht. Vielleicht gibt es auch ganz profane Gründe für die Wahl der Universal Sans. vor 1 Stunde schrieb R::bert: Und zweitens dieser Font selbst, der technologisch schon recht früh aufgezeigt hat, was in Sachen Variabilität und rechnergestütztem Fontdesign so möglich ist. Ist das so? Die Schrift ist vier Jahre alt (2020), und so weit ich mich erinnern kann, kamen die ganzen Features erst nach und nach dazu. Zu Beginn war das doch nur eine sachliche Sans mit ein paar Glyphenvarianten – erst später kam die Ausbaustufe dazu, inklusive Landing Page und Möglichkeiten der Individualisierung. Von all den Möglichkeiten, die theoretisch in der Schrift stecken, macht die Tesla-Seite auch kein Gebrauch (oder übersehe ich da irgendwas?). Im Gegenteil: ich finde den Einsatz der Schrift auf der Website leider maximal uninspiriert. 1
R::bert Geschrieben 11. Oktober Themen-Ersteller Geschrieben 11. Oktober Danke fürs Teilen Deiner Perspektive! Ich hätte es Tesla zumindest auch nicht zugetraut so genau hinzuschauen bei der Fontsuche und -auswahl, wenn denn meine Interpretation überhaupt zutreffen sollte. vor 54 Minuten schrieb StefanB: Ist das so? Die Schrift ist vier Jahre alt (2020), und so weit ich mich erinnern kann, kamen die ganzen Features erst nach und nach dazu. Zu Beginn war das doch nur eine sachliche Sans mit ein paar Glyphenvarianten – erst später kam die Ausbaustufe dazu, inklusive Landing Page und Möglichkeiten der Individualisierung. Echt? Ich meine da ging schon viel von Anfang an. Ich kenne sie aber auch nur über diese Webseite und kann mich noch über Diskussionen erinnern, wie weit »automatisierte« Fontgestaltung schon fortgeschritten ist. vor 57 Minuten schrieb StefanB: Von all den Möglichkeiten, die theoretisch in der Schrift stecken, macht die Tesla-Seite auch kein Gebrauch (oder übersehe ich da irgendwas?). Gut, das muss ja auch nicht sein. Aber wenn sie damit »Technologieführerschaft« illustrieren wollten, wäre das natürlich folgerichtig. vor 57 Minuten schrieb StefanB: Im Gegenteil: ich finde den Einsatz der Schrift auf der Website leider maximal uninspiriert. Ja, das sehe ich auch so. Ich finde sie zunächst einmal recht klein eingesetzt im Vergleich zur Gotham.
R::bert Geschrieben 22. November Themen-Ersteller Geschrieben 22. November (bearbeitet) Was sagt Ihr zu neuen Jaguar-Hausschrift und -Wortmarke? bearbeitet 22. November von R::bert
Microboy Geschrieben 22. November Geschrieben 22. November Ich finde es schlimm bis furchtbar. Aber ich mag auch die aktuellen Jaguars nicht und bin nicht Zielgruppe ... Die Personen in der Anzeige sehen für mich auch nicht so aus als würden sie einen Jaguar oder überhaupt ein Auto fahren. 1 1
Microboy Geschrieben 22. November Geschrieben 22. November Getoppt wird das nur noch durch das Redesign der Friedrich-Ebert-Stiftung. Das die eigens gestaltete Hausschrift weder Kyrillisch noch Griechisch unterstützt ist in Anbetracht der Büros die die Stiftung weltweit unterhält schon sehr fragwürdig ... 1
Norbert P Geschrieben 22. November Geschrieben 22. November vor 25 Minuten schrieb Microboy: Die Personen in der Anzeige Mein erster Gedanke war auch eher »Benetton« … 2
R::bert Geschrieben 22. November Themen-Ersteller Geschrieben 22. November (bearbeitet) vor 47 Minuten schrieb Microboy: Die Personen in der Anzeige sehen für mich auch nicht so aus als würden sie einen Jaguar oder überhaupt ein Auto fahren. Interessanter Punkt, soweit habe ich noch gar nicht gedacht. Ich war gleich bei Fashion. Und die Schrift als solches? Durch die fehlenden Sporne und gleichbleibende Linienstärke habe ich zum Beispiel beim r in Lesegrößen immer das Gefühl da bricht was weg im Knick. Müsste man da mehr ausgleichen? bearbeitet 22. November von R::bert
Kathrinvdm Geschrieben 22. November Geschrieben 22. November Ich mag den neuen Schriftzug, er hat was! Allerdings bringe ich ihn auch überhaupt nicht mit Jaguar und seiner bisherigen Markenidentität zusammen. Der Schriftzug weckt bei mir direkt Assoziationen zu Skandi- oder Japandi-Designs. Mode oder Möbel. Oder ein zumindest ein futuristisches Flugauto. Ob Jaguar da wohl hin will? 1
Diwarnai Geschrieben 22. November Geschrieben 22. November Jaguar muss da hin. Beziehungsweise muss Jaguar erst mal weg vom Image der dauerkaputten englischen Autos mit Technik aus den 60er-Jahren. Da sie Verbrenner komplett einstellen und sogar ein Jahr lang keine Neufahrzeuge verkaufen wollen oder werden, seh ich das als kompletten Restart. Der Jaguar flog aus dem Logo, die Hausschrift ist genauso beliebig wie BYD und Konsorten. Kommt scheinbar an beim Publikum, meint zumindest die indische Mutterfirma. Die wenigen zahlungskräftigen Verbrennerfahrer, die Jaguar hat(te), gehen auf die 100 zu …
Diwarnai Geschrieben 22. November Geschrieben 22. November vor 16 Minuten schrieb Kathrinvdm: Ich mag den neuen Schriftzug, er hat was! Mir gefällt er auch, aber eben nicht für einen Autohersteller . Beim Logo musste ich spontan an J.R. aus Dallas denken.
