Der Stempelschneider arbeitet mit Sticheln und Feilen aus einen Stahlstift die seitenverkehrte Positivvorlage eines Buchstabens heraus. Der Stempel dient im Anschluss zur Herstellung der Negativform (Matrize), von der die Lettern gegossen werden können.
In ſtiller Klauſe ganz für ſich
wirkt hier an ſeinem Arbeitstiſch
mit ſcharfem Aug’ und Seelenruh
der Stempelſchneider immerzu.
Er formt die Sticheln mancherlei
in hartem Stahl, in weiches Blei
mit Feil’ und Gegenpunze bald
des Druckbuchſtabens Urgeſtalt,
wie ſie der Künſtler hat erdacht
und zeichnetd zu Papier gebracht.
Der »Stempel« wird das Ding genannt,
das alſo ſchafft die fleißge Hand.
Ihn brauchte man zu allen Zeiten,
um die Matrize zu bereiten,
in der im Inſtrument verſchlossen
der Druckbuchſtabe wird gegoſſen.
(Aus: Der Druckbuchstabe. Sein Werdegang in der Schriftgießerei. Verein Deutscher Schriftgießereien e.V., 1928)
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