TrueType wurde von Apple in den späten 1980er-Jahren entwickelt. Vorausgegangen waren Streitigkeiten mit dem damals noch kleinen Unternehmen Adobe. Dieses Unternehmen hatte mit PostScript schon Mitte der 1980er-Jahre einen Standard der Druckvorstufe geschaffen, der bereits skalierbare Schriften enthielt. Da Apple aber nicht bereit war, einen so wichtigen Teil seines Betriebssystems gegen Lizenzgebühren in die Kontrolle eines anderen Unternehmens zu übergeben, entschied man sich, ein eigenes Schriftformat zu entwickeln. Die dabei entstandene TrueType-Technologie bot gegenüber den PostScript-Fonts sogar Vorteile wie die damit mögliche bessere Bildschirmdarstellung. Und so sprang auch Microsoft auf diesen Zug auf und ließ sich die TrueType-Technologie von Apple lizenzieren. Ironie des Schicksals ist, dass Apple dadurch nie die Lorbeeren für diese Entwicklung ernten konnte, da TrueType bis heute zumeist der Windows-Welt und Microsoft zugeordnet wird.
Apple unterstützte TrueType erstmalig 1991 in Mac OS 7. Die ersten Fonts Times Roman, Helvetica und Courier zeigten auf beeindruckende Weise, was mit skalierbaren Schriftformaten möglich war. Microsoft unterstützte das TrueType-Format erstmals 1992 in Windows 3.1. In Zusammenarbeit mit Monotype entstanden die Fonts Times New Roman, Arial und Courier.
Besonders auf den Windows-Rechnern führte die Einführung des TrueType-Formates zu einem regelrechten Boom. Der Windows-Markt wurde rasch mit schlecht digitalisierten, billigen Fonts überflutet, und das TrueType-Format verdankt dieser Entwicklung bis heute seinen schlechten Ruf. Mit Windows 95 wurde die TrueType-Engine von Microsoft vollständig und verlässlicher. Graustufen-Rasterung (Kantenglättung) und neue hochwertige, aber kostenlose TrueType-Schriften wurden von Microsoft veröffentlicht.
Dennoch ist das TrueType-Format bis heute noch nicht vollständig rehabilitiert. Auch die gern zitierten Probleme von TrueType-
Fonts beim Rastern von Druckdaten in älteren RIPs (Raster Image Processor) bekräftigten immer wieder die Vorbehalte gegen TrueType. Heute ist bei den üblichen PostScript-RIPs allerdings nicht mehr mit Problemen zu rechnen, da hier das Rastern der TrueType-Schriften fest in den Standard integriert ist.
Unterschiede zu PostScript-Fonts
Im Gegensatz zur den Postscript-Type-1-Fonts können TrueType-Fonts mit einer detailgenaueren Bildschirmoptimierung (Hinting) versehen sein. Deshalb sind TrueType-Fonts der dominierende Standard für Systemfonts auf den meisten Betriebssystemen. Eine Weiterentwicklung des TrueType-Standards stellt das OpenType-Format dar.
Die Umrissbeschreibung von TrueType beruht auf quadratischen Bézier-Kurven; bei PostScript basiert sie auf kubischen Bézier-Kurven. TrueType-Kurven lassen sich prinzipiell schneller errechnen, PostScript-Kurven benötigen dagegen teilweise weniger Stützpunkte. In der Praxis werden die beiden Kurven-/Fonttechnologien jedoch als gleichwertig angesehen. Tendenziell finden sich jedoch immer noch mehr TrueType-basierte Fonts bei der Bildschirmanwendung und mehr PostScript-basierte Fonts im Druckbereich.
Beispiel: Frutiger-a mit TrueType-Kurven
Frutiger-a mit PostScript-Kurven
Varianten und Datei-Endungen
TrueType-Fonts haben heute in der Regeln die Datei-Endung .ttf, ebenso wie TrueType-basierte OpenType-Fonts. Mehrere TrueType-Fonts lassen sich in einer TrueType Collection (.ttc) zusammenfassen.
Im Mac OS werden die Windows-TrueType-Fonts und die TrueType-basierten OpenType-Fonts nativ seit Mac OS X unterstützt. Außerdem können TrueType-Fonts einer Schriftfamilie zu einem »Fontkoffer« (Suitcase) zusammengefasst werden. Seit Mac OS X sind die Daten nicht mehr im Resource-Zweig, sondern im Datenzweig der Datei abgelegt. Daher die Bezeichnung und der Suffix dfont. Die früheren TrueType-Fonts im Resource-Zweig besaßen keine Datei-Endung und sind nicht unter Windows einsetzbar, da dieses Betriebssystem keinen Resource-Zweig benutzt.