Norbert P Geschrieben 23. November Geschrieben 23. November Am 22.11.2024 um 13:18 schrieb Diwarnai: seh ich das als kompletten Restart. So sieht’s auch der CEO: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/jaguar-chef-verteidigt-umstrittene-werbekampagne-ohne-autos-a-ccc92f17-6a27-46a9-bba8-5ba139863bb6
Microboy Geschrieben 23. November Geschrieben 23. November Wenn der komplette Restart aber quasi keine Verbindung mehr zur bisherigen Marke zulässt hätte man das auch unter einem komplett neuen Namen machen können. So wirklich nachvollziehen kann ich die Argumentation nicht. Sinnvoller wäre doch gewesen die »Werte« wie Design, Leistung und Luxus hin zum E-Jaguar zu transformieren.
Phoibos Geschrieben 24. November Geschrieben 24. November vor 12 Stunden schrieb Microboy: aber quasi keine Das "quasi" ist das Schlüsselwort. Folgendes erzähle ich wild aus dem Gedächtnis, keine Gewähr für irgendwas: Soziolog*innen beobachteten in den vergangenen Jahren den Trend, dass bis dahin Luxusmarken attraktiv für finanzielle Aufsteiger (insbesondere diejenigen, die nur flüchtigen Reichtum bzw. Geldzuflüsse haben wie "rich kids" oder Streamer) wurden, die damit ihren soziokulturellen Aufstieg dokumentieren wollen, aber die Codes der Oberschicht nicht verstehen, der sie sich jetzt angehörig fühlten. Also gehen sie weiterhin in Badelatschen in den Supermarkt, nur steht da jetzt fett Gucci drauf. Wenn sie sich keine G-Klasse leisten können, muss es also die optisch ähnliche M-Klasse sein. Die Barbour-Jacke wird nicht am Futter identifiziert, es muss irgendwo in riesigen Lettern stehen, damit jeder sehen kann, dass der Aufstieg geschafft wurde. Der alte Reichtum konsumiert nicht heftig genug, was zu einem Problem für die bisherigen Luxusmarken wurde. Also fingen diese an, sich an die Neureichen ranzuwanzen, indem sie Produkte auf den Markt brachten, die preislich und repräsentativ attraktiv für die frischen Aufsteiger sind. Sie überlassen das Feld nicht mehr irgendwelchen Produktpiraten. Sie nutzen aktuelle Hype-Marken, um sich selbst zu verjüngen (keine Ahnung, aber stellt Euch vor, dass Hermes Ed Hardy eine Gürteltasche designen lässt und diese dann für nur 1200€ verscherbelt anstatt von 20000€ für Edel-Tasche). In diesem Fahrwasser sehe ich die Marke Jaguar. Eine Marke, die Diversifizierungpotential hat und in ihrem angestammten Feld keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. Ich erinnere mich an Fahrräder von Peugeot und Porsche-Design-Krams aller Art. Jaguar will aus meiner Sicht nicht mehr in der Liste von "Autos, deren Preis in keinem Verhältnis zur Leistung" stehen, sondern in den Videos der Kategorie "Was kostet Dein Outfit" auftauchen, damit erreichen sie Millionen und erhalten den Ruf von Luxus. Die erstere Liste ist nur für Auto-Nerds interessant, die zudem den Ruf von Luxus aus Kenntnis des Marktumfeldes negieren (könnten). 1
Phoibos Geschrieben 24. November Geschrieben 24. November Oh, und noch etwas fällt mir ein: Europa ist nicht mehr Zielgruppe in der Automobilindustrie (gesättigte Märkte, systemisch zerstörte Binnennachfrage, jahrzehntelanges Missmanagement (mal ehrlich, Volkswagen steckt in der Krise? Die haben mal den Bericht "Grenzen des Wachstums" finanziert in den 70ern -- hätten sie auch mal lesen können), Innovationsfeindlichkeit, ...). Umsatz wird Asien gemacht, daher sind "unsere Augen" irrelevant. Ja, mir fehlt die Tiersymbolik. Aber vielleicht ist diese in beispielsweise China negativ belegt? 1
R::bert Geschrieben vor 1 Stunde Themen-Ersteller Geschrieben vor 1 Stunde … und hier noch mehr Abbildungen inkl. Präsentation in Miami mit dem JLR-Chefdesigner: https://www.designtagebuch.de/jaguar-praesentiert-mit-type-00-zukuenftige-automobile-designsprache/
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