Im Grafikdesign ist es üblich, Schriftgrößen direkt spezifische Einsatzbereiche zuzuweisen. So gelten etwa Schriftgrößen von 10 bis 12 Punkt als angenehme Lesegrößen für Fließtexte. Jedoch bezieht sich so eine Zuordnung immer nur auf Drucksachen, die man in die Hand nehmen kann und bei denen man daher von einem einigermaßen festen Leseabstand ausgehen kann. Aber selbst die großen Schriftgrade von Überschriften in einem Magazin können auf einem Schild viel zu klein sein, weil der Leseabstand gegebenenfalls mehrere Meter beträgt. In der DIN 1450 (Ausgabe 2013) werden deshalb Textarten nach einem relativen System definiert, das für jegliche Anwendungen benutzbar ist.
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Konsultationstext
- Begleitende Informationen zu einem Lesetext, die für dessen Verständnis nicht zwingend notwendig sind. Beispiele: Marginaltext, Fußnoten
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Lesetext
- Der fortlaufende Text, der die relevanten Informationen enthält.
- Diese Textart stellt im Sinne der Leserlichkeit hohe Anforderungen an Schriftwahl und Textsatz.
- Beispiele: Fließtext in Büchern und Magazinen, Anleitungen, Medikamentenbeipackzettel etc.
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Schautext
- Dient in der Regel zur Gliederung von Lesetext und wird meist deutlich größer als der Lese- und Konsultationstext dargestellt.
- Beispiele: Überschriften in Zeitschriften oder auf Werbetafeln im öffentlichen Raum
- Durch die relative Größe des Schautextes stellt dieser sehr geringe Anforderungen an die Leserlichkeit. Auch ausgefallene Schriften sind möglich. Die DIN 1450 definiert daher für Schautext keinerlei Bedingungen.
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Signalisationstext
- Wird für Informationen zur Orientierung und für sicherheitsrelevante Informationen im öffentlichen Raum benutzt.
- Beispiele: Leit- und Orientierungssysteme, Kennzeichnung von Notausgängen, brandschutzrelevanten Hinweisen in Gebäuden etc.
- Signalisationstext erscheint zwar in der Regel recht groß, aber er muss aus möglichst großer Entfernung gelesen werden und stellt daher im Sinne der Leserlichkeit hohe Anforderungen an Schriftwahl und Textsatz (z.B. Kontrast, Buchstabenabstand etc.)
Trotz völlig unterschiedlicher Schriftgrößen: Im Sinne der Wahrnehmung ist die Leserlichkeit auch bei völlig unterschiedlichen Anwendungsbereichen vergleichbar und die typischen Textarten (Lesetext, Konsultationstext, Schautext) treten meist zusammen auf.