Als Kursive bezeichnet man Schriftschnitte, die im Gegensatz zum aufrechten Normalschnitt (englisch: »regular« oder »roman«) schräg laufen (englisch: italic).
Die kursive Schrift geht auf die Handschrift zurück und behauptete sich lange Zeit als eigenständige Schriftform neben den frühen Monumental- und späteren Druckschriften.
Die Bezeichnung »kursiv« geht auf das lateinische »currere« (laufen) zurück und spiegelt die fließenden, verbundenen Formen einer (oft eher flüchtig geschriebenen) Handschrift wider. Erst in der Renaissance beginnen italienische Drucker wie Aldus Manutius die Kursive auch im Buchsatz zu verwenden. (Vom Ursprungsland Italien stammt die englische Bezeichnung »italic« ab.)
Erst über die Jahrhunderte fügten sich der aufrechte Normalschnitt und die Kursive zur heute üblichen Schriftfamilie zusammen. Die Kursive hat in diesem Prozess immer mehr an Identität verloren und sich dem Normalschnitt angenähert. Bedingt durch den Druck mit einzelnen Lettern, gingen zum Beispiel die in der Handschrift üblichen Ligaturen verloren. Dennoch verraten auch in der kursiven Druckschrift einige Zeichen noch immer ihren Ursprung in der Handschrift. Beispiele dafür sind das kursive a, e, f und g. Diese weisen – im Vergleich zum Normalschnitt – meist eine eigenständige Gestaltung auf, insbesondere in Antiqua-Schriften.
Ist die Kursive lediglich ein künstlich schräg gestellter Normalschnitt, der keine eigenen Gestaltungsmerkmale aufweist, wird dies »oblique« genannt. Bei manchen geometrisch konstruierten Schriften stellt dies kein Problem dar – bei den meisten Antiqua- oder humanistischen Grotesk-Schriften schon. Sofern hier also ein echter Kursivschnitt zur Verfügung steht, sollte man die Benutzung oder Erstellung von künstlich schräggestellten Schriften vermeiden, da diese hier einen unnatürlichen Schreibduktus erzeugen.
Normalschnitt und Kursive einer Schriftfamilie
Künstliche kursive (Oblique)
Da der aufrechte Normalschnitt heute die meistgebrauchte Buchstabenart ist, zählt das Verwenden von Kursivschnitten zu den Auszeichnungsmöglichkeiten im Schriftsatz.